Aufatmen in Bad Berleburg: Das Leck an einer beschädigten Gasleitung im Homrighäuser Weg ist abgesperrt. Sieben Stunden lang war die Stadt im Ausnahmezustand.

Bei Erdarbeiten in Bad Berleburg hat eine Fräsmaschine am Donnerstagmorgen gegen 9.30 Uhr eine Ferngasleitung beschädigt. In dem Rohr klafft ein Loch – Gas tritt in großen Mengen aus. Die Leitung hat 25 Zentimeter Durchmesser, der Druck liegt bei 40 Bar.

Das Abdichten des Lecks ist hochkompliziert und kann bis zu 24 Stunden dauern. Der Unfall passierte bei Fräsarbeiten in Vorbereitungen auf den Breitband-Ausbau für schnelles Internet.

Gas zischt aus defekter Leitung

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    Experten messen fortwährend die Luftbelastung an mehreren Stellen. Dem Gas ist laut Augenzeugen scheinbar kein Geruchsstoff beigemischt – man riecht die Gefahr daher nicht.

    Die Unglücksstelle im Homrighäuser Weg 3 liegt nördlich der Innenstadt. Der Bereich wurde komplett abgesperrt. Polizei, Feuerwehr und DRK haben alle Häuser im Umkreis von 300 Metern evakuiert. Die Evakuierten werden in der Turnhalle des Berufskollegs Wittgenstein unter anderem von den Maltesern betreut.

    Gas-Alarm – Diese Orte haben keinen Strom

    ohne Strom:

    • Alertshausen, Arfeld, Beddelhausen, Christianseck, Girkhausen, Richstein, Schüllar-Wemlighausen, Wunderthausen

    teils ohne Strom:

    • Kernstadt Bad Berleburg, Dotzlar, Schwarzenau

    vollständige Stromversorgung:

    • Aue, Diedenshausen, Elsoff, Hemschlar, Raumland, Rinthe, Sassenhausen, Stünzel, Weidenhausen, Wingeshausen

    Die Hauptgasleitung, die die komplette Berleburger Kernstadt versorgt, wurde abgestellt. Auch der Strom ist (aus Explosionsschutz-Gründen) abgedreht – nur wenige Berleburger Ortsteile waren am späten Mittag wieder am Netz. Stück für Stück sollen weitere dazukommen.

    Die Sparkasse hat dicht gemacht, aber es gibt noch Geld. Ein Automat läuft über das Stromaggregat. Auch der Schulunterricht ging normal weiter. "Gott sei Dank gibt's es noch Kreide", meinte ein Lehrer nur. Zudem haben einige Supermärkte geschlossen: Die Kassensysteme streiken – und viele Menschen sind ohnehin nicht unterwegs.

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    Der Luftraum bis zu 5000 Meter über der Stadt ist gesperrt. Berleburg liegt in der Einflugschneise des Düsseldorfer Flughafens – jetzt sind Umwege fällig.

    Aufatmen: Seit 14.16 Uhr hat ein Großteil der Gebäude von Bad Berleburg wieder Strom. Ab 18 Uhr sollen auch alle umliegenden Ortschaften wieder am Westnetz-Netz sein.

    Inzwischen ist klar: Noch immer strömt Gas mit bis zu 43 bar Druck aus. Es könnte noch maximal 24 Stunden dauern, bis das Leck geschlossen ist. Der Homrighäuser Weg bleibt weiterhin gesperrt.

    Die Feuerwehr bittet alle Anwohner in der Berleburger Innenstadt, vorsorglich Fenster und Türen geschlossen zu halten und sich in Innenräumen aufzuhalten. Auch Klima- und Lüftungsanlagen sollten abgestellt bleiben.

    Gas-Alarm in Bad Berleburg

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      Lob an die Hilfskräfte von DRK, MHD, THW und der Feuerwehr. Sie versorgen 120 evakuierte Anwohner der Unglücksstelle und 30 Schüler der Nachmittagsbetreung in der Sporthalle des Berufsbildungszentrums. Bereits am späten Nachmittag können alle die Turnhalle wieder verlassen.

      Kurz danach bestätigt Torsten Manges, Pressesprecher des Kreis Siegen-Wittgenstein, dass der lecke Teil der Gasleitung abgesperrt ist. Endlich Entwarnung in Bad Berleburg!