Bad Laasphe. Egal in welches Gesicht man auch blickt, ob deutsch, syrisch, afrikanisch, oder ägyptisch, sie sind erfüllt von Dankbarkeit und Freude.

  • Begrüßungsfest für 50 neue Flüchtlinge in Bad Laasphe.
  • Dankbarkeit der Menschen ist spürbar.
  • Mehr Hilfe bei Integtration und Deutschkurse ist nötig.

„Es ist Friedensarbeit, die wir hier betreiben“, erklärte Renate Hahn von der Flüchtlingsinitiative der Stadt Bad Laasphe am Rande des bunten und herzlichen Nachmittags in der Lachsbachschule. 50 neue Flüchtlinge, aus verschiedenen Nationen hat die Kurstadt aufgenommen. Um ihnen die Integration so leicht wie möglich zu machen, aber auch um direkt Probleme lösen zu können, veranstalteten Renate Hahn und ihre Helfer ein Begrüßungsfest der besonderen Art.

Strapazen, Ziele und Träume

Egal in welches Gesicht man am vergangenen Samstag auch blickt, ob deutsch, syrisch, afrikanisch, oder ägyptisch, sie sind erfüllt von Dankbarkeit und Freude. Die neue und alten Flüchtlinge saßen und spielten gemeinsamen an Tischen, unterhielten sich über ihre erlebten Strapazen und tauschten sich mit den Wittgensteiner Bürgern über ihre Ziele und Träume aus. Ein buntes Miteinander, dass in der heutigen Gesellschaft wohl viel zu selten gelebt wird, dabei aber doch so einfach sein kann. Über die kulturellen Grenzen hinaus tollten die Kinder der Asylsuchenden in die Spielecken, ohne dass es eine Rolle spielt, dass ihre Familien aus verschiedenen Ländern kommen. Kindern ist so etwas schlichtweg egal.

Wunsch: Integrationsbeauftragte

„Die Stadt und die Bürger, in Verbindung mit unserer Initiative, wollen, dass sich bei uns alle wohlfühlen“, erklärte Hahn, während schon die nächste Flüchtlings-Familie auf sie zu stürmte und ihr ihren großen Dank aussprach. Besonders nach dem deutlichen Rechtsruck in Deutschland vor und nach der Bundestagswahl ist es der Flüchtlingsinitiative Bad Laasphe ein besonderes Ansinnen, Menschen zusammenzuführen und Ungereimtheiten auszuräumen. Dabei freute sich Hahn insbesondere auch darüber, dass neben ihren vielen Helfern auch „einfache Bürger“ aus Bad Laasphe den Weg in die Lachsbachschule gefunden haben, um auf Tuchfühlung mit den „neuen Bürgern“ zu gehen. „Es freut mich, dass wir so gut unterstützt werden und ich empfinde Laasphe als eine sehr offene Gemeinde. Das ist ja leider nicht unbedingt vorausgesetzt“, so Hahn weiter, betonte aber auch, dass es für die Organisation nicht einfacher werden wird, da schlichtweg das Personal fehlen werde, um allen Flüchtlingen gerecht werden zu können.

„Es wird an vielen Ecken gespart, aber ich würde mir wünschen, dass die Länder und Städte einen Integrationsbeauftragten vor Ort hätten, damit ein reibungsloser Ablauf gewährleistet ist. Das sind keine faulen Menschen, die wollen, wie wir, ihr Leben aktiv gestalten.

Lehrer für Deutsch als Zweitsprache

In das gleiche Horn stieß auch Ute Bänfer, Lehrerin an der Hauptschule in Bad Berleburg. Die Lehrkraft unterrichtet an der Ludwig-zu-Sayn-Wittgenstein-Schule DAZ (Deutsch als Zweitsprache) und hat deswegen direkten Kontakt mit den Auswanderern. Derzeit betreut sie 57 Eingewanderte, die bisweilen überhaupt erstmal Alphabetisiert werden müssen – sprich: Die Lateinischen Buchstaben lernen. „Das größte Problem ist, dass wir immer wieder von vorne anfangen müssen, da nach den Ferien beispielsweise wieder neue Schüler dazu kommen. Da fehlt uns einfach auch das Personal. Vielleicht sollten sich die Städte und die Schulen besser kurzschließen“, so die Lehrkraft, die sich auch dafür stark macht, dass Bad Laaspher Flüchtlinge bessere Möglichkeiten bekommen, in Bad Berleburg zur Schule zu gehen. „Die Verkehrsmittel reichen oft nicht aus und die Schüler sind ewig lange unterwegs“, so Bänfer.

Von diesen vielen Sorgen sah man allerdings am Samstag in der Lachsbachschule kaum etwas. Zu fröhlich und zu dankbar waren die neuen Mitbürger der Wittgensteiner, denn obwohl sie vor einer ungewissen Zukunft stehen, hat sich die Kurstadt schon jetzt als großartiger Gastgeber präsentiert.