Bad Laasphe. . Im Evangelischen Familienzentrum findet das Brückenprojekt großen Zuspruch. Gefördert wird das Projekt vom Landesjugendamt

  • Viele muslimische Frauen möchten aufgrund ihrer Religion nicht mit Männern lernen
  • An dem Projekt nehmen momentan knapp sieben Frauen aus fünf Ländern teil
  • Durch die Förderung vom Landesjugendamt können zwei Tagesmütter finanziert werden

„Wisst Ihr, welcher Buchstabe das ist“, fragt Renate Hahn in die Runde und hält dabei ein kleines Kärtchen in die Luft. „E“, antwortet Danigasalam Tamilpiriya. „Sehr gut, und welches Wort kennst Du mit dem Buchstaben?“ Betretenes Schweigen. Dann zückt sie wieder ein Kärtchen, dieses Mal mit einer Ente. Zusammen mit insgesamt sechs anderen Frauen lernt Danigasalam Tamilpiriya aus Sri Lanka bei Renate Hahn von der Flüchtlingsinitiative Deutsch. Das Besondere ist aber, dass sie sich im Rahmen des Brückenprojektes in der Kita Bäderborn treffen, denn alle Frauen teilen das gleiche Schicksal.

„Viele muslimische Frauen möchten aufgrund ihrer Religion nicht in gemischten Klassen unterrichtet werden“, erklärt Renate Hahn und ergänzt: „Gleichzeitig haben sie oft kleine Kinder. Und wir wissen alle: Wenn die einem um die Beine wuseln, dann kann man nicht lernen.“ Das Brückenprojekt war geboren. Gefördert wird es vom Landesjugendamt und mit dessen finanzieller Unterstützung können zwei Tagesmütter für die Betreuung der Kinder engagiert werden. „Die kommen wie die Frauen jeden Freitag für zwei Stunden“, erklärt Angelika Krämer, Leiterin der Kita Bäderborn. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Birgit Namockel, die die Kita Farbklecks leitet, hat sie in Kooperation mit der Flüchtlingsinitiative Bad Laasphe das Konzept für das Projekt erstellt. „Das ist von den Müttern sofort gut angenommen worden“, sagen die Kita-Leiterinnen.

Und den Müttern merkt man sofort an, wie froh sie über die Unterstützung sind. Denn während die fleißig das ABC pauken, spielen ihre Kleinen im Nebenraum mit den Tagesmüttern Doris Benfer und Nalin Kalifa – und da gibt es allerhand zum Toben. Spielerisch werden sie gefördert, lernen ebenfalls Deutsch ohne es zu merken. Und für den Fall der Sprachbarriere hilft Tagesmutter Nalin Kalifa aus Syrien als Übersetzerin. Doch ganz fremd sind sich die Kinder nicht. „Einige sind schon bei uns in einer der Kitas, viele andere starten im Sommer oder Herbst“, weiß Angelika Krämer.

Große Zufriedenheit

Dass das Projekt in der Kita Bäderborn umgesetzt wird, hat sich ergeben. „Die beiden Kitas bilden zusammen das Familienzentrum. Wir schauen, wo der Bedarf am größten ist. Sollten sich noch mehr Frauen für den Kurs interessieren, dann handeln wir“, sagt die Leiterin. Um die sieben Frauen aus fünf Ländern wie Eritrea, Irak, Bosnien, Sri Lanka und Syrien sitzen regelmäßig zusammen. Laut den Veranstaltern des Familienzentrums variiert das immer mal.

Für ein Jahr ist das Brückenprojekt angesetzt, Mitte Februar dieses Jahres ist es gestartet. Schon jetzt sind die Kitaleiterinnen mehr als zufrieden. Ganz besonders wenn sie in die glücklichen Augen der Mütter und Kinder schauen.