Bad Laasphe. . Der Bad Laaspher Ergotherapeut Oliver Bernshausen zieht vom Puderbacher Weg in die „Wohnanlage Lahnblick“. Aber nicht nur mit seiner Praxis.

Der Weg zur neuen Praxis für Ergotherapie von Oliver Bernshausen von der Eingangshalle der „Wohnanlage Lahnblick“ aus ist noch provisorisch beschildert. Aber der Betrieb soll ja auch erst im November starten. Bis dahin möchten der Therapeut, sein Team und die Patienten den Einzug in die Räume vollzogen haben. Vor allem aber hofft Bernshausen im neuen Umfeld auf neue Klienten. „Wir sind hier einfach näher am Kunden.“

Hilfe zur Selbsthilfe

Ergotherapie wird angewandt, wenn ein Patient durch Krankheit oder Behinderung in seiner Handlungsfähigkeit eingeschränkt ist.

Ziel ist es, verlorengegangene motorische oder geistige Funktionen möglichst wiederherzustellen, zu verbessern oder durch Hilfsmittel zu unterstützen.

Die Übungen in der Therapie sollen „Hilfe zur Selbsthilfe“ sein, betont Oliver Bernshausen.

Die neue Tagesklinik der Diakonie zum Beispiel befindet sich gleich zwei Türen weiter – und auch die Praxis für Krankengymnastik und Podologie von Ursula Klein eine Etage tiefer, mit der man gerne zusammenarbeite, wie Bernshausen betont, sei jetzt im Hause: „Man ergänzt sich gut.“ Mal ganz abgesehen von den Hausbewohnern, an die sich das eigene Therapie-Angebot natürlich auch richte. Zentrale Zielgruppe der Wohnanlagen-Betreiber sind bekanntlich Senioren, denen im Haus altersgerechte und barrierefreie Wohnungen zum Mieten oder als Eigentum geboten werden.

„Ein 16-Stunden-Tag in den letzten zwei Jahren“

„Ein 16-Stunden-Tag in den letzten zwei Jahren war mindestens die Regel“, berichtet Bernshausen – bei weiter laufendem Praxis-Betrieb am Puderbacher Weg. Schließlich hat das Team für den Wechsel von dort an die Sebastian-Kneipp-Straße alles selbst organisiert, die mehr als doppelt so großen, barrierefreien Praxisräume höchstpersönlich eingerichtet. Und während wir uns in der Therapie-Küche unterhalten, versuchen gerade ein paar Räume weiter befreundete Techniker, die Computer der Praxis samt Internet-Anschluss in Gang zu bringen. Es gibt eben immer etwas zu tun bis zum Eröffnungstermin.

Der gebürtige Bermershäuser Oliver Bernshausen selbst bringt reichlich Berufserfahrung mit in die neuen Räume. Bereits seit Juli 2006 hat er die Praxis am Puderbacher Weg betrieben, sich ständig fortgebildet, Behandlungs- und Tätigkeitsschwerpunkte für seine Patienten stetig ausgebaut. Und Bernshausen bleibt dran: Gerade absolviert der 41-Jährige eine Ausbildung zum Klangmassage-Praktiker nach Peter Hess. Die Methode, im neuen Sinnesraum der Praxis angewendet, bringt Patienten Entspannung und stärkt ihre Gesundheit.

„Zahnrad“ als zweites Standbein

In Sachen Kooperation verweist der Praxis-Inhaber auf ein ganzes Netzwerk lokaler und regionaler Gesundheitsdienstleister – von Haus- und Fachärzten über Sanitätshäuser und Selbsthilfegruppen bis hin zur Senioren-Service-Stelle der Stadt Bad Laasphe.

Mehr für die Verwaltung der neuen Praxis, aber auch für das ebenso neue „Unternehmen Zahnrad“ zuständig sein wird Melanie Eckenbrecht (37), übrigens die Schwester von Oliver Bernshausen. Die ausgebildete Pflegefachkraft ist lizensierter Coach für Kommunikations-, Konflikt- und Stress-Management.

Seminare für pflegende Angehörige angedacht

Der Seminarraum von „Zahnrad“. Hier wollen Oliver Bernshausen und Melanie Eckenbrecht gemeinsam Fortbildungen anbieten.
Der Seminarraum von „Zahnrad“. Hier wollen Oliver Bernshausen und Melanie Eckenbrecht gemeinsam Fortbildungen anbieten. © Eberhard Demtröder

Und genau darum geht’s bei „Zahnrad“ im Seminarraum gleich neben der Praxis: Gemeinsam mit Bernshausen wird Eckenbrecht Privatpersonen, aber auch Unternehmen Seminare zu diesen Themenschwerpunkten anbieten – zum Beispiel gezielte Entspannungstechniken zur körperorientierten Stress-Bewältigung. Geplant sind aber auch individuellere Beratungs- und Coaching-Angebote für kleinere Gruppen und Einzelpersonen. Und: Bernshausen kann sich Tagesseminare für erschöpfte pflegende Angehörige ebenso vorstellen wie etwa zum Umgang mit Trauer. Mit Schulungen fürs Profi-Pflegepersonal hat Bernshausen bereits Erfahrung.

Unter dem Strich sehen die Geschwister ihre Fortbildungsangebote als ideale Ergänzung zu den Schwerpunkten der neuen Ergotherapie-Praxis – und unternehmerisch als wichtiges zweites Standbein.

Weitere Therapeuten gesucht

„Zahnrad“ – für Bernshausen ist der Namen Programm: „Es greift eins ins andere“, sagt er – und meint damit nicht zuletzt das innovative inte­grierte Konzept von Tür zu Tür.

Erweitert werden soll die Angebotspalette, wenn im kommenden Jahr Melanie Eckenbrechts Ehemann Marco zum Team stößt, Experte in Vertriebsfragen. Dann sind auch Schulungen etwa zum Beschwerde-Management oder zur Kundenbindung möglich. Fast ein Familienbetrieb also. Übrigens: Oliver Bernshausen sucht noch weitere Ergotherapeuten in Voll- oder Teilzeit – als Kollegen in der Praxis.

Praxis-Betrieb startet am 13. November

Der Praxis-Betrieb in den neuen Räumen beginnt am Montag, 13. November. Eine offizielle Eröffnung soll am Samstag, 25. November, von 13 bis 18 Uhr stattfinden. Bis dahin möchte Bernshausen mit seinem erweiterten Therapie-Angebot auch im Internet vertreten sein.