Aue. . Nach Planungspanne und fünf Jahren Dauer-Provisorium: Der Umbau des Bahnübergangs „Zum Heilbach“ in Aue scheint nun endlich ein Ende zu finden.

  • Verkehr rollt trotz noch laufender Restarbeiten mittlerweile fast reibungslos
  • Anwohnerin Freiberger: „Mit der Baustelle hat’s gut geklappt – alle sind sehr freundlich gewesen“
  • Autohändler Moszicke: „Das hat uns doch jetzt viel zuviel Steuergeld gekostet“

Der Bahnübergang „Zum Heilbach“ in Aue – immerhin fünf Jahre war er wegen eines Planungsfehlers der Bahn mehr oder weniger Dauer-Baustelle. Doch jetzt ist ein Ende der Arbeiten für den Umbau zu einer modernen Anlage nach heutigem Stand der Technik in Sicht. Endlich: Der Verkehr auf der Gefällestrecke von der Hauptstraße (L 553) aus ins Indus­triegebiet „Zum Heilbach“ rollt trotz noch laufender Restarbeiten nahezu reibungslos – insbesondere der Lkw-Verkehr: Kein gefährliches Aufsetzen mehr von Fahrgestellen auf Fahrbahn-Kanten im Bereich der Gleise.

„Das ist gut geworden, das ist geschmeidig – gar keine Frage“, lobt Detlev Moszicke, Kfz-Meister und Autohändler im Industriegebiet, das bauliche Ergebnis. Und was für den Geschäftsmann wohl das Wichtigste ist: Der große Auto-Transporter, der ihn mit neuen Wagen zum Verkauf versorgt, kann endlich wieder den Heilbach hinunter direkt zum Autohaus-Gelände vorfahren. Das Ausladen der Neuwagen oben auf der Hauptstraße ist Geschichte, „die Anlieferung wieder komplett möglich“, freut sich Moszicke.

Nette Menschen auf der Baustelle

Was den Händler aber immer noch beschäftigt: die immensen Kosten für die Dauerbaustelle, die über Wittgenstein hinaus traurige Berühmtheit in den Medien fand. „Das hat uns doch jetzt viel zuviel Steuergeld gekostet“, ärgert sich Moszicke. „Das ist nun 1,5 Millionen Euro teuer geworden“, so seine ganz persönliche Schätzung – „inklusive Übergangspersonal“. Damit meint der Geschäftsmann die von der Bahn beauftragten Mitarbeiter, die nach Entdeckung der Planungspanne und dem vorläufigen Baustopp zunächst für Sicherheit am Übergang sorgten – per Absperrband. Veranschlagt waren die reinen Baukosten zuletzt übrigens mit rund einer Million Euro.

Unterdessen kämpft Moszicke mit der Bahn darum, Übernachtungskosten im Hotel für jene Wochenenden erstattet zu bekommen, in denen auf der Baustelle auch nachts hätte gearbeitet werden sollen. Schließlich habe er für eben diese Kosten selbst „in Vorleistung treten“ müssen.

Zum Glück keine Nachtarbeit

Zum Glück sei am Heilbach gar nicht über Nacht gearbeitet worden, stellt unterdessen Christina Freiberger fest, die mit ihrer Familie direkt oberhalb des Bahnübergangs an der Hauptstraße wohnt. „Nachts war es ruhig. Wir sind dann zuhause geblieben“, sagt sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Überhaupt habe es „mit der Baustelle sehr gut geklappt“, dort seien „alle sehr freundlich gewesen“. Und in der meisten Zeit „haben sie uns die Einfahrt freigehalten“.

Aus Sicht der Stadt Bad Berleburg, verantwortlich für den „Heilbach“ als Gemeindestraße, liegt das Umbau-Projekt gut im Zeitplan. Letzte Arbeiten an den Gehwegen im Bereich des Übergangs, der Wiederaufbau eines privaten Zauns – das und mehr werde derzeit zügig erledigt, so Stadt-Pressesprecherin Regina Linde. Demnächst werden es noch einen Ortstermin mit Vertretern der Bahn und den Baufirmen für eine Bauabnahme geben.

Tatsächliche Baukosten noch unklar

Welche Baukosten am Ende tatsächlich auf die beteiligte Stadt Bad Berleburg zukommen, konnte Linde gestern noch nicht sagen, „weil uns noch keine Abrechnungen vorliegen“. Die Regie hier habe die Bahn. Vereinbart ist, dass die Stadt ein Drittel jener tatsächlich anfallenden Baukosten trägt, die eben nicht nur Anlagen der Bahn betreffen – etwa den Straßenbau rund um den Übergang. Und die Stadt hoffe dann auf 75 Prozent Landesförderung aus Düsseldorf.

Eine offizielle Verkehrsübergabe gibt es offenbar nicht. Autohändler Moszicke könnte auch gut auf eine Einweihungsfeier verzichten – nach all den Jahren Provisorium...