Bad Laasphe. . Markus Schröder ist Tierbestatter in Bad Laasphe. Tierhalter können sich für Urnen, eine Ausstreuung oder ein Schmuckstück entscheiden.
- Für viele ist der Gedanke einer Tierkörperverwertung unerträglich
- Schröder bringt die verstorbenen Haustiere ins Krematorium und bringt ihre Asche wieder zurück
- Tierbestattung ist auch immer Trauerbewältigung
Das Keramik-Herz mit Blumenranke sei sehr beliebt. Manche möchten ihren Liebling aber auch einfach nur an einen Ort bringen, mit dem schöne Erinnerungen verbunden sind. Es soll ein würdevoller Abschied sein. Für Mensch und Tier. Ob Vögel, Hasen, Katzen oder Hunde – Markus Schröder ist selbst mit Haustieren aufgewachsen und weiß, wie viel Liebe und Loyalität sie ihren Besitzer entgegenbringen können. Wie viel Liebe ihm derzeit seine fünf Jahre alte Labrador-Hündin Luna entgegenbringt. „Wir sind ein Herz und eine Seele“, sagt er und wuschelt durch ihr braunes Fell am Kopf.
Auch interessant
Luna ist wie ein Familienmitglied. Eigentlich will man gar nicht drüber nachdenken, aber: Was ist, wenn sie nicht mehr ‘da’ ist? Was soll dann mit ihr passieren? Markus Schröder hat sich mit diesen Gedanken auseinandergesetzt – und kam auf eine Idee. Seit März diesen Jahres bietet er deswegen Tierbestattungen in Bad Laasphe an. „Jemand, der nie mit Haustieren gelebt hat, hat vielleicht kein Verständnis dafür“, sagt er. Doch für viele Tierbesitzer sei der Gedanke einer Tierkörperverwertung beim Tierarzt unerträglich.
Warum?
Der Abschied von einem treuen Familiengefährten fällt schwer. Tod bedeutet auch zu trauern. „Es wird viel geweint, am Telefon oder persönlich. Es ist wichtig, sich in dieser Situation Zeit zu nehmen und ein offenes Ohr zu haben“, sagt Schröder. Tierbestattung ist demnach auch ein Stück Trauerbewältigung. In einem Fall, erzählt Schröder, sei der Hund einer Familie verstorben, die Eltern hatten daraufhin ihren Sohn in Stuttgart benachrichtigt. Vor der Kremierung wollte dieser noch Abschied nehmen. „Den Hund hatte ich dann auf einen Tisch gelegt, umgeben von ein paar Kerzen.“
Wie?
Markus Schröder holt die verstorbenen Haustiere entweder von zu Hause oder vom Tierarzt ab und überführt sie ins Krematorium. Er kooperiert mit dem Tierkrematorium Grünenthal bei Gummersbach; da habe es auf Anhieb gepasst mit dem Verständnis und der Philosophie. „Die arbeiten eigenständig, ohne eine Firma im Rücken zu haben. So wie ich.“ Nach der Kremierung wird die Asche in eine Urne gegeben und von Markus Schröder persönlich wieder zu den Tierbesitzern nach Hause gebracht.
Nebenberuf aus Überzeugung
Der gebürtige Laaspher Markus Schröder arbeitet als Technischer Zeichner in Frankenberg. Das Tierbestattungsbüro im Industriegebiet „In der Aue“ führt er nebenberuflich – und das soll es langfristig auch bleiben.
„Ich möchte damit kein großes Geschäft aufziehen. Ich mache das aus Überzeugung“, sagt er. Ab und zu helfe auch mal seine Frau oder seine Tochter aus, indem sie das Tier abholen oder die Urne mit der Asche zurückbringen.
Was?
Ob die Tierhalter die Urne mit Asche als Erinnerung aufbewahren oder diese später im Garten beisetzen, bleibt ihnen überlassen. Manche möchten die Asche auch an einen bedeutungsvollen Ort bringen. „Ein Paar aus Mudersbach hat die Asche ihres verstorbenen Hundes in der Nordsee ausgestreut“, erzählt Schröder. Dort waren sie oft zusammen im Urlaub gewesen. Ein kleiner Teil der Asche wurde in einen silbernen Herzanhänger gefüllt. Die Besitzerin trägt diesen jetzt als Kette. Immer nah am Herzen.
Auf der Anrichte in Schröders Tierbestattungsbüro steht eine Karte mit einer handgeschriebenen Danksagung; darauf geklebt: ein Foto eines „Westies“, der am Nordseestrand herumtollt.
24-Stunden-Service per Telefon
Seit März hat Schröder rund 30 Tiere in Bad Laasphe und Umgebung abgeholt. Für Tierbesitzer in Siegen-Wittgenstein, Marburg-Biedenkopf, im Lahn-Dill-Kreis und in Waldeck-Frankberg bietet er einen 24-Stunden-Service per Telefon an (02752/200175). Mehr Infos unter www.tierbestattung-laasphe.de.