Öhringhausen. .
Wenn das Herz des vierbeinigen Lieblings aufhört zu schlagen, wissen Frauchen und Herrchen oft nicht, wohin mit dem toten Tier. In der Trauer läuft ihnen beim Gedanken an den respektlosen Umgang mit toten Tieren, die zur Tierkörperverwertung abtransportiert werden, ein Schauer über den Rücken. Sie wollen einen würdevollen letzten Weg für ihren treuen Weggefährten. Und dafür sorgt Reinhard Kaufmann. Der 65-Jährige aus Heid ist Tierbestatter und betreibt in Öhringhausen den Tierfriedwald „Abendröte“. Es ist der einzige Tierfriedwald im südlichen Nordrhein Westfalen.
„Ein Bekannter hatte mich angerufen und gefragt, ob er seinen toten Hund bei mir im Wald bestatten könnte. Das hat mich auf die Idee gebracht“, sagte Reinhard Kaufmann im Gespräch mit dieser Zeitung. In dem ein Hektar großen Waldstück unterhalb des Frenkhauser Sportplatzes sorgt der 65-Jährige dafür, dass der letzte Weg des geliebten Tieres würdevoll gestaltet wird.
Beisetzung unter den Bäumen
Das Areal besteht überwiegend aus Eichen und Buchen. Die Tiere werden auf dem großen Gelände in Urnen unter den Bäumen beigesetzt. Eine Namenstafel an der Vorderseite des Baumes weist darauf hin, dass hier ein Haustier die letzte Ruhe gefunden hat. Der Tierfriedwald „Abendröte“ ist für die Besitzer der dort bestatteten Tiere jederzeit zugänglich.
Und so läuft es ab: Reinhard Kaufmann holt das tote Tier beim Tierarzt oder beim Besitzer ab. Dieser entscheidet sich für eine Einzel- oder Sammel-Einäscherung mit anderen Haustieren. Der Tierbestatter fährt zum Krematorium. Bei der separaten Einäscherung kommt die Urne entweder zum Besitzer nach Hause oder wird im Tierfriedwald „Abendröte“ beigesetzt. Bei der Sammeleinäscherung wird die Asche symbolisch im Tierfriedwald verstreut.
Der Tierbesitzer erhält ein Zertifikat. „Damit hat er Gewissheit, dass alles ordnungsgemäß abgelaufen ist“, so Reinhard Kaufmann. Dieses Zertifikat mit einer Kremierungsnummer kann auch als Beleg bei der behördlichen Abmeldung des Tieres dienen.
Beim Kreis Olpe hatte Reinhard Kaufmann einen Antrag auf Einrichtung des Tierfriedwaldes gestellt. Nach umfangreicher Prüfung wurde dieser genehmigt, wobei ein solches Vorhaben natürlich auch für die Kreisverwaltung Neuland war. Auch musste der 65-Jährige ein „Beförderungsunternehmen für den Tierkörpertransport von Heimtieren“ beim Kreis registrieren lassen. Damit darf er Tierkörper von Klein- und Haustieren abholen und mit einem Transportfahrzeug zur Verbrennung in ein dafür genehmigtes Tierkrematorium bringen.
Auch Katzen und Schildkröte
Zu den von Kaufmann bislang bestatteten Tieren gehören überwiegend Hunde, aber auch Katzen und einmal sogar eine Schildkröte. „Eigentlich ist alles möglich“, so der 65-Jährige.
Seine letzte Bestattung auf dem Tierfriedwald „Abendröte“ war „Pina“, ein Terrier. Frauchen kommt aus Bad Marienberg. Reinhard Kaufmann hatte den Platz unter einer Eiche mit Ästen ausgelegt, ein mobiles Kreuz mitgebracht, die Holz-Urne auf ein kleines Höckerchen gestellt und auch die passenden Worte bei der Beisetzung gefunden. Die Frau war einfach nur glücklich über die würdevolle Bestattung ihres toten Lieblings.
Der Tierfriedwald für Olpe, Wenden, Drolshagen, Siegen und Umgebung befindet sich hier: Bergstraße, Windhagen, 57489 Drolshagen-Öhringhausen.
Tierbestatter Reinhard Kaufmann ist zu erreichen unter 02762/8130, Mobil: 0171/5466701, Fax: 02762/979516 oder per E-Mail: info@tierfriedhof-abendroete.de
Infos auf der Homepage: www.tierfriedhof-abendroete.de.