Bad Berleburg. . Auf dem Berleburger Marktplatz blockieren Zeltplane und Bühne den Platz für Verkäufer. Stadtverwaltung gibt zu: „Das war suboptimal“.
- Stadtmitarbeiter Breuer: „Wir sind Bürokraten, keine Einweiser“
- Dezernent Acker-Marx möchte bis nächste Woche eine Lösung finden
- Händler überlegen, ob sie Verdienstausfall einklagen
Die Fronten sind verhärtet. Und eine Einigung zwischen den Händlern und der Stadtverwaltung über die Durchführung des Wochenmarktes scheint meilenweit entfernt. „Ein Marktplatz ohne Platz für den Markt“, schimpft „Käse-Claudia“ Zschille.
Sie muss ihren Verkaufswagen am Mittwochnachmittag geschlossen lassen; auch Marina Küppers und Dieter Friese bauen ihren Blumenstand nicht auf.
Wegen der Zeltüberdachung mitten auf dem Platz kommen sie mit ihren Fahrzeugen nicht auf das Gelände. Auch Mahmood Bhatti, der an diesem Mittag direkt aus Siegen angereist ist, lässt seinen vier mal acht Meter großen Stand samt Textil- und Lederwaren auf dem Hänger.
Kommentar von Christoph Vetter
Mit ein wenig gutem Willen müsste das doch klappen. Mit dieser Einschätzung sind die Mitarbeiter der Stadtverwaltung davon ausgegangen, dass der multifunktionale Marktplatz sowohl den jeden Mittwoch anwesenden Händlern als auch den Belangen des Jugendfördervereins für „BLB-Live“ ausreichend Platz bietet.
Dass es nicht klappt, hat sich gestern gezeigt. Auch beim besten Willen konnten die Gespanne und Lkw mit Blumen, Käse und Textilwaren das Marktgelände nicht schadlos befahren. Das Aufbauen der nicht gerade kleinen Stände verhindert die Zeltplane samt Befestigungen sowie die Bühne.
Mit ein wenig gutem Willen, so die Händler, könnte die sie behindernde Überdachung „von Profis in einer guten halben Stunde auf- und abgebaut“ werden. Sprich nach und vor dem Wochenmarkt.
Dessen Existenz ist nun auf’s Spiel gesetzt. Die Händlerschaft ist sauer und schiebt der Stadtverwaltung den schwarzen Peter zu. „Die machen eine 36 Jahre alte Tradition kaputt“, kündigen Spargel-Willy und Co an, dass sie Berleburg wohl nicht mehr anfahren wollen.
Vielleicht könnte mit ein wenig gutem Willen auch eines passieren: dass Entscheidungsträger und Händler miteinander reden.
Ein Verkauf unter der Plane, die der Jugendförderverein als Wetterschutz für die kommenden Veranstaltungen aufgebaut hat, scheidet aus Versicherungsgründen aus. „Außerdem kann uns keiner hier sagen, ob die Statik stabil und überhaupt abgenommen ist,“ führt Eckhardt Doury („Spargel-Willy“) an und hebt scheinbar kinderleicht einen der Stützpfosten auf.
Die Händler sind sauer, stinksauer. Sie schimpfen den Bürgermeister und auf die Stadt. Deren Mitarbeiter Roland Breuer sollte den Händlern eigentlich bei der Standortsuche behilflich sein, aber: „Wir sind Bürokraten und keine Einweiser“, resigniert Breuer. Er empfiehlt den sichtlich und vor allem hörbar aufgebrachten Händlern: „Lassen Sie sich beim Bürgermeister einen Termin geben. Der ist Hausherr. Wir haben das hier ja gesehen und werden das im Haus anbringen“, fährt Breuer fort. „Unsere Vorgesetzten wissen ja genau, was hier gespielt wird.“
Blumenhändler Dieter Friese reicht das nicht aus. Er kritisiert scharf: „Der Bürgermeister schickt uns einen Mann, der nichts entscheiden kann. Von dem kommt nur ein Grinsen und sonst nichts. Der kann uns überhaupt nicht einweisen.“
Im Rathaus zuständig für den Wochenmarkt ist ohnehin Dezernent Wolfgang Acker-Marx. Er versichert: „Ich werde mit dem Bürgermeister darüber reden. Wir machen das zur Chefsache. Was da vor Ort gelaufen ist, war offenbar suboptimal; aber als Veranstalter des Wochenmarktes sind wir hier in der Verantwortung. Deshalb müssen wir bis nächste Woche prinzipiell eine Lösung finden.“
Ob die Händlerschaft damit noch rechnet? Am Mittwoch jedenfalls haben nur Otto Klinkers Brotwagen im hinteren Bereich und „Spargel-Willy“ am vorderen Rand des Marktplatzes geöffnet. Alle anderen sind abgereist. Sie wollen darüber nachdenken, ob sie ihren Verdienstausfall von der Stadt einklagen.