Berghausen. Geschäftsführer Wollenhaupt: „Wir streben mit allen Mitarbeitern eine gütliche und faire Einigung an“. Die Gewerkschaft ist zurückhaltender.

  • Die Frist für die Annahme der Aufhebungsverträge ist verstrichen. Aber nicht alle Mitarbeiter haben zugestimmt.
  • Brisant ist: Dort wo 11 Mitarbeiter gekündigt werden sollen arbeiten auch mindestens 10 Leiharbeiter.
  • Wegen Gerüchten über einen Verkauf des Unternehmens hat SCS jetzt Strafanzeige erstattet.

Aufhebungsvertrag, das klingt erst einmal verlockend. SCS-Geschäftsführer Kai-Uwe Wollenhaupt: „Wir streben mit allen Mitarbeitern eine gütliche und faire Einigung an und befinden uns derzeit in fortgeschrittenen Verhandlungen. Bisher hat knapp die Hälfte der betroffenen Mitarbeiter signalisiert, dass sie gewillt sind, auf unser Angebot einzugehen. Wir rechnen damit, dass dieser Prozess kurzfristig abgeschlossen ist. Eine Kündigung liegt weder im Interesse der Mitarbeiter noch des Unternehmens und wurde zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht ausgesprochen.“

Wollenhaupt zum Stand der : „Richtig ist, dass wir aufgrund einer projektbedingten Sonderauslastung zusätzlich für wenige Wochen rund zehn Leiharbeiter in der Handmontage beschäftigen. Zum Projektende im August 2017 werden die Kapazitäten wieder auf das Normalniveau zurückgefahren. Dieses hat nichts mit der im Einvernehmen mit dem Betriebsrat getroffenen Entscheidung zu tun, dass die Handmontage am Standort Berghausen Anfang 2018 planmäßig nach Polen verlagert wird .“

Gewerkschaft hegt Zweifel

Ein Teil der von der Kündigung bedrohten Mitarbeiter hat das Angebot der IG Metall wahrgenommen. „Wir beraten die Betroffenen sehr individuell und prüfen im Einzelfall, was die richtige Entscheidung ist“, erläutert Gewerkschaftssekretär Marco Schmidt im Gespräch mit dieser Zeitung. Schmidt hat Zweifel an der getroffenen Sozialauswahl und kritisiert zu niedrige Abfindungen, die erst in Nachverhandlungen angehoben worden seien. Letztlich könne es auch darauf hinauslaufen, dass Beschäftigte eine Kündigungsschutzklage vor dem Arbeitsgericht anstrengten.

>>>Nachgefragt: Holding hält an SCS fest.

Zu Gerüchten über einen Wechsel in der Geschäftsführung der Peter Möhrle Holding (PMH) und zu einem Verkauf der Beteiligung an der SCS Gruppe positioniert sich PMH klar. Auf Anfrage erklärt ein Sprecher: „Die Peter Möhrle Holding kommentiert grundsätzlich keine mögliche Personalveränderungen und Gerüchte. Unabhängig hiervon stellt die Peter Möhrle Holding klar, dass es keinerlei Absichten oder Pläne gibt, sich von der SCS Gruppe oder Teilen davon zu trennen. Die Peter Möhrle Holding sieht sich als langfristiger Partner der SCS Gruppe und beabsichtigt, dass Unternehmen zu einem international führenden Hersteller von Bowdenzug-Systemen für die Automobilbranche und weitere Industrien auszubauen.

Unternehmen erstattet Anzeige wegen Gerüchten

Wir wissen, dass von Dritten diesbezüglich Gerüchte im Markt gestreut werden, die offensichtlich das Ziel haben, die SCS Gruppe zu schädigen. Die Urheber dieser Gerüchte müssen mit juristischen Konsequenzen rechnen. Die SCS Gruppe hat Strafanzeige gestellt.“

Nachtrag:

In einer vorherigen Version des Artikels ist teilweise der unrichtige Eindruck entstanden, dass die SCS beabsichtige, sämtliche Arbeitsplätze in der Handmontage in Berghausen abzubauen sowie in diesem Bereich 15-20 Leiharbeiter zu beschäftigen. Insoweit haben wir zwischenzeitlich im Text Korrekturen vorgenommen. (Die Redaktion, 04.07.2017)