Niederlaasphe. . Die Stadt Bad Laasphe startet mit eigenen Bauarbeiten wie geplant noch im Juni – unabhängig davon, ob die B 62 saniert oder ausgebaut wird.
- „Vier Wochen im Juni, zwei Wochen im Juli“ – sechs Wochen hat die Stadt für ihre Baumaßnahme eingeplant
- Für die Bauarbeiten wird eine Ampel aufgestellt, läuft der Verkehr einspurig an der Baustelle vorbei
- Beigeordneter Dieter Kasper über das Ziel: „Wir sind fertig, wenn der Straßenbau beginnt“
Ob die B 62 durch Niederlaasphe nun in den Sommerferien saniert oder doch erst später ausgebaut werden soll: Die Stadt Bad Laasphe hält an ihrem Zeitplan fest, hier ab Juni neue Wasserleitungen unter dem Bürgersteig zu verlegen – zwischen den Einmündungen Alte Landstraße und Wallauer Straße. „So schnell wie möglich“ solle das passieren, sagt Beigeordneter Dieter Kasper. Baubeginn könnte schon nächste Woche sein. Derweil bleibt für den Straßenbau die Unfallkurve neuralgischer Punkt.
Nacharbeiten bei Zeitverzug immer noch möglich
„Vier Wochen im Juni, zwei Wochen im Juli“ – sechs Wochen hat die Stadt laut Kasper für ihre Baumaßnahme eingeplant. Dann soll auch der Bürgersteig neu gepflastert werden, soll der Energieversorger „Westnetz“ neue Erdkabel verlegen können. Das Ziel: „Wir sind fertig, wenn der Straßenbau beginnt.“ So sei es mit dem Landesbetrieb abgesprochen. Sollte es zeitlich aber nicht passen, so Kasper weiter, werde man nach dem Ende der Straßensanierung noch nacharbeiten. Klar ist: Für die städtischen Arbeiten wird eine Ampel aufgestellt, der Verkehr einspurig an der Baustelle vorbeigeführt.
Sorge um verstopfte Ausweichstrecken
Harald Wilke von „Hessen mobil“, dem Gegenstück des Landesbetriebs NRW auf hessischer Seite, signalisierte beim IHK-Gespräch im Bad Laaspher Haus des Gastes, dass es nach Rücksprache mit dem Landesbetrieb während einer Vollsperrung im Sommer keine größeren Baustellen auf den potenziellen Ausweichstrecken durch benachbarte hessische Gebiete gebe – etwa via Hesselbach (K 36) und Wiesenbach (K 37/K 108) oder Banfe, Fischelbach, Achenbach und Breitenbach (L 718/L 3043).
Sorgen machte sich ein Unternehmer im Saal aber um fremden Schwerlast-Verkehr: Deren Fahrer suchten sich den Weg heute oft nur mit Navigationsgeräten fürs Auto – und verstopften dann womöglich die engen Ausweichrouten. „Wenn Sie den Verkehr etwa durch Breidenbach verhindern wollen, müssen Sie die Straße sperren“, meinte Eberhard Zimmerschied vom Landesbetrieb – oder Begrenzungen für Höhe und Breite der Fahrzeuge aufstellen. Vor den Sperren warnte Michael Völker, Gemeinde Breidenbach: Hier gebe es dann keine Wendemöglichkeiten für Lkw.
Und die Fahrbahn der B 62? Zeitnahe Bauarbeiten seien hier auf jeden Fall nötig, hatte Eberhard Zimmerschied vom Landesbetrieb Straßen NRW schon beim Ortstermin unmittelbar vor der hitzigen Diskussion am Mittwoch beim „Unternehmer-Gespräch“ der IHK im Haus des Gastes betont. Das Problem liege „im Untergrund“, nicht zuletzt bei der Entwässerung – und zwar derart, dass Pfützen und Schlaglöcher drohten. Deshalb müsse man hier eindeutig „tiefer gehen“. Mindestens 60 bis 70 Zentimeter, um den kompletten Oberbau so zu erneuern, dass er mindestens 20 bis 30 Jahre halte.
Unfallkurve bleibt schwierig
Die berüchtigte Unfallkurve der B 62 durch Niederlaasphe – sie sei im Wesentlichen der Grund dafür, die Bundesstraße für eine Sanierung komplett zu sperren. Auch das hatte Zimmerschied beim Gespräch ganz deutlich gemacht. Gerade hier sei die Fahrbahn viel zu schmal, um neben einer eingerichteten Baustelle für die gründliche Erneuerung des Fahrbahn-Oberbaus auch noch den fließenden Verkehr einspurig durchzuschleusen. Und gerade beim Schwerlastverkehr ergebe sich dabei noch ein Effekt: „Verdrückungen, wenn ein Lkw durchfährt.“ Das könne die Bauarbeiten beeinträchtigen.
Der Kerngedanke, die B 62 nicht nur auf etwa 2,1 Kilometern durch Niederlaasphe zu sanieren, sondern auszubauen und dabei auch die berüchtigte Unfallkurve zu entschärfen, basiert auf einem Vorschlag, den der Bad Laaspher Versicherungsfachmann Jürgen Frank am Mittwoch bei der Info-Veranstaltung im Haus des Gastes gemacht hatte. Wenn man in diesem Bereich eine Stützmauer in die Böschung zum Bahngleis hin setze, könnte man die Bundesstraße hier verbreitern. Und: „Man nimmt auch eine Gefahr weg.“
Unfallkurve als Nadelöhr im Baustellen-Verlauf
So einfach sei das alles nicht, erklärt Zimmerschied. Er halte eine andere Variante als die geplante „nicht für umsetzbar“. Auf keinen Fall könne man einen Ausbau planerisch in zwei, drei Wochen hinbekommen, vielmehr dauere das Monate. Und es sei keinesfalls sicher, ob sich besagte Idee planerisch auch umsetzen lasse.
Die Unfallkurve als Nadelöhr im Verlauf einer Baustelle unter Vollsperrung – sie soll zumindest für die Rettungsdienste überwindbar sein. So ist ein Rettungsweg über die parallele Bornstraße vorgesehen, für die im Übrigen während der Bauarbeiten „Anlieger frei“ gelten soll. Konkret geplant hat der Landesbetrieb die Sperrung der B 62 von Montag, 17. Juli, bis Sonntag, 13. August. In dieser Zeit könnte der Bürgerbus von Bad Laasphe aus lediglich bis zur Niederlaaspher Ortsmitte verkehren. Folgen soll dann eine abschließende Phase mit Baustellen-Ampel, und zwar bis Ende September. „Also zweieinhalb Monate, in denen wir weniger Umsatz machen“, bedankte sich ein Unternehmer im Saal ironisch beim Landesbetrieb. Um andere Lösungen bat Christine Acker von der Bad Laaspher Stadtparfümerie. Sie fürchtet um Kundschaft, schließlich „sind wir vier Wochen von Hessen abgeschnitten“.
Nachtbaustelle vorgeschlagen
„Sie haben doch schon alles entschieden“, bedauerte Elektronik-Händlerin Margit Schröder aus der Königstraße in Richtung Zimmerschied. Sie schlug eine Nachtbaustelle vor, die den Verkehr auf der B 62 wenigstens am Tage ermöglichen würde – stieß damit aber auf den Unmut direkter Anwohner, die um ihre Nachtruhe fürchteten.