Niederlaasphe. . Bald wird die Straße durch Niederlaasphe neu asphaltiert, zeitgleich werden Bauteile für Windräder geliefert. Manges: „zwingend erforderlich“.

  • Auch direkt angrenzende Straßen sind gesperrt oder nur eingeschränkt befahrbar
  • Kreis: „Niemand möchte Schlaglochpisten haben“
  • Bürger haben wenig Verständnis für Pläne und Ausführung

Die umfangreiche Sanierung der B 62 durch Niederlaasphe polarisiert. Es sei zwar erfreulich, dass der poröse Asphalt erneuert werde, so Ortsvorsteherin Waltraud Schäfer. Allerdings gibt es im gleichen Maße Kritik an der Planung und Ausführung der Maßnahme. Anwohner und Pendler beschweren sich über lange Umwege und mangelnde Abstimmung mit anderen Aufträgen während der NRW-Sommerferien. Und auch für die heimische Wirtschaft ist die Sperrung eine logistische Herausforderung.

Die Verkehrsführung

Auch direkt angrenzende Straßen sind gesperrt oder nur eingeschränkt befahrbar. Konkret soll die B 62 vom 15. Juli bis 13. August gesperrt sein – und zwar von der Einmündung Hauptstraße/Bornstraße bis zur Landesgrenze. Fast zur gleichen Zeit ergeben sich Einschränkungen auf der K 36 sowie auf der L 718, der L 3044 und der L 3043 im Bereich Mandeln und Achenbach im benachbarten hessischen Landkreis. Da die Wittgenstein New Energy Holding aktuell zwei Windenergieanlagen im Bereich „Arme Manne“ baut, wird die K 36 zwischen Bad Laasphe und Hesselbach zur Einbahnstraße umgewandelt, um den Lkw-Verkehr hierüber zu leiten – vorerst bis zum 14. Juli.

Foto: Britta Prasse Die K 36 wird in der Zeit vom 14. Juli bis 15. August täglich in beide Richtungen befahrbar sein. Damit soll es den Verkehrsteilnehmern erleichtert werden, die Vollsperrung der B 62 zu umfahren. Gleichzeitig wird es in diesem Zeitraum jedoch zu temporären Vollsperrungen auf der K 36 kommen. „Bei der Sperrung für die Windparkzulieferung handelt es sich um Sperrzeiten von maximal 12 Minuten. Der Schwerverkehr wird in die Nachtstunden verlegt“, so Torsten Manges, Sprecher des Kreises Siegen-Wittgenstein. In dringenden Fällen könne aber auch der Zulieferverkehr für den Windpark warten, sofern das Verkehrsaufkommen zu stark sein sollte. Das werde im Einzelfall vor Ort entschieden.

Die Industrie

„Wir haben intensiv mit dem Kreis in dieser Sache gearbeitet und konstruktive Gespräche geführt. Wir konnten gemeinsam mit dem Zulieferer der Anlagen und der Spedition den Bauablaufplan um die Vollsperrung herum anpassen“, sagt Cliff Reppel, Projektmanager der Wittgenstein New Energy Holding. Tatsächlich stelle die B 62 durch Niederlaasphe die Hauptzulieferroute für das Windkraftprojekt dar, aber: „Auch wir werden versuchen über Alternativrouten Komponenten nach Bad Laasphe zu bringen“, so Reppel. Die Vollsperrung habe in jedem Fall Auswirkungen auf das Bauprojekt. Konkrete Angaben zu möglichen Verschiebungen im Zeitplan oder höheren Transportkosten macht Reppel nicht.

Der Kreis

„Niemand möchte, dass Schlaglochpisten ein Dauerzustand sind. Will man die vorhandenen Mittel wirklich einsetzen und die Straßen in einem überschaubaren Zeitraum ertüchtigen, ist es zwingend erforderlich, dass auch an mehreren Straßen in einem Gebiet zeitgleich gearbeitet wird – zumal auf Grund der Witterung nur in einem bestimmten Zeitraum eines Jahres Straßenbaumaßnahmen durchgeführt werden können“, sagt Manges.

Die Reaktionen

„Sinnvoll wäre es, wenn nur eine Seite gesperrt wird, während die andere Seite gemacht wird, aber soweit wird ja nicht gedacht.“ (Andrea Huhn, Wallau)

„Dann haben wir ja wenigstens alle keine Langeweile und bekommen gratis einen „Kurs“ in geduldig sein obenauf.“ (Barbara Mescheder, Bad Laasphe)

„Das ist alles Planen ohne Sinn und ohne Verstand.“ (Thomas Kettler, Niederlaasphe)