Neuseeland/Feudingen. Von schneebedeckten Gipfeln und den kleinsten Delfinen der Welt: Anna-Lina Müller aus Feudingen berichtet von ihren Work-and-Travel-Erfahrungen.

  • Nach den ersten drei Monaten auf der Nordinsel geht es jetzt auf die Südinsel
  • Neuseeländer haben den Bungee Jump erfunden – und den Bungee Swing
  • Einzigartige Tierwelt: Küken verstecken sich unter ihren Albatross-Müttern

„Zwei Wochen noch“ . Wo sind die sechs Monate hin? Die sechs Monate, auf die ich monatelang zuvor hingefiebert habe. So schnell ist ein halbes Jahr für mich noch nie vergangen. Und trotzdem wächst die Vorfreude auf zu Hause, auch wenn mir ein bisschen mulmig zumute ist. Denn die Wiedersehensfreude hält auch nicht für immer an und ich glaube der Alltag hat mich schneller wieder als ich mir gerade vorstellen kann.

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Daran möchte ich jetzt aber noch gar nicht denken, sondern die letzten zwei Wochen in vollen Zügen genießen. Nachdem ich die ersten drei Monaten auf der Nordinsel verbracht habe, konnte ich es kaum erwarten, endlich die angeblich „noch schönere“ Südinsel zu erkunden.

Mit der Fähre...

Die Bootsfahrt durch den atemberaubenden Fjord Milford Sound – ein unvergessliches Erlebnis. Foto: Anna-Lina Müller von Wellington nach Picton: Für mich geht es mitten in der Nacht los. Bis zum Sonnenaufgang ist die Fahrt unspektakulär. Doch als die Sonne hinter den Bergen der Südinsel aufgeht, habe ich eine erste Vorstellung davon, was mich erwartet. Schon bei der Ankunft in Picton fallen mir die ersten Unterschiede in der Landschaft auf. Alles ist hügeliger und irgendwie noch grüner als im Norden.

Mit Zelt und Schlafsack....

im Abel Tasman Nationalpark: Von Picton geht es für mich direkt zu m „Abel Tasman Nationalpark“. Dieses Ziel steht schon länger auf meiner Liste, denn hier kommen zum ersten Mal Zelt und Schlafsack zum Einsatz. Geplant ist eine Vier-Tage-Wanderung mit Maria und Alina, die uns zu drei verschiedenen Campingplätzen im Nationalpark führen wird. Und das direkt am tasmanischen Meer entlang. Natürlich brauchen wir für vier Tage einiges an Verpflegung und Kleidung – das tragen wir alles auf dem Rücken. Die Rucksäcke sind schwerer als gedacht, doch die Entschädigung bekommen wir bereits wenige hundert Meter vom Startpunkt entfernt.

Abenteuerreise durch Neuseeland

Anna-Lina Müller (18) ist unterwegs am anderen Ende der Welt.
Anna-Lina Müller (18) ist unterwegs am anderen Ende der Welt. © funkemedien
WP-Mitarbeiterin Anna-Lina Müller (18) reist ein Jahr durch Neuseeland. Was sie dort erlebt, dokumentieren auch ihre tollen Fotos.
WP-Mitarbeiterin Anna-Lina Müller (18) reist ein Jahr durch Neuseeland. Was sie dort erlebt, dokumentieren auch ihre tollen Fotos. © Anna-Lina Müller
Anna Lina Müller in Neuseeland.
Anna Lina Müller in Neuseeland. © Anna-Lina Müller
Auf der Spitze des Mount Eden - eine unglaubliche Aussicht auf die größte Stadt Neuseelands.
Auf der Spitze des Mount Eden - eine unglaubliche Aussicht auf die größte Stadt Neuseelands. © Anna-Lina Müller
Sandboarding: Wenn man es erstmal auf die Düne #text/uri-list
http://funke-cms.abendblatt.de/webservice/escenic/content/209968125geschafft hat, ist das ein riesen Spaß.
Sandboarding: Wenn man es erstmal auf die Düne #text/uri-list http://funke-cms.abendblatt.de/webservice/escenic/content/209968125geschafft hat, ist das ein riesen Spaß. © Anna-Lina Müller
Weihnachten 2016 am Pool: Anna-Lina Müller, Maria Saßmannshausen und Alina Stremmel (von links) posieren für Familie und Freunde im kalt-nassen Deutschland.
Weihnachten 2016 am Pool: Anna-Lina Müller, Maria Saßmannshausen und Alina Stremmel (von links) posieren für Familie und Freunde im kalt-nassen Deutschland.
Ein richtiges neuseeländisches Weihnachtsdinner  –  dazu gehören auch die Kronen aus dem „Christmascracker“, einem kleinen Tischfeuerwerk, das jeder vor dem Essen knallen lässt.
Ein richtiges neuseeländisches Weihnachtsdinner – dazu gehören auch die Kronen aus dem „Christmascracker“, einem kleinen Tischfeuerwerk, das jeder vor dem Essen knallen lässt. © Anna-Lina Müller
Geschenke unter dem neuseeländischen Plastiktannenbaum.
Geschenke unter dem neuseeländischen Plastiktannenbaum. © Anna-Lina Müller
Der Blick auf die Emerald Lakes, eine unglaubliche Erfahrung, die Anna-Lina Müller nie vergessen wird.
Der Blick auf die Emerald Lakes, eine unglaubliche Erfahrung, die Anna-Lina Müller nie vergessen wird. © privat
Die
Die "Kathedralen-Höhle" in Coromandel, der Eingang in eine magische Welt der Fantasie
Dieses Erdhäuschen im Hobbitdorf ist sogar noch eines  der größten, und trotzdem kommt man sich hier am Filmset von „Der Herr der Ringe“ vor wie ein Riese.
Dieses Erdhäuschen im Hobbitdorf ist sogar noch eines der größten, und trotzdem kommt man sich hier am Filmset von „Der Herr der Ringe“ vor wie ein Riese. © privat
Diesen Vulkan werden vielleicht einige kennen, denn in seinem Krater befindet sich der begehrte Ring aus
Diesen Vulkan werden vielleicht einige kennen, denn in seinem Krater befindet sich der begehrte Ring aus "Herr der Ringe". © privat
Die schönste Belohnung nach einer langen Wanderung durch den Nationalpark - der Sonnenuntergang.
Die schönste Belohnung nach einer langen Wanderung durch den Nationalpark - der Sonnenuntergang. © Anna-Lina Müller
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Ein unglaublicher Ausblick auf das türkise Meer und die darin liegenden Inseln, auf die wahrscheinlich noch nie jemand einen Fuß gesetzt hat. Der Weg führt durch den Wald, der jedoch immer wieder das Meer durchscheinen lässt. Etwas abseits liegen malerische Strände, die trotz der zahlreichen Wanderer fast verlassen wirken. Und genau an diesen Stränden werden wir die nächsten Tage unsere Zelte aufschlagen.

Mit dem Wassertaxi...

Vollbepackt machten wir uns jeden Morgen auf zum nächsten Campingplatz. Foto: Anna-Lina Müller zum nächsten Campingplatz: Der zweite Tag hält ein Unwetter bereit, so entscheiden wir uns an diesem Tag für die bequeme Variante. Wir nehmen das Wassertaxi zum nächsten Campingplatz. Die nächsten Tage machen wir uns jedoch wieder zu Fuß auf den Weg. Und ich habe das Gefühl, dass das Meer noch blauer, die Strände noch idyllischer und der Wald noch grüner wird, je weiter wir in den Park hinein laufen.

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Am vierten Tag holt uns das Wassertaxi von unserer Endstation ab und wir können den zurückgelegten Weg noch einmal von der anderen Seite bestaunen. Doch wir alle freuen uns auch auf eine heiße Dusche und ein bisschen Schlaf, denn die Moskitos haben uns das Schlafen alles andere als leicht gemacht.

Die Westküste entlang...

an die Gletscherseen: Vor der langen Fahrt, die durch das auf und ab durch die Wälder ein bisschen Kopfschmerzen verursacht hat, erwartet mich zuerst etwas anderes. Die Gletscherseen kurz vor Wanaka – Lake Hawea und Lake Wanaka. Bei diesem Anblick stockt mir der Atem und die Kopfschmerzen sind vergessen. So ein tiefes Blau, dass es einfach unwirklich erscheint. Und dieses Blau ist nicht etwa auf Giftstoffe zurückzuführen, wie es bei den Schwefelseen der Fall war. Die besonderen Lichtverhältnisse in diesem Panorama geben den Seen ihre unvergleichliche Farbe.

Von Wanaka

nach Queenstown: Vom idyllischen Wanaka steuere ich das lebhafte Queenstown an, das jede Menge Abenteuer zu bieten hat. Eine kleine Stadt an einem wunderschönen See umgeben von Gletschern. Doch dieser Ort hat es in sich. Während Queenstown im Winter die Skihochburg Neuseelands ist, ist es im Sommer das perfekte Ziel für Adrenalinjunkies – denn hier wurde der Bungee Jump geboren. Die erste offizielle Anlage eröffnete hier ein verrückter Neuseeländer namens AJ Hackett. Doch für mich gibt es erstmal nur die etwas abgeschwächte Variante, denn an einen richtigen Bungeesprung traue ich mich noch nicht heran. So entscheide ich mich für die Bungee Swing – 60 Meter freier Fall, der in ein 200 Meter langes Schaukeln über den „Shotover River“ übergeht. Und das kopfüber entlang einer Felsschlucht. Eine Achterbahnfahrt ist dagegen nichts – der Adrenalinkick ist unbeschreiblich. Und ein richtiger Bungee Sprung steht jetzt definitiv auf meiner Liste.

Weiter Richtung Süden...

Anna-Lina Müller berichtet live aus Neuseeland - diesmal von der Südinsel Foto: Anna-Lina Müller zum Fjordland Nationalpark: Hier auf der Südinsel jagt ein Höhepunkt den nächsten. Es geht weiter in Richtung Süden zu dem Reiseziel, von dem ich schon so viel gehört habe – dem Fjordland Nationalpark inklusive des bekannten Fjords „Milford Sound“. Vor zwei Stunden war ich noch in Queenstown und habe mich gefühlt wie in den Alpen, jetzt wartet schon skandinavischer Flair auf mich. Diese landschaftliche Vielseitigkeit hat wirklich nur Neuseeland zu bieten. Bei der Fahrt durch den Nationalpark komme ich aus dem Staunen nicht mehr raus. Schneebedeckte Gipfelketten mit Regenwald an den Berghängen und Wasserfälle, die hunderte Meter in die Tiefe stürzen. Ich glaube, hiermit habe ich meine Nummer eins auf meiner Neuseeland-Rangliste gefunden.

Mit dem Boot...

durch den Milford Sound: Nachdem wir eine Stunde mit dem Bus im Fjordland unterwegs waren und ich eigentlich nicht glauben kann, dass es noch schöner wird, kommt die Bootstour durch den Milford Sound. Das Wetter ist perfekt – die Sonne scheint und der Himmel ist strahlend blau, doch dank des Regens am vorherigen Tag erscheinen die Wasserfälle in voller Pracht. Ich genieße jede Minute der Fahrt durch diesen Fjord.

Von der Westküste...

zur Ostküste: Während es an der Westküste im tasmanischen Meer ziemlich rau zuging, ist der Pazifik an der Ostküste eher ruhig und somit auch für die Tierwelt sehr beliebt. Die Halbinsel Akaroa, eine Stunde von Christchurch entfernt, ist das Zuhause der Hector-Delfine, den kleinsten Delfinen der Welt. Auch hier geht es noch einmal aufs Boot, um die Tiere aus der Nähe betrachten zu können. Anlocken ist nicht nötig, die Delfine kommen von ganz allein. Auch ein kleiner Blaupinguin lässt sich kurz blicken.

Von Akaroa...

nach Dunedin:

Anna-Lina Müller berichtet live aus Neuseeland - diesmal von der Südinsel
Anna-Lina Müller berichtet live aus Neuseeland - diesmal von der Südinsel

Für mich geht es weiter nach Dunedin. Neben den Pinguinen, die es auch hier gibt, haben hier ein paar ganz besondere Vögel einen Zwischenstopp eingelegt – Albatrosse. Nach fünf Jahren auf freier See lassen sich die Riesenvögel hier nieder, um für Nachwuchs zu sorgen. Bei der Führung komme ich so nah heran, dass ich sogar die kleinen Küken sehen kann, die sich unter ihren Müttern verstecken. Doch erst als sie dann ihre Flügel ausbreiten und zum Flug ansetzen, lassen sie ihre wahre Größe erkennen und gleiten wie Könige über die Küste.

Ich brauche erstmal ein paar Tage, um zu realisieren, was ich hier auf der Südinsel in den letzten Tagen alles erleben durfte. Auch für mich übertrumpft sie die Landschaft der Nordinsel noch einmal um Längen, obwohl die mich schon umgehauen hat. Gleichzeitig bedeutet das Ende der Reise auf der Südinsel auch, dass der Heimflug immer näher rückt und meine Zeit in Neuseeland nun fast vorbei ist. Doch gerade deswegen gilt es für mich jetzt noch, jeden Augenblick zu genießen und mitzunehmen.