Feudingen/Neuseeland. . 20 Grad, dazu Braten, Tischfeuerwerk und Wein: Unsere Mitarbeiterin erzählt, wie sie Weihnachten am anderen Ende der Welt erlebt hat.
- Bacon, Eier, Kartoffeln und Champagner zum Weihanchts-Frühstück
- Wünsche von neuseeländischen und deutschen Kindern ähneln sich stark
- Weihnachtsstimmung trotz sommerlicher Temperaturen
Das spannende am Reisen ist: Du weißt nie, wo du in ein paar Wochen einmal landen wirst. So stellte ich mir mein Weihnachten in Neuseeland bis vor einigen Tagen noch in einem Hostel vor – ohne Weihnachtsbaum und Schlemmerei, bei 20 Grad und Sonne. Doch das einzige, was nun wirklich meinen Erwartungen entspricht, ist das Wetter.
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Denn nun sitze ich an Heiligabend doch am reich gedeckten Tisch. Mit Weihnachtsmusik im Hintergrund und gutem Wein, und das nicht alleine. Vor einer Woche habe ich Verstärkung aus Wittgenstein bekommen. Alina aus Birkelbach und Maria aus Rückershausen, zwei Freundinnen, die einen Monat nach mir den Schritt in die Freiheit gewagt haben.
Die Welt ist kleiner als man denkt
Das gemeinsame Weihnachten war schon länger geplant. Doch vor einigen Wochen erreichte mich dann die erfreuliche Nachricht von Maria: Weihnachten bei einer neuseeländischen Familie in Hamilton, deren zweite Heimat jedoch seit über einem Jahr Deutschland ist. Denn die Welt ist manchmal kleiner, als man denkt. So hat Marias Papa einen neuseeländischen Kollegen, der uns eingeladen hat, mit seiner Familie Weihnachten zu verbringen. Für uns als Backpacker ist schon ein eigenes Zimmer mit Bad absoluter Luxus, beim Blick auf den großen Pool im Garten fallen uns jedoch immer noch die Kinnladen runter.
Doch auch, wenn das Abendessen mit Lachs und gegrilltem Gemüse definitiv schon weihnachtswürdig ist – hier zählt Heiligabend nicht zu Weihnachten. Die zwei kleinen Söhne müssen noch bis morgen früh auf ihre Geschenke warten. Damit der Weihnachtsmann über Nacht auch ganz sicher kommt, stellen die Kleinen ein Glas Milch, Plätzchen und Möhren heraus. Schon morgens um 5 Uhr hören wir es poltern – so früh wie am Weihnachtsmorgen ist hier wahrscheinlich nie ein Kind wach. Um 6 Uhr geben die Eltern dann den Weg zum Weihnachtsbaum frei, der hier allerdings aus Plastik ist. „Santa“ hat viele schöne Dinge gebracht und sich natürlich auch an Milch und Plätzchen bedient.
Bacon und Kartoffeln zum Frühstück
Für uns hat die Familie ebenfalls eine Kleinigkeit vorbereitet: ein Kartenspiel und Kaffeebecher mit neuseeländischen Worten und Motiven und eine Auswahl an typisch neuseeländischen Süßigkeiten. Weiter geht’s mit einem typisch neuseeländischen Frühstück: Bacon, Eier und Kartoffeln. An Weihnachten darf natürlich auch das Glas Champagner nicht fehlen. Oma, Opa, Tanten und Cousins – alle sind am Weihnachtsmorgen zusammengekommen.
Einmal um den Globus reisen
Kia Ora! Ich bin Anna-Lina Müller, 18 Jahre alt und habe meine Kindheit und Jugend bis jetzt im schönen Feudingen verbracht. Jetzt, ein halbes Jahr nach meinem Abitur heißt es für mich: ab ans andere Ende der Welt!
Vor etwa einem Jahr habe ich mich entschieden, meine sichere Heimat zu verlassen und mich auf eine Reise in das angeblich schönste Land der Welt, Neuseeland, zu begeben.
In den nächsten Monaten werde ich von meinen Eindrücken aus Neuseeland berichten – über das Leben in einer Kiwi-Familie und meine Arbeit auf einer Blaubeerfarm.
Nach dem Frühstück geht es dann in die zweite Bescherungsrunde – und die Geschenke der anderen Verwandten werden ausgepackt. Auch hier in Neuseeland liegen Nintendos und Lego unter dem Baum. Irgendwie freuen sich doch alle kleinen Jungs über die gleichen Dinge. Der restliche Tag ist entspannt.
Am „Boxingday“ vom Weihnachtsstress erholen
Doch wir halten ständig das Wetter im Auge und warten, bis sich die Sonne zwischen den Wolken zeigt. Denn wir wollen es uns natürlich nicht nehmen lassen, an Weihnachten einmal in den Pool zu hüpfen und ein paar Fotos für die Verwandten im verregneten, kalten Deutschland zu machen. Am Abend treffen sich dann noch einmal alle zum Weihnachtsdinner. Es gibt Braten, Lamm und unzählige andere Leckereien. Vollgefuttert fallen wir in unsere Betten, dann ist Weihachten in Neuseeland auch schon vorbei.
Der 26. Dezember ist nicht wie bei uns der zweite Weihnachtsfeiertag, sondern „Boxingday“. Ein Tag, um sich vom Weihnachtsstress zu erholen oder das Weihnachtsgeld in den Geschäften zu verbraten – sollten wir in Deutschland vielleicht auch einmal einführen.
Bis vor ein paar Tagen hätte ich nicht gedacht, dass ich hier, so weit weg von den Liebsten und bei sommerlichen Temperaturen doch noch in Weihnachtsstimmung komme. Die herzliche Aufnahme, das gute Essen und die Weihnachtsdeko haben sie dann aber doch noch entfacht. Trotzdem hätte ich an Weihnachten natürlich neben meinen Freundinnen auch gerne noch meine Familie um mich gehabt, denn zu Hause ist Weihnachten doch immer noch am schönsten.
Abenteuerreise durch Neuseeland