Raumland/Bad Berleburg. . Raumlands Ortsvorsteher regt an, den Prellbock für die RB 93 schon vorBerleburg aufzustellen und den Rest der Strecke als „prima Radweg“ nutzen.
- Heinz Limper, Ortsvorsteher: „Habe mir einen Kopf gemacht, wie da Problem langfristig zu lösen ist“
- Markus Stirnberg, ZWS: „Anbindung von Bad Berleburg zum Raum Siegen für die Daseinsvorsorge wichtig“
- Bernd Fuhrmann, Bürgermeister:
„Zwischen dem Sauerland und dem Siegerland müssen Radfahrer bei uns den gefährlichsten Engpass der ganzen Strecke überstehen.“ So bringt es Wolfgang Grund, Abteilungsleiter Infrastruktur und Erholung bei der Stadt Bad Berleburg, auf den Punkt. Der Engpass ist wohl bei Radlern in ganz Südwestfalen bekannt: das Eisenbahn-Viadukt über die Bundesstraße 480 bei Raumland.
Dort ist Heinz Limper Ortsvorsteher, und als solcher hat er sich „einen Kopf gemacht, wie das Problem langfristig zu lösen ist“. Seine verblüffende Idee hat er zunächst im kleineren Kreis an einem CDU-Stammtisch vorgetragen. Geerntet hat er einerseits Kopfschütteln und mildes Lächeln, aber auch diese Reaktion: „Warum eigentlich nicht mal drüber nachdenken?“
Mit Bussen soll es weitergehen
Limper möchte gern überprüft wissen, ob es realistisch sein könnte, wenn die Strecke der Rothaarbahn (RB 93) an einem Prellbock im Bahnhof Raumland endet. Und „der Rest bis Berleburg könnte ein prima Radweg werden“, schlägt der Ortsvorsteher ein Ende der leidigen Diskussion über das Nadelöhr B 480 vor. Schüler könnten mit Bussen zum Stöppel und in die Kernstadt, andere Reisende mit einem Bürgerbus nach Berleburg gebracht werden. Wirtschaftlich sei die Rothaarbahn ja ohnehin nicht. So werde gemunkelt, die komplette Strecke zwischen Siegen und Berleburg sei völlig unrentabel – und in Plänen der Deutschen Bahn ohnehin mit einem Totenkopf versehen. Und wie reagiert die Deutsche Bahn, wenn solch ein Vorstoß aus einer Region kommt? Pressesprecher Dirk Pohlmann hat auf Anfrage bislang jedenfalls noch nicht Stellung bezogen.
Unsere Lokalredaktion hat Markus Stirnberg als stellvertretenden Geschäftsführer des Zweckverbands Personennahverkehr Westfalen Süd (ZWS) über die Gedankenspiele einer Stilllegung telefonisch informiert. Stirnberg lacht laut auf und reagiert spontan: „So denken aber bestimmt nicht die Schüler des Althusius-Gymnasiums in Bad Berleburg!“ Aber dann wird er ernst und macht deutlich: „Ein Busverkehr ohne vorhandene Schiene wird nicht finanziert. Keine Strecke, keine Mittel – deshalb halte ich daran fest.“
Fuhrmann: Wichtiger Knotenpunkt
Und Stirnberg nennt weitere Gründe für einen Fortbestand aus seiner Sicht: „Die Anbindung von Bad Berleburg zum Raum Kreuztal/Siegen ist für die Daseinsvorsorge wichtig, touristisch hochinteressant und für den Schülerfahrverkehr von großer Bedeutung. Eine Schließung wäre kein Gewinn für die Region.“ Außerdem bestehe ja zwischen dem ZWS und der Hessischen Landesbahn ein Verkehrsvertrag bis zum Jahr 2031.
Auch der Berleburger Bürgermeister Bernd Fuhrmann reagiert spontan: „Wir haben einen mit öffentlichen Mitteln geförderten Zentralen Omnibus-Bahnhof in der Kernstadt, und da gehört er auch hin. Er ist Knotenpunkt zwischen öffentlichen Verkehrsträgern. Hier sind die Dienstleistungsbereiche, Gymnasium und Berufskolleg Schulen und damit der Schwerpunkt der Nachfragen. Wir sind froh über die Vereinbarung zwischen den Trägern und der Deutschen Bahn zum gemeinsamen Ausbau in Raumland. Damit haben sich solche Überlegungen eigentlich erübrigt. Hinzu kommt ja auch noch, dass hier das Reisebüro Wittgenstein dankenswerterweise die Funktion der Fahrkartenausgabe mit übernommen hat – wichtig für alle Menschen, die nicht im Internet kaufen.“
Aktionstag bei der Eder-Bike-Tour
Ungeachtet der weiter bestehenden Problematik möchte der Raumländer Verein „Rumilingene“ im Zuge der Eder-Bike-Tour am Sonntag, 11. Juni, den Bundesstraßen-Abschnitt vom Schlachthof in Bad Berleburg bis zur Höhe Abzweig L 553 in Raumland für Autos sperren und für die Tour-Teilnehmer mit dem Rad freigeben lassen. Dazu Vereinsvorsitzender Wolfgang Grund: „Dieser Aktionstag soll zeigen, wie wichtig für den Radtourismus gerade dieser Streckenabschnitt ist.“