Erndtebrück/Bad Berleburg. . Die FDP-Sommertour hat den richtigen Impuls gegeben, sagt Politikerin Manuela Rohde. Aber auch SPD und CDU sehen sich als wesentliche Urheber.

  • Rohde: „Plötzlich kam Bewegung in die Diskussion, plötzlich wurde man bei SPD und CDU hektisch“
  • Route komplett aus der Wegeplanung herausgefallen: Welche Partei hat daran schuld?
  • Vereins „Route 57“ als Initiative von Unternehmen und Arbeitnehmern: Jetzt die zweite Etappe bewältigen

Anfang Dezember 2016 gab der Bundestag grünes Licht: Die sogenannte „Route 57“ als verbesserte Anbindung Wittgensteins Richtung Siegerland und Hessen steht ab sofort wieder als „vordringlich“ im Bundesverkehrswegeplan. Jetzt reklamiert die Siegen-Wittgensteiner Kreis-FDP den Erfolg für sich – und nicht zuletzt für die Erndtebrücker Unternehmerschaft.

Bombe platzt beim Erndtebrücker Eisenwerk

„Ich will es mal ganz forsch sagen: Die Freien Demokraten haben in den vergangenen Monaten bei dem Thema so einiges in Bewegung gebracht“, sagt im Interview mit unserer Zeitung Manuela Rohde aus Siegen, die für die FDP in den NRW-Landtagswahlkampf zieht. „Während von SPD und CDU viel Beschwichtigung und warme Worte gekommen sind, haben wir unseren verkehrspolitischen Sprecher Christof Rasche aus Düsseldorf geholt“, so Rohde weiter. Mit Rasche und dem „Hübbelbummler“-Bus aus Siegen waren die Liberalen im August auf „Sommertour“ über die Route 57 gegangen.

Regelmäßig gefährliche Überholmanöver durch Autos

Für Spediteur Klaus Brinkmann ist das größte Problem bei der schlechten Verkehrsanbindung des Wittgensteiner Landes nicht unbedingt der Zeitverlust. Fahren seine Lkw ins Siegerland, kommt es aber regelmäßig zu gefährlichen Überholmanövern von Autofahrern, berichtet der Unternehmer. Doch jetzt sei ja Besserung in Sicht – zumindest langfristig.

Das war auch Thema eines Pressegesprächs am Freitag im Autohaus Krüger. Bekanntlich ist die Route 57 wieder vollständig in den „vordringlichen Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplans aufgenommen worden. Für Unternehmer Christian F. Kocherscheidt, Vorsitzender des Vereins „Route 57“, einer Initiative von Unternehmen und Arbeitnehmern, ein wichtiger Schritt. „Jetzt gilt es, die zweite Etappe zu bewältigen. Dazu müssen die Planungen bis zur Umsetzungsreife vorangetrieben werden, damit am Ende mit dem Bau begonnen werden kann“, sagt er vor vielen Selbstständigen, die das Projekt mit großem Einsatz unterstützen. Wie auch Klaus Brinkmann, der erneut einen Lkw zur Verfügung gestellt hat, das mit dem Route-57-Logo und den Logos der beteiligten Firmen versehen ist.

Droege: Ressourcen für Bau sind da

Eine breite Zustimmung hat auch Vorstandsmitglied Hermann-Josef Droege ausgemacht. „Geld, Ressourcen – alles ist da. Tausende Unterschriften sind gesammelt, und es besteht dringendes öffentliches Interesse, weil die Straße alternativlos ist.“ Primär habe der Verein politische Lobbyarbeit betrieben, jetzt werde gearbeitet.

Wann tatsächlich der erste Spatenstich für die Route 57 erfolgt, kann zwar niemand genau voraussagen, doch Christian F. Kocherscheidt nennt zwei Jahreszahlen: „2020 und 2021“ – vorausgesetzt, es klagen keine Gegner.

„Und dann ist bei den Eisenwerken in Erndtebrück die Bombe geplatzt“, so Rohde: „Das Unternehmen, auch so ein Global Player, hat angekündigt: Ohne Straße sind Arbeitsplätze in Gefahr. Plötzlich kam dann Bewegung in die Diskussion, plötzlich wurde man bei SPD und CDU hektisch – und plötzlich gab es in Düsseldorf und Berlin keine Widerstände mehr.“ Die Route 57 sei am Ende „dann doch hochwertig eingestuft worden“.

Politischer Streit um die Schuldfrage

Genau dies erreicht zu haben, das betonen aber zum Beispiel auch die heimischen Bundestagsabgeordneten Willi Brase (SPD) und Volkmar Klein (CDU). Sie hatten in Berlin an der Entscheidung über den Status der „Route 57“ unmittelbar mitgewirkt. Und auf lokaler Ebene wurde mitunter leidenschaftlich darüber gestritten, welche Partei denn nun schuld daran sei, dass die Route ursprünglich ganz aus der Wegeplanung herausgefallen war.

Skeptisch, dass es mit einer Hochstufung der Route überhaupt noch klappt, war anfangs übrigens ausgerechnet die FDP: „Der Drops ist gelutscht“ – das hatte der Liberale Guido Müller noch Ende April 2016 im Kreistag gesagt. Er glaube nicht, dass die Höherbewertung der Streckenabschnitte hinter Kreuztal noch erreicht werde.

Vor allem Wittgenstein braucht „großes Update“

Für Straße und Schiene gilt aus Sicht von FDP-Landtagskandidatin Rohde „das Gleiche, was auch für Datennetze gilt: Wir brauchen im gesamten Kreis – Wittgenstein vielleicht am meisten – ein großes Update“. Und für das Internet „brauchen wir eine digitale Route 57“.