Bad Laasphe. . Ein Entwurf der Universität Siegen überrascht die Politiker im Rat. Jetzt muss aber noch ein Beschluss aus dem Bauausschuss angepasst werden.
- Martin Achatzi (CDU): „Ein kleines, niedliches Brückelchen, aber ein enorm wichtiges Teil“
- Klaus Preis (FDP): „Ich freue mich über den Vorschlag“
- Waltraud Schäfer (SPD) erinnert an kontroverse Diskussion darüber, ob die Brücke überhaupt wieder aufgebaut werden soll
„Das ist ein kleines, niedliches Brückelchen, aber ein enorm wichtiges Teil“, beschreibt der Bad Laaspher CDU-Ratsherr Martin Achatzi das im Laaspher Volksmund als „Wurschtebrückelchen“ bekannte Bauwerk. Es überspannt die Laasphe. Wenn es nicht marode und durch große Gitter abgesperrt wäre, könnten die Laaspher ganz einfach zwischen dem Residenzkino oder den Parkplatz hinter der Marburger Bank hin- und herschlendern. So wie der Bach zwei Ufer hat, hat aber auch die politische Debatte um dieses so alte wie beliebte Brückelchen seine zwei Seiten.
Im Bad Laaspher Rat überraschte die CDU mit einem Entwurf für ein neues verbindendes Element, der sofort auf Gegenliebe vieler Stadträte stieß. „Ich freue mich über den Vorschlag“, rief Klaus Preis (FDP). Das Problem war nur, dass die Stadtverordneten im Bauausschuss vor einer Woche bereits eine Entscheidung für eine neue Brücke getroffen hatten. Daran erinnerten auch Bad Laasphes Bürgermeister Dr. Torsten Spillmann und Marcus Winkeler vom Bauamt.
Die hatte Martin Achatzi im Namen der CDU auch kritisiert: „Hierzu hatten wir frühzeitig Kontakt mit der Verwaltung aufgenommen, um die Erneuerung der Brücke auch gleich zu einer Aufwertung dieses wichtigen Bereichs zu nutzen.“ Die Kritik sah die Verwaltung als unbegründet und verwies auch auf das Haushaltsicherungskonzept. „Wir haben das für so eine kleine Brücke als nicht nötig empfunden“, gab Marcus Winkeler zurück.
CDU streckt Fühler zur Uni Siegen aus
Die CDU um Achatzi streckte die Fühler zur Uni Siegen aus. „Der Fachbereich Architektur war hellauf begeistert und so konnten wir letzte Woche 36 Arbeiten der Studierenden sichten. Gemeinsam mit Dozenten der Uni haben wir einen pfiffigen Entwurf gekürt, welchen wir auch gern bald umgesetzt sehen würden.“
Wie die Brücke sich in die Umgebung einfügen soll
Die Form der neuen Brücke ergibt sich aus den Fußgängerachsen zwischen Altstadt – Kurpark – Rathaus und den Hotels.
Die Brückenplatte spannt sich über 4,55 Meter von Betonauflager zu Betonauflager. Da die „kleine Brücke“ eher an einen Steg erinnert, ist der Brückenbelag aus Holzlamellen. Um den Bezug zur Fachwerkregion darzustellen, ist auch das Geländer aus Holz. Die senkrechten Holzpfosten sind mit 5 Zentimeter Abstand in der Betonplatte verankert. Im Abstand von 10 Zentimeter zum Boden sind Lampen in den Pfosten integriert, die die Brücke im Dunklen erhellen sollen.
Die Leitungen für die Fernwärme laufen – verdeckt durch die nach unten gezogenen Geländerstäbe – unter der Brücke entlang. Eine neue Glasbrüstung mit auslaufenden Pfosten in immer größer werdenden Abständen schmückt das neue Ufer. Bänke laden zum Verweilen ein.
Den stellte Achatzi mit Zeichnungen vor. Um mit dieser Brückenplanung, die neben den Fußgängern auch noch Versorgungsleitungen tragen soll, überhaupt zum Zuge zu kommen, musste aber der im nichtöffentlichen Teil des Bauausschusses vergebene Auftrag an ein Planungsbüro zurückgenommen oder modifiziert werden. Schließlich hatte es im Vorfeld, daran erinnerte Waltraud Schäfer (SPD), auch eine kontroverse Diskussion darüber gegeben, ob die Brücke überhaupt wieder aufgebaut werden solle.
45 000 Euro werden investiert
45 000 Euro für eine Tragwerksplanung wird die Kommune laut Beschluss investieren. Jetzt muss nur über die Planer zusätzlich geprüft werden, ob dieser Entwurf zu dem Kostenrahmen passt, oder welche Mehrkosten entstehen könnten. Im Zweifel könnten vielleicht auch Sponsoren die Deckungslücke zwischen machbar und schön überbrücken.