Werl. Schützenkönig Mithat Gedik aus Werl soll seine Königskette zurückgeben, weil er kein Christ ist. Das fordert der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaft (BHDS). Nun hat sich die Antidiskriminierungsstelle des Bundes eingeschaltet und sich in einem Brief an den Dachverband gewandt.
In den Streit um einen muslimischen Schützenkönig Mithat Gedik im westfälischen Werl hat sich die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) eingeschaltet. In einem Brief an den Geschäftsführer des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaft (BHDS) nennt ADS-Leiterin Christine Lüders die Haltung des Dachverbandes intolerant und diskriminierend.
Vereinszweck der Schützenbruderschaft: "Ausgleich sozialer und konfessioneller Spannungen"
In dem Brief, der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt, weist Lüders den BHDS auf den Vereinszweck der Schützenbruderschaft in Werl hin, nämlich den "Ausgleich sozialer und konfessioneller Spannungen im Geiste echter Brüderlichkeit". "Was könnte besser dem Vereinszweck dienen als ein muslimischer Schützenkönig?", fragt Lüders.
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Der Bundesgeschäftsführer des BHDS, Ralf Heinrichs, wollte sich auf Nachfrage der Nachrichtenagentur dpa am Dienstag nicht mehr äußern. In Berichten hatte es geheißen, er gehe davon aus, dass eine großzügige Lösung gefunden werde.
Muslimischer Schützenkönig in Bayern kein Problem
Bayerische Schützenvereine sehen in einem muslimischen Schützenkönig in ihren Reihen kein Problem. "In Bayern spielt das gar keine Rolle, welcher Religion oder Ausrichtung jemand angehört", betonte der Geschäftsführer des Bayerischen Sportschützenbundes, Alexander Heidel, am Dienstag. Im Gegenteil: "Integration spielt bei den bayerischen Schützen seit jeher eine große Rolle." Anders als in anderen Bundesländern sind unter dem Dach des Bayerischen Sportschützenbundes sowohl Schießsport-Anhänger als auch Schützen zusammengeschlossen, bei denen eher die Traditionspflege im Vordergrund steht.
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Ob es in Bayern schon mal einen Schützkönig muslimischen Glaubens gegeben hat, sei ihm nicht bekannt, sagte Heidel. Da aber im bayerischen Schützenbund die Integration von Migranten und Neubürgern traditionell eine große Rolle einnehme, sollte es darüber keine Diskussion gegeben haben. (dpa)