Warstein. NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) liegen nach dem Legionellen-Fund im Abwasser der Warsteiner Brauerei keine Hinweise auf eine Belastung der Bier-Produkte vor. Im Kampf gegen die Legionellen-Gefahr im Sauerland sieht Remmel alle Beteiligten “auf einem guten Weg“.
Der Legionellen-Fund im Abwasser der Warsteiner Brauerei alarmiert die Bevölkerung. Gibt es auch Befunde über eine Belastung des Bieres? Ist der Genuss unbedenklich?
Johannes Remmel: Es gibt derzeit nicht einen einzigen Hinweise darauf, dass es eine Belastung der Bier-Produkte gibt. Die Experten gehen ohnehin davon aus, dass durch einen Brauprozess mit 100 Grad heißem Wasser Legionellen sowieso abgetötet werden, wenn welche vorhanden gewesen sein sollten. Darauf deutete aber nichts hin.
Ist die Legionellen-Gefahr in Warstein damit für die Bürger gebannt?
Remmel: Wir sind auf einem guten Weg. Seit Montag gab es keine neuen Krankheitsfälle, die gemeldet wurden. Aber wir müssen die umfassende Ursachenforschung weiter betreiben, denn zum jetzigen Zeitpunkt können wir keine eindeutigen Hinweise, ob eine oder mehrere Quellen existieren, geben. Deshalb haben wir ja auch ein umfangreiches Beprobungsprogramm auflegen lassen. Das findet derzeit statt.
Die angeordneten Maßnahmen bei der Brauerei und in der Stadt werden aber dazu beitragen, dass wir einen zusätzlichen Schutz für die Menschen in Warstein sicherstellen können. Die Brauerei ist sehr kooperativ und hat zugesichert, unsere Maßnahmen schnellstens umzusetzen.
Bisher werden die Abwässer von Brauereien bundesweit nicht auf Legionellen untersucht. Besteht hier ein Nachholbedarf im Prüfverfahren?
Remmel: Wir bewegen uns zur Zeit im Hypothesenbereich. Wir können aktuell keine eindeutigen Aussagen dazu treffen, ob Abwässer aus Brauereien grundsätzlich eine besondere Anfälligkeit für Legionellen-Belastungen haben. Im konkreten Fall könnte die Belastung des Klärbeckens der Warsteiner Brauerei etwa auch durch externe Quellen verursacht worden sein.
Als Reaktion auf den Legionellen-Ausbruch in Warstein lassen wir derzeit landesweit gut ein, zwei Dutzend Kläranlagen kontrollieren, die ähnliche Voraussetzungen wie die kommunale Anlage des Ruhrverbandes haben. Ein Ergebnis liegt aber noch nicht vor. Zudem müssen wir als weitere Konsequenz aus Warstein sicherlich prüfen, ob wir entsprechende Vorschriften für den Betrieb von Rückkühlwerken einführen müssen. In diesem Bereich gibt es in der Tat eine Lücke. Solche Anlagen verstäuben Wasser so fein, dass sie Legionellen verbreiten könnten, wenn sie nicht regelmäßig gewartet würden. Ich halte es für notwendig, hier zu Regelungen zu kommen.
Mit NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) sprach Wilfried Goebels