Warstein. . In Arbeitsschutzhinweisen hat Richard Böttcher Hinweise auf die Legionellen-Gefahr in Kläranlagen gefunden. Derweil hat der Kreis Soest ihm auf seinen Hinweis geantwortet. Der Warsteiner Bürger wollte wissen, ob auch der aufsteigende Nebel über der Kläranlage untersucht worden sei. Ganz zufrieden mit der Antwort ist er nicht.

Richard Böttcher, der am Mittwoch, 21. August, das Kreisgesundheitsamt mit der Frage, ob denn auch die Kläranlage mit dem aufsteigenden Nebel untersucht worden sei, konfrontierte, beklagte sich über die fehlende Antwort. Die ist inzwischen eingegangen, macht Böttcher aber nicht völlig glücklich.

Ralf Hellermann, Dezernent für Ordnung, Gesundheits- und Verbraucherschutz des Kreises, betont in dem Brief, dass dem Hinweis auf den in der Anlage aufsteigenden Nebel nachgegangen worden sei. Aufgrund der „schnellen Entwicklung der Lage“ sei es jedoch versäumt worden, Richard Böttcher eine Antwort zukommen zu lassen. Hellermann: „Ich kann aber versichern, dass allen Hinweisen und Anfragen sorgfältig nachgegangen worden ist.“

Kläranlage bei der Beprobung im August zurückgestellt

Da bisher Rückkühlwerke oder Luftwäscher europaweit als Verursacher solcher Ausbrüche identifiziert worden seien, habe man dort die Priorität bei den Proben gesetzt. Die Kläranlage sei von Professor Dr. Exner am 22. August besichtigt worden, allerdings dann bei der Beprobung zurückgestellt worden.

Eine Woche später sah die Situation dann anders aus, nachdem unsere Redaktion über den Hinweis eines Dortmunder Ingenieurbüros berichtet hatte: „In der Sitzung des Krisenstabs am 29.8.2013 wurde entschieden, die Kläranlage zu beproben, so dass am 30.08.2013 erste Proben gezogen wurden“. Inzwischen seien weitere Proben gefolgt, deren Ergebnisse aber noch nicht vorlägen, heißt es in dem Antwortschreiben an Richard Böttcher, datiert vom 11. September.

Hellermann führt zudem die Maßnahmen auf, die in der Kläranlage eingeleitet wurden und verbindet dies mit der Hoffnung: „Es ist davon auszugehen, dass die Maßnahmen bereits jetzt greifen und die Aerosolbildung vermindert werden konnte.“

Warum stand die Kläranlage nicht sofort im Blickpunkt?

Richard Böttcher versteht jedoch nicht, dass die Kläranlage nicht sofort mit im Blickpunkt stand. Er verweist auf einschlägige Literatur: In entsprechenden Arbeitsschutzhinweisen für Mitarbeiter in Klärwerken des Öffentlichen Gesundheitsdienstes Baden-Württemberg werde auf mögliche Infektionen auf dem Luftweg für dort Tätige hingewiesen, unter anderem auch ausdrücklich auf eine Gefahr durch Legionellen.

Die „Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz“ verweist in einem Infoblatt „Legionellen und Legionärskrankheit“ als eines der „Risikosysteme für eine Legionellenexposition“ auch auf „Belebungsbecken biologischer Kläranlagen und industrieller Abwasseraufbereitungsanlagen“. Böttcher dazu in seinem Antwortschreiben an den Kreis: „Vielleicht informieren Sie einmal die 36 Mitglieder des Krisenstabes...“