Lippstadt. . In Lippstadt haben sich Hunderte Schüler in den kleinen Schritten der Energieeinsparung geübt. Auf der Zukunftsenergien-Tour besuchte sie NRW-Klimaschutzminister Johannes Remmel. Die Schüler hatten ihre ganz eigenen Tricks, wie sie mit leichten Verhaltensänderungen viel Energie sparen können.

Es sind oft nicht einzelne Großtaten, die im Zuge der Energiewende Dinge voran bringen, sondern die Summe vieler anscheinend banaler Details. Und es ist erstaunlich zu sehen, dass das neue Denken in den Köpfen und vor allem den Herzen von begeisterungsfähigen Kindergarten- und Schulkindern deutlich schneller ankommt als in denen nüchterner Erwachsener. Die Schüler der Drost-Rose-Realschule in Lippstadt haben es gestern vorgemacht und im voll besetzten Stadttheater von Lippstadt in ihrem Projekt „Klimaschule Lippstadt“ Beiträge zur Energieeffizienz vorgestellt, die Schule machen könnten.

Nicht ihrem Direktor, sondern Landesklimaschutzminister Johannes Remmel, der im Rahmen seiner Zukunftsenergien-Tour durch NRW zu vorbildlichen Kommunen, Unternehmen und Projekten als neunte Station Lippstadt besuchte - die erste war Anröchte. Die Frage von Lothar Schneider, Geschäftsführer der Energieagentur NRW, war eigentlich überflüssig: „Wie schaffen wir es, den Menschen beizubringen, dass man mit kleinen Projekten viel erreichen kann?“

Schon kleine Änderungen im Verhalten bringen riesige Einsparungen

Antwort: Diese Jugendlichen haben ganz schnell begriffen, dass schon kleine Änderungen im Verhalten riesige Einsparungen bringen, und sie werden es für ihr Leben behalten. Bürgermeister Christof Sommer wählte in seiner Moderation intuitiv die richtige Ansprache: „Schätzt doch mal die Anzahl der Elektrogeräte in eurer Wohnung und zählt dann mal nach. Das Ergebnis wird euch überraschen.“ Zustimmendes Nicken.

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Die Schüler brannten vor Ehrgeiz, das spürte man. Sie haben in ihrer Klasse einen Energiemanager ernannt, der das Licht kontrolliert und den Hausmeister bei der Ablesung der Energie-Zähler begleitet. Sie haben das Stoßlüften der Fenster mit Durchzug perfektioniert. Sie haben eine Co2-Ampel eingeführt, um Müdigkeit bei schlechter Raumluft zu verhindern. Von ihnen wird niemand mehr beim Verlassen eines Hauses vergessen, alle Lichter zu löschen. Es gibt eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der Schule. Die Energiewende bietet mehr als genügend Stoff für alle Unterrichtsfächer - bis vielleicht auf Sport.

Energieeinsparung dank LED-Technik

Mit so viel Begeisterungsfähigkeit kam der Minister nicht auf Anhieb klar, als er herunterbetete, was er bei solchen Gelegenheiten so sagt: wie viel Energieeinsparung in Deutschland nötig und wie viel nötig sei. Und dass er sich mit Blick auf den Fernseh-Konsum der Jugendlichen eine Casting-Show für den besten Erfinder statt für das beste Model wünschen würde.

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Den ersten Preis würde sicherlich mit weitem Abstand der Erfinder der LED-Technik gewinnen. Darauf bezogen sich - neben der energetischen Sanierung des Hanse-Kollegs - die weiteren vorgestellten Energieeinspar-Projekte. So etwa konnte mit Hilfe dieser lichttechnischen Revolution der Strom-Jahresverbrauch des Stadttheaters von 39.000 auf 4400 Kilowattstunden gesenkt werden - das ist eine Einsparung von 85 Prozent.

Straßenbeleuchtung wird in Lippstadt umgerüstet

Und das auf Fahrzeug-Beleuchtung spezialisierte, weltweit tätige Unternehmen Hella hat seine Erfahrungen aus der Autotechnik mit LED-Hilfe gewinnbringend bei der Herstellung von Straßenbeleuchtung eingesetzt und zählt nach den Worten von Vertriebschef Oliver Heyne heute neben Trilux aus Arnsberg zu den führenden deutschen Herstellern. Heyne zufolge hat Hella bereits 150 Kommunen mit LED-Technik ausgerüstet, unter anderem Soest (500) - das entspricht 40.000 Einzelleuchten.

In Lippstadt sollen bis Ende des Jahres mit einem Kostenaufwand von 1,5 Millionen Euro 1577 Straßenleuchten auf LED umgerüstet sein, die dann insgesamt 70 Prozent weniger Energie verbrauchen, aber 15 Prozent heller leuchten als ihre Vorgänger. Übrigens: Der Minister reiste mit der Bahn an. Energiesparend und ökologisch korrekt. Aber unpünktlich.