Werl. In einer Wohnung in Werl sind die Leichen einer 44 Jahre alten Tierärztin und ihrer zwölfjährigen Tochter entdeckt worden. Bei der Obduktion wurden bei beiden Medikamentenrückstände gefunden. Der von der Familie getrennt lebende Vater hatte die Polizei gerufen.
Nach der traurigen Gewissheit über das Schicksal von Liesa S. erschüttert eine weitere Tragödie die Stadt Werl: Eine bei ihren Kunden überaus beliebte 44 Jahre alte Tierärztin und ihre zwölfjährige Tochter sind am Mittwochnachmittag tot in ihrer Wohnung entdeckt worden. Ein Fremdverschulden schließt der Arnsberger Staatsanwalt Marco Karlin aus. „Bei der Obduktion wurden bei beiden Medikamentenrückstände gefunden. Näheres muss nun die toxikologische Untersuchung ergeben. Das kann aber bis zu einer Woche dauern“ , berichtet er unserer Zeitung. Fest stehe, dass zuerst die Tochter gestorben sei.
Seit einer Woche wurde das Mädchen in der Ursulinen-Realschule vermisst. Was die Frage aufwirft, warum sich Behörden nicht schon eher eingeschaltet haben.
Laut Karlin habe der von seiner Familie getrennt lebende Vater der Tochter als erster Verdacht geschöpft. Beim Anblick des mit Post und Zeitungen überquillenden Briefkastens habe er die Polizei gerufen. „Die ließ die Tür öffnen.“ In der Wohnung machten sie dann die grauenhafte Entdeckung.
Schüler unter Schock
In der Ursulinen-Realschule standen Schüler und Lehrer unter Schock. Dort wurde eiligst der für solche Fälle erarbeitete Notfallplan umgesetzt: Ein aus Lehrern, drei Notfallseelsorgern und dem Pfarrer bestehendes Team kümmerte sich vordringlich um die Schüler, besonders intensiv um die aus der siebten Klasse, die auch das verstorbene Mädchen besuchte. Die Schüler wurden nach den Gesprächen mit den Seelsorgern vorzeitig mit einem Brief für die Eltern nach Hause geschickt.
Die tierärztliche Praxis war bereits seit längerer Zeit geschlossen. Die 44-Jährige, die in Online-Chats für ihr Einfühlungsvermögen im Umgang mit Menschen und Tieren gelobt wird, soll an Depressionen gelitten haben.