Warstein. . Unternehmen entwickelt handliche Feinstaub-Messgeräte, die demnächst in einem großen Projekt erstmals eingesetzt werden sollen.
Ein Feinstaubmesser aus Warstein soll vom Märkischen Kreis aus im wahrsten Sinne des Wortes Fahrt aufnehmen: Die handlichen Messgeräte, die das Start-up Depulvis entwickelt hat, werden in den kommenden Monaten an verschiedenen Stellen in Menden und dessen Nachbarstädten installiert. Den vier jungen Gründern Guido Albers, Tim Nehring, Kevin Japes und Jannik Becher steht damit die erste große Bewährungsprobe ins Haus.
„Das ist unser erstes Projekt für Kommunen“, erklärt Tim Nehring. „Das ist viel großflächiger und alleine dadurch eine ganz andere Hausnummer als in der Industrie.“
Bislang werden die Messgeräte des Warsteiner Unternehmens, das Anfang 2018 an den Start ging, vor allem in Betriebshallen eingesetzt, um die Mitarbeiter zu warnen, wenn die Feinstaub-Konzentration zu hoch wird und damit ihre Gesundheit oder die Produktqualität gefährdet.
Praxistest in Fahrzeughallen
Ab April soll der High-Tech aus Warstein in den Fahrzeughallen der Märkischen Verkehrsgesellschaft (MVG) in Iserlohn und Lüdenscheid ihre Praxistauglichkeit unter Beweis stellen, um bei Bedarf weiterentwickelt zu werden.
Messgerät ist kleiner als ein Schuhkarton
Die Depulvis-Gründer haben ein Messgerät für Feinstaub entwickelt, das deutlich kleiner ist als die bestehenden Container des Landesamts LANUV, von denen einer etwa am Rangetriftweg die Luftqualität prüft. Inzwischen ist das Depulvis-Gerät kleiner als ein Schuhkarton.
Für Kunden kann das Messgerät auf zwei Ebenen zur Anwendung kommen: Kommunen können überwachen, ob Grenzwerte in der Luft überschritten werden, in der Industrie geht es um Qualitätssicherung und Arbeitsschutz.
Feinstaub ist nicht sichtbar, kann aber dennoch gefährlich sein. Feine Partikel können durch Schleimhäute im Nasenraum bzw. den Härchen dort nur teilweise zurückgehalten werden und damit auf Dauer die Atemswege belasten.
Im zweiten Schritt sollen die Geräte dann ins Freie kommen: „In Menden sind fünf bis sechs Mess-Standorte vorstellbar, wenn es die entsprechenden Genehmigungen dafür gibt“, sagt Roger Dirksmeier, der das Projekt als Gründer des „Center of Excellence“ für Forschung und Entwicklung in der Hönnestadt initiierte. Etwa an Ampeln an großen Kreuzungen könnten die Geräte installiert werden.
Schließlich würde Teilprojekt Nummer 3 folgen: die Montage der Apparate auf den Dächern von MVG-Bussen, um die reale Feinstaub-Belastung auf den Strecken im Märkischen Kreis zu bestimmen. „Das könnte man dann auf einer interaktiven Karte darstellen, die für alle Bürger im Internet abrufbar ist“, erklärt Tim Nehring. Bis dahin müssen die Geräte auch bei Erschütterung zuverlässig arbeiten.
Die mobilen Feinstaub-Messungen sind das erste Projekt des „Center of Excellence“, das zum 1. Januar an den Start gegangen ist. Unterstützt wird die Umsetzung von der MVG und den Stadtwerken Menden.
Der Kontakt zu den Warsteiner Entwicklern ist beim ersten Menden-Hackathon entstanden – einem Wettbewerb für junge Erfinder im vergangenen Frühjahr. Damals belegte Depulvis den zweiten Platz. „Unsere Idee war, dass man Rabatte auf Bustickets geben könnte, wenn die Belastung bestimmte Werte überschreitet.“
Freude bei den Gründern
Dass ihr Projekt jetzt tatsächlich umgesetzt wird, freut die vier Gründer. „Wir sind sehr positiv eingestellt“, startet Tim Nehring voller Erwartungen in die Umsetzung, „bei Kommunen würde man ja eher längere Wege erwarten, aber hier ging alles ganz schnell.“
Klappt alles wie geplant, würde das Start-up die Verteilung der Messgeräte gerne ausweiten – zum Beispiel auch nach Warstein, wo die Idee ihren Ursprung hatte. „Wir würden das gerne auch für unsere Heimatstadt machen“, sagt Tim Nehring. Erste Gespräche mit der Verwaltung habe es bereits gegeben.
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