Warstein. . Die „Depulvis UG“ ist ein Start-Up-Unternehmen. Dahinter versteckt sich die Idee von vier Warsteinern. Eine Unternehmensgeschichte.

Alles was es braucht ist eine Idee Dieser eine Gedanke, der die berufliche Zukunft auf lange Zeit bestimmen kann. Es folgt der Wunsch nach Selbstständigkeit, der Gründung eines eigenen Unternehmens. Vier junge Männer aus Warstein hatten eine Idee und folgten ihrer Euphorie. Mittlerweile haben sie mit der „Depulvis UG“ ihr eigenes Start-Up gegründet.

Das Gerät

Die Erfindung ist ein Feinstaubmesser, der verschiedene Partikelgrößen und Umweltdaten, wie Luftfeuchtigkeit und die Temperatur misst. Das Gerät lässt sich aber auch an ein Steuergerät anschließen, beispielsweise eine Ampel, die anzeigt, wie gut oder schlecht die Luftqualität ist. „Das ist hilfreich für Mitarbeiter in Bereichen in denen sich die Luft verschlechtern kann oder auch bei Lebensmitteln. Bevor Metallbestandteile von der Luft in der Marmelade landen, könnte so die Maschine oder die Lüftung abgeschaltet werden“, erklärt Tim Nehring, das Gerät.

Der erste Prototyp war schnell gebaut. Einer folgte auf den nächsten, immer kleiner sollte das Gerät sein. „Es ist irgendwann wie eine Matrjoschka-Puppe und man könnte alle ineinander stellen“, sagt Nehring und lacht.

So funktionieren Immissions-Messungen

Bei Immissions-Messungen liegt der Fokus auf dem Anteil, der eingeatmet werden kann.

Feine Partikel können durch Schleimhäute im Nasenraum bzw. den Härchen dort nur teilweise zurückgehalten werden. Gröbere Artikel stellen keine Belastung für die Atemwege dar.

Daher wird in diesem Zusammenhang auch von inhalierbarem Feinstaub gesprochen.

Mittlerweile können die Gründer seit einem Jahr die Daten sammeln. Für Kunden kann das Gerät auf zwei Ebenen zur Anwendung kommen. Auf kommunaler Ebene, da dort Lufteinhaltungsrichtlinien gelten und in der Industrie, wo es um Qualitätssicherung, Qualitätsverbesserung oder Mitarbeiterschutz geht.

Die Entstehungsphase

Die Idee kam Guido Albers im Rahmen seines Studiums des Umweltingenieurwesens in Bochum. Eine Hausarbeit befasste sich mit dem Thema Feinstaub. Er schaute sich daraufhin den Messcontainer an der Range an und ein Gedanke kam ihm in den Sinn: Das muss doch auch kleiner funktionieren.

„Dann hat Guido ein bisschen gebastelt und zunächst Jannik ins Boot geholt und anschließend Kevin, um einen Entwurf konstruieren zu können“, beschreibt Nehring die Anfänge. Kevin Japes, Elektroniker für Energie und Gebäudetechnik, und Jannik Becher, Student der Elektrotechnik, bauen so mit Albers die erste Version eines Feinstaubmessgerätes.

Beginn der Gründerzeit

Mit dem Bau des Prototypen war für Albers schnell klar „irgendwie hat das Ding Potenzial.“ Tim Nehring unterhielt sich mit Albers darüber, dass es gut wäre, ein Start-Up zu gründen. Nehring gab zu bedenken, dass es dafür aber auch die geeignete Idee braucht.

Das sollten Gründer unbedingt beachten

Susanne Bracht hilft jungen Gründern und steht mit Tipps an ihrer Seite. Sie erklärt, welche Aspekte Jungunternehmer in der Grundüngsphase nicht außer Acht lassen sollten.

1. Die Planung

„Gründer sollten nicht mit angezogener Handbremse unterwegs sein, nur weil viele Eventualitäten in Betracht zu ziehen sind. Hier hilft ein Geschäftsplan. Die Unternehmer können super Ideen haben, aber wer dann an Sachen spart oder Dinge nicht bedenkt, dem hilft auch die beste Idee nicht.“

2. Die Beratung

„Junge Gründer können mittlerweile auch an Hochschulen auf Ansprechpartner oder Programme zurückgreifen. Wir haben hier bei der Wirtschaftsförderung auch ein Netzwerk mit den Startercentern und den Hochschulen der Region. Gegebenenfalls kann auch der Branchenverband helfen oder der Steuerberater, wenn es um Zahlenaspekte geht. Wir gucken uns hier an, welche Branche die Gründer betrifft und können auch Ansprechpartner vermitteln, wenn wir überfragt sein sollten.“

3. Marktforschung betreiben

„Das können wir hier nicht und Unternehmensberater nehmen dafür viel Geld. Das können Gründer auch selbst machen und schauen, wie sieht der Markt aus, wie entwickelt sich die Branche. Dazu können sie auch Messen, Wettbewerbe oder Veranstaltungen besuchen. Ein Blick auf die Konkurrenz könnte zeigen, wie sie ihr Produkt an den Kunden bringen und was dort nicht gut funktioniert.“

„Guido sagte dann, das ist die richtige Idee,“ so Nehring. Dann wurde es ernst. Nehring studiert International Management und zusammen mit Albers schrieb er einen Geschäftsplan, bevor sie zur Bank gingen und den nächsten Schritt wagten. „Wir haben mit Unternehmen gesprochen und positive Rückmeldungen bekommen. Also beschlossen wir das Start-Up aufzuziehen“, sagt Nehring.

Zweifel hatte die Gruppe in der Zeit nicht, die Euphorie überwog. Auch, wenn diese bei kleinen Problemen auch heute noch kurz unterbrochen wird. „Das bremst einfach aus und alle stöhnen dann auf. Aber zusammen suchen wir nach Lösungen und finden sie auch“, beschreibt Nehring die etwas nervenaufreibenden Momente.

Zukunftsplanung

Die Bastelphase ist mittlerweile vorbei. „Es ist ein richtiger Job. Ein gewisser Grad an Disziplin muss sein, wir müssen uns motivieren“, sagt Nehring. Dennoch müssen die Gründer nicht jeden Tag von 8 bis 17 Uhr im Büro sitzen.

Noch können sie sich die Zeit selbst einteilen. Praktisch, denn noch gibt es für drei Mitglieder das Studium. „Momentan funktioniert das aber alles gut“, freut sich Nehring über die Vereinbarkeit von Studium und Berufsleben.

Dieses Jahr sollen noch die ersten Pilotprojekte an den Start gehen, während das Produkt weiterentwickelt wird. „Das Ziel ist es nicht in kurzer Zeit viele Leute abzugrasen, um möglichst schnell viel Geld reinzubringen“, gibt Nehring die Richtung vor. Vielmehr sollen Pilotprojekte helfen Schwachstellen zu identifizieren. Dafür testen die Unternehmen das Produkt zum reduzierten Preis.

Der Schritt zur Gründung war für Nehring wichtig, damit sich die Türen der Kunden öffnen. „In der Industrie kann man nicht ewig als die Bastelgruppe auftreten, Ich denke dann wird man auf Dauer nicht ernst genommen.“

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