Warstein. . Die Planer des Windparks im Arnsberger Wald haben in einem offenen Brief die Appelle von Prominenten gegen den Windpark scharf kritisiert.
Doppelmoral, Unehrlichkeit, Verantwortungslosigkeit: Schwere Vorwürfe erheben die Gesellschafter des geplanten Windparks im Arnsberger Wald gegen die Prominenten, die einen Aufruf der Bürgerinitiative zum Schutz der Kulturlandschaft unterstützen.
„Ihr Aufruf offenbart die Doppelmoral und die geringe Sachkenntnis, mit der Sie leider in dieser Angelegenheit unterwegs sind“, heißt es in einem offenen Brief. Landschaft und Natur hätten sich in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder verändert. „Mit welchem Recht nehmen Sie als Prominente für sich ein unveränderbares Landschaftsbild in Anspruch?“
Vorwurf der Lüge
- „Stehen Sie doch dazu, dass Ihnen schlicht egal ist, wie dreckig ihr Strom ist!“ Mit diesem Satz attackieren die Windpark-Planer nicht nur Erzbischof Becker, Cramer und Merz, sondern alle Unterzeichner des Aufrufs.
- Der Vorwurf: Die Verbreitung falscher Tatsachen. Für die Zuwegungen müssten demnach nur vereinzelt Kurven und Wege ausgebaut werden. Außerdem seien fast alle Waldbesitzer in der Nähe zum Plangebiet wohnhaft und die Motivation sei keine Geldgier, sondern die Absicht, „mit den Bürgern der Umgebung ein Bürgerwindprojekt umzusetzen, von dem alle profitieren können“.
- „Dass der heutige Warsteiner Bürgermeister und ehemalige RWE-Justiziar Thomas Schöne wenig objektiv bleibt, sondern zum Projekt Rennweg sogar einen Vergleich mit dem Hambacher Forst heranzieht, ist nur traurig“, heißt es in dem offenen Brief weiter. Schöne hatte erklärt, dass am Hambacher Forst zu sehen sei, dass standhafter Protest erfolgreich sein könne.
Drei Unterzeichner werden besonders heftig attackiert.
Erzbischof Hans-Josef Becker: „Mit Bewahrung der Schöpfung nichts zu tun“
„Mit Bewahrung der Schöpfung hat Ihr persönliches Handeln nichts zu tun.“ So lautet der Vorwurf der Betreibergesellschaft gegen Erzbischof Hans-Josef Becker. Sie werfen ihm vor, „alte fossile Strukturen“ zu zementieren und mit seiner Ablehnung des Windparks auch der Politik seines eigenen Erzbistums zu widersprechen. Das Diözesankomitee setze sich für die Energiewende ein, die Kirche verpachte zahlreiche Flächen an Windmüller und das Bistum strebe ein Klimaschutzkonzept an. Außerdem habe die Bank für Kirche und Caritas einen dreistelligen Millionenbetrag in Windkraft investiert. „Aber natürlich nicht in Paderborn, sondern anderswo. Hauptsache, die eigene Heimat bleibt frei von Windkraft?“
Catharina Cramer: „Gebraut mit Windenergie“ wird kritisiert
„Gebraut mit Windenergie“ steht auf den Flaschen der Paderborner Brauerei, einer hundertprozentigen Tochter der Warsteiner Gruppe. Dort betreibt die Brauerei eine eigene Windkraftanlage und nutzt den Öko-Strom für die Produktion, worauf die Windpark-Planer in ihrem offenen Brief hinweisen und die Frage aufwerfen: „Wie ehrlich ist es, das zu tun und gleichzeitig gegen einen Windpark in der Heimat zu sein?“
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Friedrich Merz: „Global schwätzen, lokal verhindern?“
„Global schwätzen, lokal verhindern?“, fragt die Windpark-Gesellschaft auch den früheren Vorsitzenden der CDU/CSU im Bundestag und heutigen Aufsichtsratsvorsitzenden von Blackrock Asset Management Deutschland. Dessen Mutterkonzern betreibe weltweit etliche große Windparks.
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