Lippstadt/Rüthen. . Der Ausschuss für Regionalentwicklung des Kreises Soest informierte sich vor Ort über die WLE. Rüthen beteiligt sich weiter an den Verlusten.

  • Die WLE ersetzt in Warstein 72 000 Lkw-Fahrten
  • Rüthen beteiligt sich weiter an Verlustabdeckung
  • Jährlich 2,1 Millionen Euro Zuschuss notwendig

„Die Rüthener sind wieder als Gesellschafter am Tisch“, freute sich Kreisdirektor Dirk Lönnecke im Ausschuss für Regionalentwicklung des Kreises über den Beschluss des Rüthener Rates, die Entscheidung, die Verlustabdeckung der Westfälischen Landes-Eisenbahn (WLE) nicht mitzutragen, zurückzuziehen.

Deren Geschäftsführer André Pieperjohanns nutzte die Sitzung in seinem Hause dazu, die Situation der WLE vorzustellen. Die Eisenbahn bedient – dann im Netz der Deutschen Bahn – Kunden bundesweit. Pieperjohanns nannte insbesondere die Warsteiner Brauerei, die ihr Bier auf der Schiene nach München, Berlin und Hamburg liefern lässt.

Anlieger verschont

Durch die Nutzung der Schiene werden die Anlieger an den Straßen von vielen Lkw-Fahrten verschont. Um die gleiche Kapazität zu befördern, brauche die Eisenbahn nur halb so viel Platz wie die Straße. Die zehn Steinzugfahrten pro Tag ab Warstein ersetzten 144 Lkw-Fahrten – und das in beide Richtungen. Das mache 72 000 Lkw-Fahrten pro Jahr aus, die den Anliegern erspart bleibe.

Die Anteilseigner der WLE

Kreis Soest 31,48 %

Kreis Warendorf 26,82 %

Stadtwerke Münster 14,13 %

Stadt Warstein 6,71 %

Stadt Beckum 6,54 %

Stadt Ennigerloh 4,61 %

Stadt Lippstadt 4,38 %

Stadt Rüthen 1,84 %

Stadt Sendenhorst 1,76 %

Gemeinde Wadersloh 1,73 %

Die Spedition sei hingegen Ende 2015 eingestellt worden; sie stelle „keine Daseinsvorsorge“ da, so Pieperjohanns, lieferte 2015 keine positiven Ergebnisse mehr. Gleichzeitig sei das Defizit gesunken, das die Anteilseigner (nun auch wieder Rüthen) auszugleichen haben – von drei in den 1990er Jahren auf rund zwei Millionen Euro. Der WLE-Geschäftsführer: „2,1 Millionen brauchen wir, sonst würden wir auf Verschleiß fahren“ – und in sechs, sieben Jahren würde es dann „knallen“.

Während sich der Eisenbahn-Betrieb trage, koste die Infrastruktur (115 Kilometer Gleis zwischen Münster und Warstein). 2015 habe man 1,377 Millionen Euro investiert, 2016 1,3 Millionen – rund die Hälfte habe es in den vergangenen zwei Jahren vom Bund als Zuschuss gegeben, „leider haben wir keine Landesförderung“. Pieperjohanns beklagte die Ungleichbehandlung zu anderen Bahnen.