Hagen/Warstein. . Warsteiner ändert bei Sponsoring-Aktivitäten ihren Fokus: Statt nationaler Reit-Events wie dem CHIO in Aachen werden jetzt mehr Musik-Festivals gefördert
Auf ein Bild werden Freunde des Reitsports künftig verzichten müssen: Die Weltelite beim Aachener CHIO vor TV-Banden oder Hindernissen mit Warsteiner-Werbung. Bitburger hat das „Weltfest des Pferdesports“ als Bier-Partner übernommen. Ähnlich wird es Besuchern gehen, die in der SAP-Arena Mannheim oder im Schlosshotel Bensberg auf die gewohnte „Königin der Biere“ warten: Diese Zeiten sind vorbei. Die Warsteiner Brauerei ändert nach eigenen Angaben beim Sponsoring ihren Fokus: Mehr Musik-Festivals statt klassischer Sport-Events und exklusiver Bierpartnerverträge. Die Kontrakte in Aachen, Bensberg und Mannheim wurden nicht verlängert, bestätigt Warsteiner.
Nachwuchsförderung
„Die großen nationalen Reitsport-Ereignisse machen wir nicht mehr. Der Fokus liegt jetzt bei der Nachwuchsförderung und regionalen Events wie etwa dem Balve Optimum“, bestätigt Thorsten Terlohr, Sponsoring-Verantwortlicher bei der Warsteiner Brauerei und bestreitet energisch, dass die Sache einen finanziellen Hintergrund hat, wie der Brancheninformationsdienst „Inside“ behauptet. Dazu muss man wissen, dass der CHIO in Aachen so etwas wie das Wimbledon des Reitsports ist, und das Sponsoring imageträchtig, ein Aushängeschild für jede Brauerei. Was Warsteiner, seit 1999 in Aachen dafür ausgibt, wird auf eine sechsstellige Summe geschätzt, ebenso das mit der Inhaberfamilie Cramer verbundene Reitsport-Engagement insgesamt. Die gesamten Sponsoring-Aktivitäten der Gruppe sollen sich auf einen siebenstelligen Betrag summieren.
„Der Vertrag ist ausgelaufen und von Warsteiner nicht verlängert worden“, bestätigt Niels Knippertz vom CHIO in Aachen. Zur Höhe des finanziellen Engagements machte er keine Angaben. Das Unternehmen habe erklärt, sich im Sponsoring neu ausrichten zu wollen. Der Schritt sei nicht vom CHIO ausgegangen. Knippertz’ Angaben zufolge war die Brauerei jahrelang als einer von vier Generalsponsoren in Aachen aktiv, sei aber bereits 2013 in die zweite Reihe zurückgetreten. Man sei „im Guten auseinandergegangen“, betonte der Sprecher.
Warsteiner peilt neue Zielgruppe an
„Um gesundes Wachstum zu erzielen, optimieren wir unsere Kostenstrukturen und stellen dabei unter anderem auch unsere Sponsoring-Aktivitäten auf den Prüfstand“, betonte Warsteiner-Sprecherin Christiane Willeke. Neu unterstützt werde auch das Formel-E-Rennen in Berlin für elektrisch angetriebene Autos. „Die Zeiten, in denen sich Wettbewerber beim Sponsoring gegenseitig hochtreiben, sind vorbei“, umschreibt Terlohr die neue Lage.
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Warsteiner habe seine Zielgruppe neu justiert und erweitere sein Veranstaltungs-Engagement im Elektronikmusikbereich, unter anderem mit dem Parookaville-Festival in Weeze. Im Reitsport bleibe man Hauptsponsor beim Balve Optimum und betreibe aktiv die eigene Reitsport-Förderung. Die Besten treten dann in der Champions Trophy im Oktober in Warstein auf.
Stellenkarussell
Aber auch das Stellenkarussell dreht sich bei der Brauerei erneut. Willeke bestätigte, dass Chef-Pressesprecher Stefan Leppin aus seinem Amt ausgeschieden ist und dass dessen Stellvertreterin Jana Meissner gekündigt habe. Auch das Amt des Personalchefs ist ihren Angaben zufolge vakant, nachdem Amtsinhaber Stefan Zapfe gegangen ist. Sparschritte seien nicht geplant, betonte Willeke - immerhin habe Warsteiner im vergangenen Jahr mehr Beschäftigte gehabt als 2013. Aktuell würden 20 neue Mitarbeiter gesucht. Nur: Die Ausstoß-Zahlen für die ersten drei Monate des Jahres sollen nicht zufriedenstellend sein, verlautet aus Branchenkreisen. Das Thema Sparen könnte bei Warsteiner wieder auf die Tagesordnung geraten.
