Langscheid. Betreibergesellschaft Sorpesee GmbH erwägt die Umwandlung in eine öffentliche Badestelle. Die Hintergründe hierzu erfahren Sie hier
In der Gesellschafterversammlung der Sorpesee GmbH ist zuletzt über die Zukunft des Standbads in Langscheid diskutiert worden. Martin Levermann, Geschäftsführer vom Betreiber Sorpesee GmbH, hatte dabei erklärt, dass das Strandbad unter zurückgehenden Besucherzahlen, steigende Kosten, aber vor allem unter fehlendem Personal leidet. Deshalb wurde von ihm vorgeschlagen, dass das Strandbad offiziell in eine öffentliche Badestelle umgewandelt wird.
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„Wir konnten in diesem Jahr das Strandbad vor allem aufgrund der Personalsituation lediglich gut zwei Monate öffnen. Das ist natürlich keine gute Situation. Immer wieder gab es deshalb auch von Einheimischen und auch von Touristen Beschwerden an diesem Umstand“, berichtet Levermann.
Das Bad könne aber nur öffnen, wenn Rettungsschwimmer oder Bademeister anwesend seien, die für die nötige Sicherheit sorgten, so Levermann. Dies seien die gesetzlichen Vorschriften, wenn man sogenannte bädertypische Anlagen im Wasser betreibe.
Möglicher Abbau des Stegs
„Bädertypische Anlagen sind künstliche Anlagen, die zum Zwecke des Ins-Wasser-Gehens nicht nur eine Art Infrastruktur darstellen, sondern darüber hinaus auch motivieren können, ins Wasser zu gehen, hineinzuspringen oder hineinzurutschen“, heißt es in einer Informationsbroschüre der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Im Langscheider Strandbad gibt es einen Steg und eine Rutsche, die genau dies ermöglichen. „Solche Anlagen besitzen ein besonderes Gefahrenpotenzial, weshalb man deswegen Rettungsschwimmer oder Bademeister benötigt, die diesen Bereich überwachen“, betont Levermann.
Würde man das Strandbad in eine öffentliche Badestelle umwandeln, müsste man diese Anlagen entfernen. „Dann erfolgt die Benutzung des Sees zum Schwimmen auf eigene Gefahr.“
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Gleichzeitig werde aber deutlich weniger Personal benötigt. „Der Eintritt entfällt und wir können länger öffnen. Wir benötigen dann keine Bademeister und jemanden am Kassenhäuschen. Insgesamt wären Öffnungszeiten von Mai bis September möglich und im Sommer auch von morgens bis abends“, betont der Geschäftsführer der Sorpesee GmbH. Er erkenne mehr Vor- als Nachteile für die Nutzerinnen und Nutzer des Bads.
Lediglich für den Tretbootverleih und die allgemeine Aufsicht benötige man Personal. „Doch für die Aufsicht muss man nicht Bademeister sein“, betont Levermann. Würde aber der normale Strandbad-Betrieb aufrecht erhalten, benötige man jemanden für die Kasse, eine Person für den Tretbootverleih und je nach Ansturm der Gäste mehrere Bademeister und Rettungsschwimmer. „Wenn ich dieses Personal zum Strandbad schicke, fehlt es mir beim Hallenbad.“
Eine Umwandlung von einem Strandbad in eine öffentliche Badestelle sei nach Ansicht von Martin Levermann auch nichts ungewöhnliches. „Ich habe mich bereits informiert. Vergleichbare Beispiele gibt es am Möhnesee, Biggesee und Hennesee.“
Finale Entscheidung
Nach der Vorstellung von Levermanns Plänen hatte es in der Gesellschafterversammlung eine kontroverse Diskussion gegeben. Der CDU-Ortsverband Langscheid hat nun die Initiative ergriffen und kritisiert den Vorschlag. „Eine Umwandlung wäre sicher die einfachste, aber aus Sicht unseres Ortsverbands keinesfalls die beste Lösung. Vielmehr sollte über Optimierungsmaßnahmen nachgedacht werden, um den in der Gesellschafterversammlung angesprochenen Problemen entgegenzuwirken“, so die CDU-Ortsverbandsvorsitzende und Langscheider Ratsfrau Eva-Maria Tanklage. Das Strandbad biete Familien mit Kindern im Sommer die Möglichkeit, am See sicher baden zu können. Dies sei ohne eine entsprechende Aufsicht nicht möglich. Zudem leide die Attraktivität der Fläche, wenn die Umkleidekabinen und Duschen gar nicht mehr genutzt werden können und die Toiletten der Öffentlichkeit uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Vandalismusschäden und Verschmutzungen sind aus Sicht des Vorstands programmiert.
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Auch der Ortsvorsteher Michael Pellmann beobachtet die Entwicklungen im Strandbad: „In diesem Jahr war das Strandbad an heißen Sonnentagen geschlossen, zuletzt in den letzten zwei Wochen. Hinzu kommt, dass die Öffnungszeiten unmittelbar nach den Sommerferien gekürzt wurden, obwohl das Wetter entsprechend gut war. Auch die Gastronomie war während der Öffnungszeiten teilweise geschlossen, sodass die Gäste an heißen Tagen noch nicht einmal ein Getränk kaufen konnten. Deswegen habe ich mehrere teils erboste Anrufe von Gästen des Strandbades erhalten.“
Im Gespräch mit Vertretern der DLRG, die ihren Standort auf dem Grundstück des Strandbads hat, sei nach Ansicht der Langscheider CDU deutlich geworden, dass bei einer öffentlichen Badestelle die medizinische Erstversorgung fehle. Hier bestehe die Sorge, dass die Ehrenamtlichen der DLRG an den Wochenenden zusätzlich zu ihren Wacheinsätzen zwangsläufig die Funktion der Schwimmmeister übertragen bekämen. „Der Aspekt der Sicherheit ist eines der Qualitätsmerkmale des Strandbads“, berichtet der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Langscheider Ratsherr Markus Allefeld und betont: „Geeignetes Personal für die Aufrechterhaltung des Strandbads zu finden, ist in der heutigen Zeit sicher nicht die leichteste Aufgabe. Aber wir müssen das Gespräch suchen und Lösungsmöglichkeiten diskutieren. Die Umwandlung sollte der letzte Weg sein.“
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Als alternativen Weg könne sich der CDU-Ortsverband auch vorstellen, den Betrieb als Ganzes an einen Betreiber zu verpachten. Wenn man den angrenzenden Parkplatz sowie die Gastronomie im Paket mit einer Verpflichtung zur Öffnung des Bades ausschreiben würde, gebe es sicherlich Interessenten, glauben die Christdemokraten.
Martin Levermann jedenfalls unterstreicht, „dass er offen für Vorschläge seitens des Politik ist, wie man eine Lösung findet“. Er hoffe auf eine Verbesserung für die Gäste, schließlich sei es die einzige Stelle am See, wo man offiziell Baden dürfe. In den kommenden Wochen sollen die Fraktionen beraten, was mit dem Strandbad geschieht. Bis Ende des Jahres soll dann die Entscheidung final getroffen werden.