Sundern/Herdringen. Skurril und sehr gefragt: Susanne Lübke-Lux aus Sundern stellt Betondeko her. Auf dem Herdringer Schlosszauber wird sie zu sehen sein.
Wer Beton nur als robustes, hartes Material für Fundamente, Sockel oder kleinere Mauern kennt, sollte beim kommenden Schlosszauber in Herdringen (13. bis 15. Oktober) einmal den Stand von Ausstellerin Susanne Lübke-Lux besuchen. Die Sunderanerin stellt nämlich seit über sechs Jahren vielfältige und teilweise filigranste Dekoration her, und zwar aus genau diesem Beton. Angefangen als Hobby zur Herstellung kleineren Eigenbedarfs im Garten, kommt Lübke-Lux als Ausstellerin mittlerweile viel herum- und freut sich auch auf dem kommenden Herbstmarkt in der eigenen Region, an dem sie zum zweiten Mal teilnimmt. Auch Organisatorin des Marktes, Katharina Meilenbrock, schätzt die Teilnahme der lokalen Ausstellerin.
Überhaupt auf die Idee gekommen, mit dem außergewöhnlichen Material zu arbeiten, ist die gelernte Floristin durch fremde Betonkunst. „Schon immer habe ich es geliebt, handwerklich Dinge zu gestalten. In meiner Freizeit habe ich deshalb oft genäht oder gehäkelt. Als ich das erste Mal eine handgefertigte Betonfigur in den Händen gehalten habe, war ich ganz fasziniert und neugierig darauf, wie man mit diesem an sich ja simplen Material auch diese Formverläufe abbilden kann.“
Fortan fing sie an, zunächst für die Geburtstagsfeier ihrer Tochter, dann aber auch immer mehr für sich selbst und Freundinnen die Betongestaltung auszuprobieren. Das „Betonfieber“ habe Susanne dann schnell gepackt, und im April 2018 hat sie schließlich offiziell ein Kleingewerbe angemeldet, um ihre Kunst auch in größeren Mengen an den Mann bringen zu können.
Aufwendiger Arbeitsprozess
Das ist jedoch leichter gesagt als getan. Die 53-Jährige übernimmt nämlich alle Arbeitsprozesse selber: Formenfertigung, Erstellen von Abgüssen, saisonales Umdekorieren ihrer Ausstellungswerkstatt und die Vorbereitung auf Märkte wie den Herdringer Schlosszauber. „Das ist ausgesprochen arbeitsintensiv, zeitlich wie körperlich“, sagt sie.
Ein typischer Schaffungsprozess startet mit der Vorbereitung der Formen, in die die Produkte gegossen werden. Dazu werden die Silikonformen gewaschen, eingeölt und geklebt. Anschließend wird der Beton angerührt und die vorbereiteten Formen auf einer Rüttelplatte damit gefüllt. „Jetzt heißt es zwei bis drei Tage warten, bis die Produkte aus den Formen geholt werden können. Die komplexeren Objekte lasse ich gerne noch etwas länger in ihrer Form, sodass sie mehr Zeit haben, um aushärten zu können“, erklärt die Geschäftsfrau weiter.
Als nächster Schritt werden die Formen aufgeschnitten und das fertige Objekt wird vorsichtig entnommen. Nun kommt es zum Moment der Wahrheit: „Ich schaue sofort, ob dieser Abguss zum Verkauf geeignet ist oder nicht“. Teilweise komme es nämlich auch dazu, dass ein Dekorationsstück Mängel aufweise. Anschließend benötigt das Objekt noch einmal eine Trocknungszeit, die sich je nach dessen Größe in ihrer Dauer unterscheidet. Darauf folgt der feine Schleif- und Versieglungsprozess, der bewirkt, „dass das Objekt nicht mehr sandet“, betont Susanne Lübke-Lux.
Je nach Produkt ist dieses nun entweder zum Verkauf bereit, oder wird für die Weiterverarbeitung durch beispielsweise Farbe vorbereitet. „Und letztendlich müssen die Dekoartikel ja auch noch fotografiert und in den Shop gestellt werden“, verdeutlich Lübke-Lux auch die geschäftlichen Aufgaben ihres Gewerbes. Diese Saison hat die Ausstellerin einen 17 Kilogramm schweren Kürbis im Angebot: „Da kommt natürlich deutlich mehr körperliche Anstrengung hinzu“.
Vielseitige Dekomöglichkeiten
Der gigantische Kürbis stellt dabei allerdings noch nicht das Ende der Möglichkeiten im Schaffungsprozess dar: „Insgesamt bietet der Beton sehr viele Möglichkeiten. Bis zu einer Höhe von 80 Zentimetern kann ich dabei arbeiten.“ Und nicht nur wuchtig-große, sondern auch filigrane Objekte gelingen Susanne in immer kleineren Maßstäben. Bei der breiten Palette an Möglichkeiten gefällt der Ausstellerin am besten, wie abwechslungsreich ihre Arbeit ist, da sie für jede Saison neue, passende Dekoration herstellt. Dabei lässt sie sich auch gerne von Jahreszeiten und Natur für ihre Kunst inspirieren.
Für den Schlosszauber hat sie beispielsweise sowohl herbstliche als auch Weihnachtsprodukte im Angebot. Dort wird sie Katharina Meilenbrock zufrieden begrüßen, denn sie hatte im Vorfeld betont: „Mir ist es wichtig, viele lokale Aussteller vor Ort zu haben!“ Zehn der mehr als 100 Aussteller kommen aus der Region und sind von Freitag, 13. Oktober, bis zum Sonntag im Schloss Herdringen.