Langscheid. Der Spanier Dr. Francisco Pan-Montojo plant einen engeren Austausch mit den umliegenden Krankenhäusern

Als Dr. Francisco Pan-Montojo Anfang des Jahres zum er­sten Mal am Sorpesee war, erinnerte ihn viel an seine galizische Heimat. „Damals war es nass-kalt. Solch ein Wetter sind wir Galizier durchaus auch gewöhnt“, erklärt der 45-jährige verheiratete Familienvater, der seit Beginn des Monats neuer Chefarzt in der Neurologischen Klinik am Sorpesee ist.

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Aufgewachsen ist Pan-Montojo in La Coruna, später führte ihn der Weg in die Hauptstadt Madrid. Schon während seines Studiums lernte der Mediziner Deutschland kennen. „Ich bin für ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschendienstes (DAAD) an der Universität Dresden gelandet und habe fleißig Deutsch gelernt, um mich verständigen und fachlich austauschen zu können. Über Bücher, das Schauen von Fernsehsendungen und die täglichen Gespräche am Campus und in der Klinik habe ich dann Deutsch immer besser verstanden und mich getraut, mehr zu sprechen“, sagt der Spanier.

Zuvor in München tätig

2014 führte ihn der Weg nach München, wo er am Universitätsklinikum der LMU München tätig war. Dort hat er neben der klinischen Arbeit Grundlagenforschung zu neurologischen Erkrankungen, insbesondere Parkinson und Schlaganfall, betrieben. „Mir war wichtig, mich ständig weiterzuentwickeln, Erfahrungen zu sammeln und in viele Bereiche Einblicke zu erhalten. In München war ich sowohl als Arzt in der Klinik angestellt als auch Leiter einer Forschungsgruppe“, so Francisco Pan-Montojo. In Kürze schließt er außerdem eine Weiterbildung zum Facharzt für Psychiatrie ab.

Der Wechsel ins beschauliche Sauerland bedeutet für ihn weit weniger einen Kulturschock als man meinen mag. „Ich habe während meiner Zeit in Madrid auch außerhalb in einer Kleinstadt gelebt. Natürlich kann man das hier nicht mit solchen Metropolen wie Madrid und München vergleichen, aber mir gefällt es hier!“, betont der Arzt. Aktuell wohne er in Iserlohn mit der Familie, aber in den ersten Wochen seit seinem Start in der Klinik am Sorpesee konnte er sich auch bereits einen ersten kleinen Eindruck von Besonderheiten der Region verschaffen. „Ich bin auch bereits mittwochs beim After-Work-Event auf der Promenade hier in Langscheid gewesen“, sagt der 45-Jährige.

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Auch eine weitere Parallele sei ihm aufgefallen. Ihn erinnere das Gebiet um den Sorpesee nicht nur an Galizien sondern auch an die Sächsische Schweiz, die er während seiner Zeit in Dresden erkunden konnte. In der Neurologischen Klinik am Sorpesee ist man sehr froh, dass man Dr. Francisco Pan-Montojo für die Arbeit gewinnen konnte: „Mit seiner sehr empathischen Art als Mediziner und seinem fundierten Fachwissen aus Forschung und Klinik wird er die Klinik im Sinne unserer Patienten bestmöglich in die Zukunft führen“, sagt Steffen Uhlenbrock, Geschäftsführer der Neurologischen Klinik Sorpesee.

Die zertifizierte Parkinson-Fachklinik befindet sich in Langscheid.
Die zertifizierte Parkinson-Fachklinik befindet sich in Langscheid. © Neurologische Klinik am Sorpesee

Nicht zuletzt die Möglichkeit, die Zukunft der Klinik mitgestalten zu können, haben für Pan-Montojo den Anreiz gegeben, ins Sauerland zu wechseln.

„Das positive Miteinander und das sehr familiäre Umfeld in der Klinik sind mir direkt aufgefallen und haben mir den Einstieg sehr leicht gemacht“, so Pan-Montojo. „Hier arbeitet ein eingespieltes und kompetentes Team aus hochmotivierten Ärzten, Therapeuten und Pflegekräften.“

Fokus auf Parkinson-Behandlung bleibt

Der Fokus der zertifizierten Parkinson-Fachklinik in Sundern-Langscheid soll unter dem neuen Chefarzt weiterhin auf der Parkinson-Komplexbehandlung liegen. „Dabei nehmen wir zusätzlich Patienten mit sogenannten atypischen Parkinsonsyndromen vermehrt in den Blick“ erklärt der Mediziner. Aber auch Früh-Reha nach einem Schlaganfall, die Behandlung von Multipler Sklerose oder akutem Schwindel gehören weiterhin zum Leistungsspektrum der Klinik und sollen ausgebaut werden. „Wir sind eine Akutklinik und können Patienten auch kurzfristig stationär aufnehmen“, ergänzt Pan-Montojo.

Bei seiner Arbeit stehen für Pan-Montojo immer die bestmögliche Diagnostik und Therapie für die Patienten im Vordergrund. Dazu sollen auch die Synergieeffekte in der Uhlenbrock-Gruppe, zu der die Klinik am Sorpesee gehört, noch gezielter genutzt werden. „Dass wir die gesamte bildgebende Diagnostik aus Radiologie und Nuklearmedizin gemeinsam mit dem MVZ Prof. Dr. Uhlenbrock und Partner anbieten können, ist ein absoluter Mehrwert für unsere Patienten“, erklärt Pan-Montojo. Aber auch die Kooperation mit den niedergelassenen Ärzten, Kliniken und anderen medizinischen Einrichtungen in der Umgebung möchte der neue Chefarzt verstärken und ausbauen: „Wir sollten uns weniger als Konkurrenz sehen, sondern im Sinne der Patienten die gemeinsam beste Lösung finden.“

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Dazu wolle er in Zukunft die persönlichen Gespräche und den Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen suchen. Generell sei die Arbeit im medizinischen Sektor im Vergleich zu seiner Heimat Spanien doch bisweilen sehr unterschiedlich. „In Spanien arbeiten viele Ärzte von 8 bis 15 Uhr in der Klinik und weil die Bezahlung nicht so gut ist, haben viele danach noch eine eigene Praxis, in der sie bis in die Abendstunden hinein tätig sind.“

In Deutschland sei auch die Forschung viel organisierter als in Spanien. Dort bewahrheite sich das Klischee der deutschen Gründlichkeit und Pünktlichkeit sehr.

Trotzdem vermisst Francisco Pan-Montojo eine Sache aus seiner Heimat sehr. „Mir fehlt etwas die Spontanität. In Spanien verabredet man sich einfach und geht etwas Essen und genießt die Zeit zusammen. Hier in Deutschland muss man immer erst vorher einen Termin vereinbaren“, schmunzelt der Arzt.