Sundern-Dörnholthausen. Die erste Veranstaltung bei Kultur Rockt in Dörnholthausen war eine Lesung mit Bestsellerautor Christian Berkel. So spannend war der Abend.
Es ist wieder soweit – das Fronleichnamswochende steht an. Für den Pferdestall in Dörnholthausen bedeutet das wieder: Pferde raus, Stars rein. Dort findet jährlich das Festival Kultur-Rockt statt. Neben Nico Santos, Michael Schulte, Tom Gregory und anderen bekannten Künstlern zieht es auch in diesem Jahr wieder bekannte Gesichter in das kleine Dorf. Der Auftakt des diesjährigen Sommerfestes machte am vergangenen Donnerstag der deutsche Schauspieler und Autor Christian Berkel. Mit einer Lesung aus seinem zweiten Band „Ada“, gefolgt von seinem 2019 erschienenen Debütroman „Der Apfelbaum“, leitet er literarisch in das Kulturwochenende ein.
Ausverkaufter Abend
Vor Beginn der Lesung konnten die Besucher mit verschiedenen Getränken und kleinen Speisen die letzten Sonnenstrahlen genießen. Um 19 Uhr versammelten sich dann alle nach und nach in dem gemütlich umdekorierten Pferdestall. Schnell wird jedem bewusst, dass die Reihen voller werden als gedacht. Den ausverkauften Abend bringt der Veranstalter Matthias Berghoff in seiner Begrüßungsrede auf den Punkt: „Der Pferdestall platzt aus allen Nähten.“ Freudig berichtet Berghoff auch, dass dieses Wochenende gleichzeitig das zehnjährige Jubiläum des beliebten Kultur-Rockt-Festivals ansteht. Mit einem gebürtigen Applaus begrüßen die Sauerländer dann den Spiegel-Bestseller-Autor.
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Dieser scheint ebenfalls begeistert von der ausgelassenen Stimmung des Publikums. Er erklärt sofort seine Freude darüber, dass nach der Pandemie die kulturelle Neugierde bei den Menschen wieder aufflamme. Das bestätigen die zahlreich erschienenen Besucherinnen und Besucher allemal. Nach der Begrüßung beginnt Berkel mit einer kurzen Zusammenfassung seines ersten Bandes der noch nicht vollendeten Romantrilogie. „Am Dritten sitze ich gerade noch“, macht er sofort klar. Mit den drei Büchern möchte er autobiografisch seine von ihm ernannte „verrückte Familiengeschichte“ erzählen. Diese verbindet er mit historisch und zeitgeschichtlichen Ereignissen rund um den zweiten Weltkrieg. Er spricht offen über seine persönlichen Identitätsprobleme als Kind, die im Buch fiktiv behandelt werden. „Identität ist nichts, was du wechseln kannst wie ein Hemd“, so Berkel.
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In seinem Buch „Ada“ erzählt er die Geschichte einer Jüdin im zweiten Weltkrieg. Er schreibt über die Macht der Hoffnung, den Zusammenhalt in schwierigen Zeiten und die Suche nach Identität und Heimat. Dabei werden sowohl die dunklen Zeiten des Nationalsozialismus als auch die Nachkriegszeit in Deutschland von ihm beleuchtet. Das Thema löst im Pferdestall nachdenkliche, aber auch sehr mitfühlende Reaktionen aus. Das ausdrucksstarke Lesen des Autors lässt letztlich niemanden mehr kalt. Aber auch humorvolle Passagen des Buches kommen bei den Sunderanern an und runden die Atmosphäre ab. In einer kurzen Pausen zwischen den zwei Lesungsabschnitten widmet sich Berkel seinen Lesern und signiert die einzelnen Bücher.
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Nach dem zweiten Teil der Lesung folgt im Anschluss ein Künstlergespräch im Literaturquartett. Neben Christian Berkel nehmen Veranstalter Matthias Berghoff, Pianist Alexander Krichel und Stadtbibliotheksleiterin aus Arnsberg Jutta Ludwig auf der Bühne Platz. Die Runde tauscht sich abgesehen von Berkels Werken auch allgemein über das Thema rund um Kunst und Literatur aus. Besonders einig sind sie sich in dem Punkt, dass sie sich in Bezug auf ihre Kunst an dem eignen Leben inspirieren lassen. „Das Erleben drücke ich in Kunst aus“, unterstreicht Alexander Krichel damit.
Programm geht weiter
Das Kultur-Rockt Wochenende geht weiter: Am Samstag findet vormittags die „Kultur rockt“-Preisverleihung und Vernissage im Kunsthaus „Alte Mühle“ in Schmallenberg statt. Am Abend wird Alexander Krichel mit einem Soloabend am Klavier im Pferdestall fortführen. Sonntag findet traditionell der Familiennachmittag statt mit abschließendem abendlichen musikalischen Auftritt.