Sundern-Langscheid. Umbau des Fahrgastschiffes MS „Sorpesee“ ist angelaufen: 2023 mit neuem Antrieb auf der Talsperre unterwegs.

Nicht nur im Automobilsektor gehört die Zukunft der E-Mobilität – auch die Personenschifffahrt auf den südwestfälischen Stauseen setzt auf Elektroantriebe: Die MS „Sorpesee“ wird derzeit umgerüstet und soll bereits in der nächsten Saison voll elektrisch zwischen Langscheid und Amecke über den See schippern.

Komplett CO2-neutral

„Das Schiff hat seit einigen Tagen am Sorpedamm festgemacht, die Arbeiten haben bereits begonnen“, erklärt Wolfgang Keseberg, einer der Geschäftsführer der „Lux Werft und Schifffahrt GmbH“, auf Nachfrage dieser Zeitung. Sein Unternehmen betreibt die Fahrgastbeförderung auf vier Talsperren der Region – Sorpe, Möhne, Bigge und Henne. „Die komplette ‘Sauerländer Flotte’ wird in Zukunft voll elektrisch und somit komplett CO2-neutral auf den vier Stauseen fahren“, so Keseberg, „die Diesel-Motoren aller sechs Schiffe werden durch Elektro-Antriebe ersetzt.“

Neubau für Meschede

Anders läuft’s am Hennesee: Die MS „Hennesee“ verlässt die Talsperre für immer – dafür kommt ein größerer, moderner Neubau nach Meschede. Info zur Lux-Werft: https://lux-werft.de/

Am Sorpesee heißt es als erstes „Ciao Dieselmotor“ – mit Ablauf der Nachsaison 2022 – Ende Oktober – hat der alte Antrieb kürzlich endgültig ausgedient. Über die Wintermonate wird die Saisonpause genutzt, um das Schiff ab Frühjahr 2023 – dann voll elektrisch – wieder fahren zu lassen.

+++ Lesen Sie auch: https://www.wp.de/staedte/sundern/sundern-schaedlingsbekaempfer-erfolglos-aber-nicht-kriminell-id236807777.html +++

Diesen Termin werde man auf jeden Fall einhalten, sagt Aleksander Farkas, Sprecher des Unternehmens. Ebenso erfreulich:

„Wir haben mittlerweile für alle Schiffe im Sauerland Fördermittel bewilligt bekommen“, berichtet der Lux-Werft-Mitarbeiter mit Blick auf die Finanzierung. Das Geld stammt aus einem Förderprogramm des Bundesverkehrsministeriums zur E-Mobilität in der gewerblichen Personenschifffahrt. Konkret für die MS „Sorpesee“ heißt das:

Ab der Saison 2023 wird das Schiff voll elektrisch unterwegs sein – auch bei abendlichen Touren wie hier zu sehen.
Ab der Saison 2023 wird das Schiff voll elektrisch unterwegs sein – auch bei abendlichen Touren wie hier zu sehen. © Privat / WP

Mittlerer sechsstelliger Betrag

Der „mittlere sechsstellige Betrag“ zur Umrüstung wird zu 80 Prozent vom Bund gefördert. Die genaue Summe stehe noch nicht fest, weil, so Farkas, zwar alle benötigten Teile verfügbar sind, deren Endpreise vor dem Hintergrund der akuten Wirtschafts-/Energiekrise jedoch bisher nicht endgültig feststehen. Fest steht auch nicht, wer im kommenden Jahr am Ruder steht: Laut Informationen dieser Zeitung könnte ein neuer Betreiber übernehmen.

Wie das E-Schiff „tickt“, lässt sich durchaus mit dem Pendant Auto vergleichen: „Eine Trafo-Station wird am Sorpedamm gebaut, dort kann das Schiff künftig über Nacht aufgeladen werden“, erläutert Wolfgang Keseberg zur Technik.