Sundern-Langscheid. Rettungshunde-Sport: Riesenschnauzer-Dame Xara und Frauchen Julia Welz sind Vizeweltmeister.

In spannender Erwartung drücke ich auf den Klingelknopf – ein Besuch bei WM-Teilnehmern ist schließlich alles andere als Alltag… Kurz darauf öffnet mir Julia Welz, die zweibeinige Vertreterin des Duos, dem kürzlich bei der Weltmeisterschaft für Rettungshunde ein toller Erfolg gelungen ist:

„Tier Agil“

Ihre Liebe zu Tieren hat Julia Welz zum Beruf gemacht: Sie ist fachlich kompetente, zuverlässige Ansprechpartnerin auf dem Gebiet der Tierorthopädie und Rehatechnik.

Seit 2013 bietet sie mit ihrem „Ein-Frau-Unternehmen“ Tier Agil eine große Auswahl von orthopädie­technischen Hilfsmitteln,

vor allem für Hunde, an, anfangs „nebenbei“, inzwischen in Vollzeit.

Ziel ist es, die Gesundheit und Lebensqualität gehandicapter Tiere zu erhalten, zu fördern und wiederherzu­stellen. Kunden kommen aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland nach Langscheid, Info: https://www.tieragil.de/

Vizeweltmeister in der Kategorie „Flächensuche“. Bevor wir in die Details gehen, gilt es zunächst, den vierbeinigen Part des Gespanns zu begrüßen – „Xara“ höre ich aus dem Hintergrund bereits aufgeregt bellen, dann kommt die Riesenschnauzer-Hündin angewuselt und beschnüffelt mich gründlich; erstmal „checken“, wen Frauchen da ins Haus gelassen hat. Auch „Hexe“ kommt dazu. Sie hat ebenfalls WM-Erfahrung (Platz 10 von 54), ist aber mit elf Jahren inzwischen in den sportlichen Ruhestand gewechselt. Wenn das Team unterwegs ist, gehört Hexe natürlich weiterhin dazu – so wie kürzlich bei der langen Fahrt nach Rumänien.

Anreise im Wohnmobil

Die Stadt Craiova war Mitte September Schauplatz der 26. WM-Auflage, ausgerichtet von rumänischen Mitgliedern der „Internationalen Rettungshunde Organisation“, kurz IRO. Nach rund 1800 Kilometern Anreise – im Wohnmobil – blieb wenig Zeit zur Regeneration, bevor es in die Prüfungen ging.

„Da geht’s lang!“: Julia Welz mit ihrem Riesenschnauzer Xara im WM-Einsatz in Rumänien.
„Da geht’s lang!“: Julia Welz mit ihrem Riesenschnauzer Xara im WM-Einsatz in Rumänien. © WP | Privat

Apropos Prüfungen – ihre WM-Teilnahme haben sich Julia und Xara im Vorfeld hart erarbeitet, denn zu einer Weltmeisterschaft fährt man nicht mal eben so. In der Kategorie „Fläche“ galt es zunächst, den Part Unterordnung/Gewandtheit zu meistern. Hier richten die Prüfer ihr Augenmerk vor allem auf Gehorsam und Geschick des Hundes beim Bezwingen von Hindernissen wie Tunnel, Leiter, etc. Im zweiten Teil des Wettbewerbs schloss sich dann die Suche an: In einem 40.000 Quadratmeter (ca. acht Fußball­felder) großen Waldgebiet mussten die Teams aus Mensch und Hund drei „vermisste“ (dort versteckte) Personen aufspüren – und anschließend mit Gebell den Fundort anzeigen; innerhalb einer halben Stunde (!).

Julia Welz mit ihren Riesenschnauzer-„Mädels“ Xara und Hexe.
Julia Welz mit ihren Riesenschnauzer-„Mädels“ Xara und Hexe. © WP | Torsten Koch

Die fünfjährige Xara hatte bereits nach zehn Minuten alle „Vermissten“ gefunden, anschließend galt es noch, das Gelände weiter zu durchstöbern, um die Kondition des Teams zu überprüfen. Mit 192 von 200 möglichen Punkten schnitt das Duo aus Sundern hierbei hervorragend ab, 92 von 100 Zählern aus der Unterordnung „obendrauf“ bedeuteten am Ende Platz zwei in der Disziplin „Flächensuche“, nur drei Punkte hinter dem Siegerteam aus Finnland. Ein toller Erfolg, denn insgesamt 42 Gespanne aus der ganzen Welt waren dabei – sogar aus Südkorea. Die Hunderassen im Starterfeld waren bunt gemischt: „Die IRO macht da keine Vorgaben – auch Mischlinge sind zugelassen“, erklärt Julia Welz, „es zählt einzig, was der jeweilige Hund leisten kann.“ Nun, Xara und ihr Frauchen können eine Menge – doch wie geht es jetzt weiter?

So geht es jetzt weiter

Mit dem Vize-Weltmeister-Titel in der Tasche haben sie die Quali für die nächsten Welttitelkämpfe – 2023 in Österreich – bereits sicher; in der Disziplin „Flächensuche“. „Reizen würde uns aber auch eine Teilnahme in der Kategorie ‘Trümmersuche’ “, blickt Julia voraus. Dafür müssen sich die beiden aber noch qualifizieren.

+++ auch interessant: https://www.wp.de/staedte/arnsberg/arnsberg-sundern-isabel-albers-neue-wp-koenigin-im-altkreis-id236661555.html +++

Trainiert wird übrigens beim Schäferhundeverein (SV) Arnsberg, auf der Anlage „Zu den Werk­stätten“. Dort ist eine engagierte Truppe in der Sparte Rettungshunde-Sport aktiv, die schon viele Erfolge erzielt hat (u.a. amtierender deutscher Meister (SV) Trümmer Stufe A, Daniela mit Nepomuk). Wobei der Begriff „Sport“ mit dem ernsthaften Bestreben einher geht, Menschen im Notfall helfen zu können.

Wer mehr darüber erfahren möchte, klickt hier: https://sv-arnsberg.de/rettungshunde-sport/