Stemel. Gesponserte Pflanzaktion läutet Wiederaufforstung der Waldbrandbrachen in Stemel ein: 250 Setzlinge in die Erde gebracht.
„Neue Bäume braucht der Wald“ – vor allem auf einer rund 115.000 Quadratmeter großen Fläche oberhalb des Ortsteils Stemel, die während eines verheerenden Feuers im Juli dieses Jahres verbrannte (wir berichteten). Der Anfang ist gemacht: Im Verlauf einer Pflanzung wurden am Dienstag 250 Setzlinge in die Erde gebracht.
16 Fußballfelder
Der Waldbrand in Stemel hat an vier Tagen im Juli eine Fläche von 115.000 Quadratmetern (11,5 Hektar, etwa 16 Fußball-Spielfelder) vernichtet. Das errechneten Mitarbeiter des Landesbetriebs „Wald und Holz“.
Obwohl die Abstände je nach Baumart variieren, braucht es Tausende neue Gewächse, um das gesamte Areal wieder aufzuforsten.
„Angeschoben“ hat diese Aktion die „Eckwald“ Forstconsulting & Umweltmanagement GmbH (zuvor „Forstigo“ GmbH). Deren Betriebsleiter Helge Schütz berät die örtlichen, vom Brand schwer getroffenen privaten Waldbesitzer. Der Diemelstädter wachte am Dienstag vor Ort persönlich darüber, dass die von seinem Unternehmen gesponserten Bäumchen gut in die Erde kamen; gemeinsam mit seinem Kollegen Andreas Gohrbandt, der vor Ort als Betreuungsförster aktiv ist.
Die noch recht winzigen Pflänzchen – aus denen erst Jahrzehnte später mächtige Bäume werden – waren bei Andreas und Witaly Moor in besten Händen: Die Brüder aus Hüsten betreiben die Firma „Waldbau Moor“ – und hatten sich ehrenamtlich bereit erklärt, den Spaten zu schwingen. Nach etwa drei Stunden war die Arbeit getan.
Zuvor waren die für den Beginn der Aufforstung ausgeguckten 3000 Quadratmeter Fläche gemulcht worden: Nicht zwingend notwendig, aber von Vorteil – obwohl der Boden, als Folge des Feuers, ohnehin nährstoffreich ist. Gepflanzt wurden vier Sorten, die nicht jedem Waldspaziergänger auf Anhieb geläufig sein dürften: Thuja und Douglasie (zwei Nadelgehölze) sowie Baum-Hasel und Stieleiche (zwei Laubbaumarten). In einem Raster von vier mal drei Metern gepflanzt (macht 12 Quadratmeter je Setzling), haben die Bäumchen zunächst genug Platz zum wachsen – und erfüllen außerdem eine Art Experimentalfunktion, so Schütz:
Die von „Eckwald“ betreuten, in der „FBG Röhrtal“ organisierten Waldbesitzer können sich so gut ein Bild davon machen, dass es durchaus lohnt, nicht erneut nur auf Fichten zu setzen… Bevor in großem Stil aufgeforstet wird, muss aber zunächst die Waldbrandversicherung zahlen. Dann kann das Geld in neue Bäume investiert werden.
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„Wir ermutigen alle, jetzt nach dem Brand weiter zu machen und am besten noch in diesem Herbst neu zu pflanzen“, hatte Helge Schütz schon Ende Juli erklärt.
Individuelle Lösungen gefragt
Eine zügige Wiederbewaldung der Fläche sei extrem wichtig und hilfreich, betonen sowohl er als auch Andreas Gohrbandt, deren Job es ist, gemeinsam mit den Waldbesitzern Konzepte für den zukünftigen Wald nahe Stemel zu entwickeln. Weil, wie berichtet, nicht alle Flächen dort gleich stark vom Feuer betroffen sind, braucht es individuelle Lösungen. „Es gibt mehrere Optionen“, betont der Betriebsleiter, „letztendlich entscheidet der jeweilige Besitzer – wir beraten nur.“
Theoretisch könnte der ein oder andere demnach wieder einzig und allein Fichten in die Erde bringen...
Dann wäre er allerdings schlecht beraten, denn Experten sind sich einig, dass die Zeit solcher Monokulturen (nicht nur) im Sauerland abgelaufen ist.
Doch zurück zu den gepflanzten „Exoten“: Auf ihrem langen Weg zum Baum gilt es anfangs vor allem, sie vor Wildverbiss (in erster Linie durch Rehe) zu schützen. Gelingt das, sollte schon im kommenden Frühjahr frisches Grün sprießen. Und wenn die Versicherungen bis dahin gezahlt haben, wäre das die ideale Zeit für weitere Pflanzaktionen, denn wie anfangs gesagt: „Neue Bäume braucht der Wald“!