Sundern-Stemel/Diemelstadt. Nach dem Brand in Stemel berät die Forstigo GmbH viele betroffene Waldbesitzer. Wiederaufforstung wird zügig angestrebt.

Die Feuerwehren haben ihren Job gemacht – das Feuer auf den Waldflächen nahe des Sunderner Ortsteils Stemel ist seit etwa drei Wochen gelöscht – doch was passiert jetzt?

115.000 Quadratmeter „verbrannte Erde“ haben eine riesige, tiefe Wunde geschlagen, die es nun zu heilen gilt. Diesen „Job“ erledigen Fachleute der Forstigo GmbH aus Diemelstadt in Nordhessen.

Das privatwirtschaftliche Unternehmen bietet Beförsterung von sowohl Privat- als auch Kommunalwald an – und berät gleich mehrere der vom Brand nahe Stemel be­troffenen Waldbesitzer:

„Seit Anfang 2022 haben wir sieben Kunden vor Ort“, erklärt Helge Schütz im Gespräch mit dieser Zeitung. Für diese Waldbesitzer habe das verheerende sechstägige Feuer den Totalverlust ihres Waldes zur Folge, so der Forstigo-Betriebsleiter weiter.

Entwickeln Konzepte: Betriebsleiter Helge Schütz (links) und Förster Andreas Gohrbandt.
Entwickeln Konzepte: Betriebsleiter Helge Schütz (links) und Förster Andreas Gohrbandt. © WP | Forstigo

Nicht nur finanzieller, sondern auch ideeller Schaden sei entstanden, denn der größte Teil der nun verbrannten Waldfläche wurde erst nach Sturm Kyrill (im Jahr 2007) neu bepflanzt. „Für die Waldbesitzer ist das jetzt ein sehr schwerer Rückschlag – wir werden beim Neuanfang helfen“, sagt Helge Schütz.

Kein „Spaziergang“, denn: Die in einer Forst­betriebsgemeinschaft (FBG) organisierten Eigentümer stehen vor dem Nichts, ihre gerade aus dem Gröbsten herausgewachsenen Bäume sind verbrannt oder abgestorben. Auch für die Natur sei ein Waldbrand dieses Ausmaßes ein folgenschweres Ereignis: „Lebensräume für Tiere und Pflanzen sind zerstört, und der Waldboden leidet unter Erosion“, so Schütz.

Was tun?

Förster der Forstigo GmbH haben in Absprache mit den betreuten Waldbesitzern der „FBG Röhrtal“ bereits Kontakt zur Waldbrandversicherung vermittelt. Wenige Tage nach dem Brand gab es er­ste Ortstermine: „Wir ermutigen alle, jetzt nach dem Brand weiter zu machen und am besten noch in diesem Herbst neu zu pflanzen“, legt Helge Schütz sich fest. Eine zügige Wiederbewaldung der Fläche sei ex­trem wichtig und hilfreich. Dazu sollten zeitnah die abgestorbenen aber nicht verbrannten Bäume geerntet werden. Betriebsleiter Schütz und Andreas Gohrbandt (Betreuungsförster vor Ort) entwickeln gemeinsam mit den Waldbesitzern Konzepte für deren zukünftigen Wald. „Auf Grundlage dieser Konzepte können wir dann den Waldbesitzern optimale und klimaangepasste Baumartenmischungen für die Wiederauf­forstung vorschlagen“, erklärt der Forstigo-Chef.

Nicht alle Flächen sind gleich stark vom Feuer betroffen – individuelle Lösungen gefragt...
Nicht alle Flächen sind gleich stark vom Feuer betroffen – individuelle Lösungen gefragt... © WP | Forstigo

Ganz wichtiger Aspekt: Alle sollten an einem Strang ziehen: „Aus forstfachlicher Sicht wäre es wünschenswert, wenn alle betroffenen Eigentümer sich auf ein gemeinsames Konzept einigen“, so Schütz.

So könne waldbaulich das beste Ergebnis erzielt werden: „Nach so einem Waldbrand ist Zusammenarbeit aller Beteiligten besonders wichtig...“ Doch was ist mit den Betroffenen, die nicht in der FBG organisiert sind? Diese würden u.a. vom Landesbetrieb Wald & Holz beraten – mit dem die Forstigo in ständigem Austausch stehe; es sei gewährleistet, dass jeder Brandgeschädigte individuell über die Zukunft seiner Flächen bestimmen kann.

„Was will der Besitzer künftig mit seinem Wald machen“, formuliert Helge Schütz die wohl entscheidende Frage. Will, oder muss, er schnell wieder Geld damit verdienen?

Kann er es sich leisten, Naturwald aufzuforsten und dabei auf Monokulturen zu verzichten? Will er auf Laub oder Nadeln setzen?

„Wir beraten – die Besitzer entscheiden“, fasst Schütz zusammen.

Und was ist mit Engpässen bei den Setzlingen? „Wir haben sehr gute Kontakte zu Baumschulen“, beruhigt Helge Schütz, und diese seien bei größeren Bestellungen von Pflanzen außerdem sehr flexibel.

Größere Mengen wird es allerdings brauchen: Obwohl die Abstände je nach Baumart variieren, braucht es Tausende neue Gewächse, um das gesamte Areal wieder aufzuforsten. „Grün“ wird die Fläche übrigens auch „ganz wie von selbst“, aber nicht so, wie die Waldbauern es gerne hätten...