Langscheid. Sören Becker aus Langscheid ist neuer Pastoralreferent im Erzbistum Paderborn. Er wollte Pastor werden, doch dann kam die Liebe zu einer Frau.
Es ist das erste Mal, dass im Erzbistum Paderborn gleich vier Pastoralreferenten für den Dienst in der Kirche beauftragt werden. Einer davon ist Sören Becker, der gebürtige Langscheider wirkt nun als Pastoralreferent im Pastoralverbund Paderborn Mitte-Süd. „Pastoralreferentinnen und -referenten gestalten gemeinsam mit anderen pastoralen Mitarbeitenden die Seelsorge-Arbeit in den Pastoralen Räumen. Zu ihren Aufgaben gehört neben der Konzeptentwicklung, Bildungsarbeit und der Begleitung kirchlicher Entwicklungsprozesse die Herausforderung, den Glauben in einer pluralen Gesellschaft zu verkünden“, erklärt das Erzbistum Paderborn.
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Einsatz in den Gemeinden
Dabei war es schon immer sein Traum gewesen, für die Kirche zu arbeiten. Bereits als Jugendlicher war er vielfältig in der Kirchengemeinde engagiert und machte eine kleine „Kirchenkarriere“, mit 18 Jahren war er Vorsitzender des Pfarrgemeinderates. Die Kirchengemeinde nennt er ein Zuhause. „Das hat sich schon früh eingestellt. Ursprünglich wollte ich Priester werden, habe mich aber zum Ende der Schulzeit verliebt und deshalb zunächst für eine andere Laufbahn entschieden. Ich fing ein Jurastudium an, habe aber schnell gemerkt, dass ich mich zum Dienst in der Kirche berufen fühle. Vor diesem Hintergrund fing ich dann die Ausbildung zum Priester an – vier Wochen vor der Diakonenweihe habe mich schließlich aber aufgrund der Liebe zu einer Frau dagegen und für den Dienst als Pastoralreferent in unserem Erzbistum entschieden“, so Becker. Der Glaube hat für Becker eine existenzielle Bedeutung: „Der Glaube ist für mich eine Kraftquelle, eine Richtschnur, die mir privat und beruflich Orientierung für mein Leben gibt. Ein Leben ohne Glauben kann ich mir nur schwer vorstellen. Natürlich akzeptiere ich es, wenn andere nicht glauben können oder möchten.“ Der Glaube ist für ihn wie eine Art Kompass. „In der täglichen Mediation am Morgen richte ich mich immer wieder auf Gott hin neu aus, der meinem Leben Sinn gibt“, so Becker.
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Eine große Gemeinschaft
Seine derzeit liebste Aufgabe als Pastoralreferent: „Hier in Paderborn gibt es ein ehemaliges britisches Kasernengebiet. Das soll nun umgebaut werden, hier soll einer der innovativsten Modelstadtteile Europas entstehen. Stellt sich die Frage, wie die Kirche in der Stadt von übermorgen aussehen kann und wie die Kirche künftig die Lebensrelevanz ihrer Botschaft erfahrbar machen kann. Diese Strategien entwickeln wir.“
Von 2016 bis 2017 studierte Sören Becker an der Pontificia Universität Gregoriana in Rom. „Eine unglaublich spannende Zeit“, so Becker. „Im Studium mit Studierenden aus der gesamten Welt habe ich verstanden, was der Begriff Weltkirche bedeutet. Die Weltkirche ist ein Schatz um dessen Erhalt wir kämpfen müssen“ Auch habe er dort verstanden, warum in anderen Länder, beispielsweise in Afrika, ganz andere Fragen als die des synodalen Weges in Deutschland eine Rolle spielen. Den synodalen Weg selbst sieht er differenziert: „Die Kirche braucht Veränderungen und ich möchte gerne ein Teil dieser Veränderungen sein. Aber ich mache mir Sorgen, ob wir als deutsche Kirche gemeinsam gestärkt aus diesem Prozess herausgehen. Wir erleben derzeit massive Spaltungen in der Kirche und ich hoffe, dass die Einheit, die ich unter anderem in Rom erlebt habe, erhalten bleibt.“ Laut Becker braucht es Einheit in der Vielfalt, denn gerade die unterschiedlichen Perspektiven bereichern das Glaubensleben. Sie alle sollen auch weiterhin einen Platz in der Kirche haben, so wie die Kirche auch für alle Menschen mit ihren individuellen Lebensentwürfen ein mögliches Zuhause sein sollte, meint Becker.