Sundern. Wir haben Birgit und Robert Recke am Sorpesee besucht. Sie berichten von ihrem großen Schritt und wie es ihnen im Sauerland ergeht.
Robert und Birgit Recke sind gekommen, um zu bleiben. Die Vollblut-Gastronomen aus Berlin führen seit 2021 das Café & Restaurant „SeeOase“ auf dem Campingplatz 2 am Sorpesee und haben dafür einiges gewagt. Und gewonnen.
Mitten im Lockdown erste Besichtigung
Mitten im ersten Lockdown 2020 ist Birgit Recke mit einer Freundin den weiten Weg von Berlin nach Sundern gefahren, um sich die heutige „SeeOase“, früher „Sorpesee-Terrassen“ anzuschauen. Sie verliebte sich gleich bei der ersten Begegnung in die Gastronomie direkt am See. „Wir hatten den Plan, dass wir Berlin verlassen, wenn unsere beiden Töchter erwachsen sind und fest im Leben stehen. Das war nun der Fall und wir haben angefangen, deutschlandweit nach Gastronomien Ausschau zu halten“, berichtet sie.
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Es waren immer wieder Objekte in der engeren Auswahl, schlussendlich fehlte aber stets der letzte Funke. Das war am Sorpesee anders: „Ich war direkt Feuer und Flamme, habe meinen Mann angerufen und ihm davon erzählt, wollte aber auf jeden Fall noch einmal eine Nacht darüber schlafen“, erzählt Birgit Recke vom Tag, der ihr Leben verändern sollte. Am nächsten Morgen war die Begeisterung kein Stück gewichen und so rief sie erneut in Berlin an.
„Mein Mann fragte, ob ich mir wirklich sicher bin. Als ich die Frage damit beantwortete, dass ich felsenfest davon überzeugt bin, dass dieser Ort der richtige für uns ist, hat er aus der Ferne zugestimmt und mich ermutigt eine Kurzbewerbung abzugeben.“
Renovierungsarbeiten
Und so kam zusammen, was heute zusammengehört. Es vergingen zwar noch einige Monate bis auch Robert Recke erstmals zum Sorpesee reiste und sich selbst ein Bild von der Gastronomie und deren Lage machen konnte, die Übernahme war aber bereits in trockenen Tüchern. Den ewig andauernden Winter-Lockdown, der bis in den Mai 2021 ging, nutzten die Reckes für Renovierungsarbeiten und ihren Umzug vom lauten Berlin an den beschaulichen Sorpesee.
Gutbürgerliche Küche
Das Wintergeschäft in Berlin, dort sind beide seit 30 Jahren selbstständige Gastronomen gewesen, sei ja ohnehin durch Corona ausgeblieben, und so hätte man sich bestens auf die erste Saison in Sundern vorbereiten können. Aus dem vormaligen Imbiss mit Selbstbedienung haben die Reckes einen Restaurantbetrieb mit Service am Tisch gemacht. Robert Recke ist „Koch mit Leib und Seele“ und steht seit Öffnung vor gut einem Jahr täglich in der Küche.
„Ich liebe die deutsche Küche, und dementsprechend sieht dann auch unsere Speisekarte aus.“ Neben gutbürgerlicher Küche a la carte bietet er aber auch Themen-Buffets an den Sommerwochenenden an. Prager Schinken-, Cevapcici- oder Pasta-Tag, die Aktionen kommen an: „Inzwischen müssen wir dazu raten, am Wochenende und bei gutem Wetter auch unter der Woche zu reservieren, sonst wird es knapp. Die gut 80 Außenplätze sind bei Touristen wie Einheimischen beliebt und schnell vergeben.
Auch dann, wenn Robert Recke kreativ wird und im Hochsommer Gänsebraten zum Aperol anbietet. Volle Tische geben ihm Recht. „In der ersten Saison haben wir uns natürlich noch eingewöhnt, und auch jetzt machen wir vieles zum ersten Mal, da der Sommerbetrieb erstmals ohne strenge Corona-Regeln möglich ist. Richtige Erfahrungswerte haben wir also noch nicht. Was ich aber sagen kann ist, dass wir überwältig sind, wie toll wir hier aufgenommen wurden“, berichtet Birgit Recke.
Guter Draht zu dein Einheimischen
Das Leben im Sauerland sei natürlich ein anderes als das in Berlin, das Eis zwischen den Reckes und den Einheimischen sowie Dauercampern sei aber sehr schnell gebrochen. „Ursprünglich hatten wir im Hinterkopf, dass wir es hier ein wenig ruhiger angehen lassen, als in der Großstadt. Aber das ist wirklich nicht möglich. Zum Glück“, sagt Küchenchef Robert Recke.
Aktuell kredenzt er mit Hilfe seiner Frau sowie zwei festen Mitarbeitenden täglich (bis auf dienstags, da ist Ruhetag) Frühstücksbuffet zwischen 9 und 11.30 Uhr und startet ab 12 Uhr durchgängig mit der warmen Küche bis 20 Uhr. Kaffee und Kuchen gibt es auch. „Wenn schon, denn schon“, sei das Motto der beiden.
Modernisierung über den Winter
Und so kommt zwar ab Oktober ein weiterer Ruhetag hinzu, nutzen werden die Reckes diesen aber zunächst für weitere Renovierungsarbeiten im Innenbereich der SeeOase. „Wir möchten einiges modernisieren. Da wir im Winter ein Stück der Terrasse vollständig verglasen, haben wir trotzdem genug Plätze für unsere Gäste. Denn nach den Tagestouristen in der Hochsaison geht es in der Nebensaison für Einheimische, Taucher und Dauercamper wie gewohnt weiter“, erklärt die Inhaberin. Bei der Renovierung sollen zudem behindertengerechte Toiletten entstehen. Noch müssen die Gäste ein paar Meter zurücklegen, um zum WC zu gelangen, das wird sich zeitnah ändern.
Für die Zukunft freuen die beiden Neu-Sunderner aus Berlin sich auf viele neue Gesichter und – wie wohl jeder Gastronom derzeit – über Bewerbungen von motivierten potenziellen Mitarbeitenden.