Sundern. Bücher sind ihr Leben in den letzten 20 Jahren als Leiterin der Stadtbibliothek gewesen, Bücher bleiben für Thea Schroiff aber weiterhin wichtig,

Das Lesen wird sie wohl nie aufgeben, obwohl sie aus einem Haus stammt, „wo Lesen nicht so wichtig gewesen ist“: „Aber das Erzählen, das hat mich geprägt“, gesteht Thea Schroiff, die bis zum Silvestertag noch offiziell Leiterin der Sunderner Stadtbibliothek ist. Dann beginnt der Ruhestand – nach einem Berufsleben mit Büchern der unterschiedlichsten Art.

Der Besuch unserer Redaktion bei ihr daheim in Arnsberg – ganz privat schon – dreht sich natürlich dennoch fast ausschließlich ums Lesen. Vor fast 20 Jahren ist die in Wipperfürth aufgewachsene Diplom-Bibliothekarin von der Aachener Uni-Bibliothek nach Sundern gewechselt, und hat im Sauerland ein perfektes Haus vorgefunden. „Die schönste Bücherei im ganzen HSK“, sagt sie mit ganz viel Stolz in der Stimme.

„Die schönste Bücherei“

Das historische Gebäude, in dem früher die Amtsverwaltung saß, sei dank der engagierten Arbeit des

Fördervereins saniert und auf dem neuesten Stand gewesen: „Es gab auch schon die elektronische Ausleihe“, berichtet Thea Schroiff. Wie auch das Digitale ständige Begleitmusik gewesen sei: Mehr CDs, DVDs in der Ausleihe: „Aber trotz aller Unkenrufe, dass es bald keine Bücher mehr geben würde: Die Nachfrage nach dem Buch ist ungebremst“, sagt sie.

Vor dem ersten Lockdown im Dezember 2020 kamen an einem Tag 333 Sunderner, um sich noch schnell mit Lesestoff einzudecken. Stolz ist Thea Schroiff im Rückblick auf Jahre mit über 40.000 Ausleihen.

Selbstbestimmtes Arbeiten

Der Unterschied zu Aachen sei groß gewesen, das liege aber an der Ausrichtung: „Das Schöne, ich konnte

Bibliotheksleiterin Thea Schroiff beim offenen Meditationsabend.
Bibliotheksleiterin Thea Schroiff beim offenen Meditationsabend. © Privat | Privat

alles selbst bestimmen, auch neue Bücher aussuchen. Und nichts ist schöner, als wenn Du erlebst, dass das Buch, das Du angeschafft hast, zum ersten Mal ausgeliehen wird. Das machte mich immer glücklich. Ich konnte in den 20 Jahren viel gestalten. So etwa, dass das Haus ein Ort der Begegnung wird, das war mein Herzenswunsch.“

Das sei mit Autorenlesungen, Bilderbuchkino, Erwachsenenkino unter dem Dach und den vielen Bücherflohmärkten mit großer Reichweite in der Region gelungen.

Ergänzt wurde das Ganze durch Vorträge, Meditation, Basteln und Handarbeiten: „Hier wurden auch die ersten Masken geschneidert.“ Und zuletzt habe man auch gelbe Säcke ausgegeben, auch das sei ein Moment, um Begegnungen zu schaffen: „Jeder, der in Sundern lebt, sollte sich dort wiederfinden.“

Prägende Zeit

Kurz vor dem Ruhestand gab es mit der Corona-Pandemie grundlegende Veränderungen. Und mit der Flut am 14. Juli sei die lange Arbeit für einen riesigen Flohmarkt im Keller abgesoffen. Nun beginne ein neues Leben: „Mit Büchern.“ Denn sie habe in der Bücherei viel zu wenig Zeit zum Lesen gehabt: Das hat mich immer geärgert, wenn Menschen glauben, Bibliothekare würden den ganzen Arbeitstag lesen.“