Sundern. Sunderns Stadtbibliothek mausert sich immer mehr zum Treffpunkt für Jung und Alt. Leseförderung und Veranstaltungen runden Medien-Angebot ab.

Kennen Sie den Begriff „Dritter Ort“? Gemeint sind Plätze, die man gerne besucht, die Ambiente und Flair haben – und wo man gerne verweilt. Gibt es auch in Sundern: Die Stadtbibliothek hat sich in den vergangenen Jahren zu einem echten Treffpunkt entwickelt – nicht nur, was das Lesen angeht; obwohl das „sichere Aneinanderreihen von Buchstaben, Wörtern und Sätzen“ natürlich weiterhin einen Schwerpunkt bildet.

„Leseförderung spielt bei unseren Angeboten eine große Rolle“, berichtet Thea Schroiff im Gespräch mit dieser Zeitung. In enger Zusammenarbeit mit Kindergärten/-tagesstätten und Grundschulen wird bei noch sehr jungen Menschen Interesse am Lesen geweckt. „24 Kindergruppen waren 2019 bei uns in der Bücherei, haben dort u. a. unser Bilderbuchkino erlebt“, so die Bibliotheksleiterin weiter. Doch der weitaus größere Teil dieser wichtigen Aufgabe wird als „Auswärtsspiel“ erledigt. 87 Mal war ein Mitarbeiter im vergangenen Jahr in Einrichtungen im gesamten Stadtgebiet zu Besuch – quasi als Lesebotschafter. Diese und weitere Dienstleistungen laufen natürlich auch außerhalb der Öffnungszeiten der Stadtbibliothek (siehe Infobox).

Wichtiges zur Bücherei

Die Bibliothek befindet sich in der Settmeckestraße 3 im Ortsteil Sundern, telefonisch erreichbar unter 02933-63 69.

Öffnungszeiten: montags bis mittwochs 13.30 bis 18 Uhr; donnerstags 9 bis 11 Uhr und 13.30 bis 18 Uhr; freitags und am Wochenende geschlossen.

Informationen zur Bibliothek und zur „Onleihe“ auch auf www.bibliothek-sundern.de/

Mit diesen Zeiten sind nicht alle Sunderner glücklich, wie Thea Schroiff weiß, vor allem ältere Menschen, die gerne vor Ort sind, um beim Schmökern in einer Zeitschrift mit dem ein oder anderen Bekannten ins Gespräch zu kommen, wünschen sich das an mehr als nur vier Tagen in der Woche...

Die Bücherei als Treffpunkt – das geht auch organisiert: Insgesamt 178 Veranstaltungen aller Art haben 2019 im schmucken Gebäude in der Settmecke stattgefunden, darunter 101 für Kinder/Jugendliche. Zehnjähriges Jubiläum feiert dieses Jahr das „Kino in der Bibliothek“ – übrigens ein Renner unter den Events. Tolle Filme für einen Euro, Popcorn inklusive, da sind vor allem Familien mit mehreren Kindern regelmäßig am Start. Echte Klassiker sind auch Formate wie „Stricken und Lesen“ oder das Bilderbuchkino mit Bastelangebot. Erst seit etwa zwei Jahren im Programm ist die „Offene Meditation“; keine Massenveranstaltung, aber eine, die Thea Schroiff persönlich sehr am Herzen liegt: „Um zur eigenen Mitte zu finden“, sagt sie.

Finden lassen sich in der Settmecke – wie es sich für eine Bücherei gehört – natürlich auch zahlreiche Medien aller Art; und das gute alte Buch hat noch immer einen festen Platz. 107.187 Ausleihen wurden 2019 im Büchereigebäude getätigt; die Anzahl sogenannter „Printmedien“ („Papier“-Bücher, Zeitschriften) macht mit 70.573 den Löwenanteil aus. „Non Print“ (CD, DVD, Konsolenspiele u. Ä.) liegen bei 36.614 – waren nach jahrelangem Zuwachs in 2019 erstmals wieder rückläufig. Der Anteil von E-Books (7179 Ausleihen) ist zwar leicht gestiegen, macht aber lediglich ein Zehntel des „Papierverleihs“ aus; für die Bücherei-Chefin der Beweis: „Das gedruckte Buch ist nicht tot!“

„Onleihe“ als Angebot

Was nicht heißen soll, dass „Online“ in Sunderns „Guter Lesestube“ keine Rolle spielt; das Angebot der „Onleihe“ hilft auch außerhalb der Öffnungszeiten gegen Bücherhunger – das Angebot an E-Books übersteigt die Anzahl gedruckter Exemplare inzwischen um ein Vielfaches. Wer trotzdem nicht fündig wird, kann die Möglichkeit nutzen, sein Buch zu bestellen – und erhält es in der Regel nach einer Woche.

Die meisten werden aber fündig – und es werden sogar mehr: 174 Menschen haben sich 2019 neu als Bibliotheksnutzer angemeldet – 25 Prozent mehr als im Vorjahr (136). Die Gesamtzahl der Besuche im Haus stieg um zehn Prozent auf 32.339. Zahlen, die für sich sprechen und Thea Schroiff ihrem Ziel näher bringen: „Die Bücherei muss ein Platz für alle sein“, wünscht sich die Diplom-Bibliothekarin.

Selbst, wer mit Büchern (noch) nichts am Hut hat, soll dort etwas für sich finden – wie es sich für einen „dritten Ort“ gehört.