Amecke. Großer Nachholbedarf nach Bäder-Öffnung: Lukas Schumacher von DLRG Amecke befürchtet durch Beschränkungen große Zahl von jungen Nichtschwimmern

Lukas Schumacher ist Rettungsschwimmer und Ausbilder aus Leidenschaft. Sein Team und er wurden in 2019 für ihren Einsatz bei der DLRG Amecke beim Preis „Junges Engagement“ unserer Zeitung mit Platz vier ausgezeichnet. Damals war die Welt noch in Ordnung, jetzt ist Corona. „Wir sind weiterhin alle in der DLRG Amecke aktiv, auch wenn das Aktivsein momentan in diesem Bereich natürlich sehr schwer ist“, sagt Lukas Schumacher. Und genau das bereitet ihm Sorgen.

Im vergangenen Jahr konnte die DLRG-Ortsgruppe Amecke nach dem Lockdown lediglich im September vier Mal mit unseren Rettungsschwimmern trainieren. „Die Anfänger- und Nichtschwimmerausbildung konnten wir leider nach dem Lockdown im März gar nicht wieder starten, da es aufgrund der erlaubten Gruppengröße und den Abstandsregeln nicht möglich war, alle Kinder in unseren Trainingszeiten unterzubekommen“, so Lukas Schumacher.

Kontakt zu den Mitgliedern halten

Zu Weihnachten haben alle rund 120 Kinder, die die DLRG Amecke in der Ausbildung hat, eine kleine Überraschung bekommen, damit die DLRG bei ihnen weiterhin präsent bleibt.

Für die DLRG Amecke ist wichtig, den Kontakt zu den Mitgliedern zu halten. „Wir würden uns natürlich sehr freuen, wenn möglichst alle dort weitermachen, wo sie im März letzten Jahres aufgehört haben und wir neue Mitglieder dazugewinnen können“, so Ausbilder Lukas Schumacher.

Vor allem die Nichtschwimmerausbildung sei mit Abstand kaum möglich, so dass hier auch nicht klar ist, ob dies ab dem Sommer wieder möglich sein wird. „Dementsprechend denke ich schon, dass es in den nächsten Jahren zunächst mehr Nichtschwimmer geben wird“, fürchtet er. Auf der Warteliste für die Nichtschwimmerausbildung der DLRG Amecke standen vor Corona in der Regel rund 20 Kinder, mittlerweile sind es über 70 - Tendenz stark steigend. Lukas Schumacher fürchtet, dass es auch nach der Öffnung der Schwimmbäder einige Zeit dauern werde, bis die Warteliste abgearbeitet ist, da zudem nur begrenzte Trainingszeiten und auch Ausbilder zur Verfügung stehen.

„Dadurch, dass die Kinder weder im Verein noch in der Schule die Möglichkeit hatten, schwimmen zu gehen, wird man bei vielen hinsichtlich der Schwimmtechnik wieder ganz von vorne anfangen müssen, so dass man erst einmal den Rückstand aufarbeiten muss, bevor neue Dinge dazu erworben werden können“, sagt der Amecker Ausbilder.

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Schulen ganz wichtig

„Vereine allein können den Rückstand nicht aufholen, so dass es ebenso wichtig ist, dass auch in den Schulen in möglichst vielen Jahrgängen, zumindest übergangsweise, Schwimmunterricht angeboten wird“, sagt Lukas Schumacher. Es ist also zu erwarten, dass in den kommenden Jahren gerade auch die Lebensretter an den Badeseen mit einer erhöhten Zahl von nicht schwimmfähigen Kindern rechnen muss. Für die DLRG ist das eine besondere Herausforderung.

„Rettungsschwimmer für die Badaufsichten zu finden, wurde in den letzten Jahren immer schwieriger und wird natürlich ebenfalls nicht leichter“, erzählt Lukas Schumacher. Die Prüfungen zum Rettungsschwimmer konnten aufgrund der Abstandsregeln nicht durchgeführt werden und auch im letzten Sommer, als ein Training möglich war, seien hier die Regeln nicht gelockert worden, so dass viele DLRG-Mitglieder keinen gültigen Rettungsschwimmausweis mehr besitzen. Diese müssten nach der nächsten Öffnung der Bäder dringend aufgefrischt werden, da die Prüfungen alle zwei bis drei Jahre, je nach Einsatzgebiet, wiederholt werden müssen.

Was ist nach dem Seepferdchen?

Ohnehin sei es normal, dass nur die Hälfte der Kinder, die bei der DLRG Amecke das Seepferdchen machen, auch später Rettungsschwimmer werden. „Diese dann auch nach der Schule noch halten zu können ist sowieso sehr schwer und wird in den nächsten Jahren sicherlich nicht einfacher werden“, fürchtet Lukas Schumacher. Viele orientierten sich dann neu, studieren in einer anderen Stadt, seien durch Ausbildung und Beruf beschäftigt, so dass die Aktivität im Verein in den Hintergrund rückt.