Sundern. Matthias und Annette Liebscher planen am Sorpesee Ungewöhnliches in der Corona-Pandemie. Das ist ihr Vorhaben mit dem „Haus am See“.

Die Ausflugsmöglichkeiten sind begrenzt, Kontakte werden reduziert und es gelten Reisebeschränkungen: Die Corona-Pandemie hat die Touristikbranche seit einem Jahr fest im Griff.

Und doch plant ein Ehepaar aus Arnsberg am Sorpesee etwas ungewöhnliches für diese Zeit: Matthias und Annette Liebscher haben mit dem „Haus am See“ ein neues Freizeitangebot an der Sorpe im Sinn. „Mikro-Abenteuer sind der Renner“, sagt Matthias Liebscher.

Freizeit am Sorpesee: Segelmitmir.com und Wandermitmir.com als neue Angebote

Die Leute seien durch die monatelangen Lockdowns in der Corona-Pandemie ausgehungert, meint er. „Der größte Wunsch ist, dass man endlich wieder was anderes sieht, riecht und schmeckt und aus den eigenen vier Wänden herauskommt.“ Und statt Auslandreisen an den Gardasee in Italien heißt es für viele derzeit Heimaturlaub an der Sorpe.

Lesen Sie mehr zum Thema Urlaub an der Sorpe

Mit dem „Haus am See“ will das Ehepaar – Änn und Matt nennen sich die beiden gegenseitig – ihre beiden autonomen Freizeitangebote bündeln: Mit „segelmitmir.com“, ehemals Sailpoint Sorpesee, und „wandermitmir.com“ haben die Liebschers ihren Marken einen digitalen Anstrich verpasst. „Das ‘Haus am See’ ist der Bereich, der beides miteinander in Verbindung bringt“, erklärt Matthias Liebscher.

Die Wasseraktivitäten, unter anderem mit dem Angebot eines Segel- und Sportbootführerscheins, sind sein Gebiet. Um das Wandern kümmert sich Annette Liebscher, die bereits seit mehreren Jahren gelernte Wanderführerin ist.

Annette und Matthias Liebscher: Zwischen Hobby und Beruf am Sorpesee

Derzeit ist das ‘Haus am See’ für das Ehepaar etwas zwischen Hobby und Beruf. Seit mehr als 30 Jahren arbeitet Matthias Liebscher in der Verwaltung einer gesetzlichen Krankenversicherung. „Ich war 2019 so weit, dass ich meinen Job aufgeben wollte“, sagt er. Er wollte nicht mehr wegen der Arbeit so viel reisen. Jetzt ist er glücklich, dass er damals diese Entscheidung nicht getroffen hat. „Ich bin dankbar, dass ich meinen Job behalten habe, wenn ich sehe, was gerade los ist. Da habe ich einen Anker, der mich am Leben hält.“ Seine Arbeitszeiten kann er jedoch so weit reduzieren, dass er Segelschule und Beruf miteinander kombinieren kann.

Mit dem „Haus am See“ an der Sorpe wollen Matthias und Annette Liebscher ihre Freizeitangebote bündeln. Hier werden die Umbauarbeiten direkt am Ufer des Sorpesees gezeigt.
Mit dem „Haus am See“ an der Sorpe wollen Matthias und Annette Liebscher ihre Freizeitangebote bündeln. Hier werden die Umbauarbeiten direkt am Ufer des Sorpesees gezeigt. © Privat

Diesen Schritt hat Annette Liebscher noch vor sich: „Mein Ziel ist es, auf Teilzeit umzuschwenken“, sagt sie. Sie arbeitet bei einem in Hamburg ansässigen Öl-Unternehmen, die bis vor Kurzem eine Niederlassung in Sundern hatten. In der Corona-Pandemie arbeitet die gebürtige Arnsbergerin fast durchgehend im Homeoffice.

Kennengelernt haben sich die beiden vor etwa vier Jahren beim Segeln. Damals hat Matthias Liebscher den Sailpoint Sorpesee betrieben. Und Annette Liebscher stand an einem „Scheidepunkt in meinem Leben“, wie sie selbst sagt. „Ich habe noch mal neu angefangen. Ich wollte nicht nur zu Hause sitzen, sondern mit Menschen zusammensein.“ 2019 hat sie dann ihr eigenes Wander- und Freizeitangebot in der Natur entwickelt. Mit „wandermitmir.com“ möchte sie anderen Frauen helfen, die selbst noch mal neu anfangen möchten. „Ich möchte Frauen eine Plattform bieten, wo sie sich miteinander vernetzen können. Ob beim Wandern, Fahrrad fahren oder Waldbaden – sie sollen sich nicht alleine fühlen“, sagt sie.

Segelmitmir.com am Sorpesee: Nachhaltige Ausbildung als Ziel

Alleine mit ihren Angeboten sind Matthias und Annette Liebscher nicht mehr. Im „Haus am See“ soll jeder ein eigenes Büro bekommen: Vom Eingang aus ist links das Wandern, rechts das Segeln. Vor einem Jahr hat sich Matthias Liebscher vier Boote gekauft und sich auf eigene Füße gestellt.

Auch interessant

„Ich musste mich neu erfinden“, sagt er. „Ich habe gemerkt, dass viele auf die schnelle Art ihren Segelschein machen, sich dann aber mit dem Boot nicht auf dem bewegen können.“

Sein Ausbildungskonzept umfasst ein gesamtes Jahr. „Die Ausbildung geht weit über das hinaus, was man in der Regel für einen Segel- oder Bootsführerschein braucht“, sagt Matthias Liebscher. Dafür sei die Lehre aber nachhaltiger. Und aus dem mikro, wird ein größeres Abenteuer.