Sundern. Wo geht es hin mit Sunderns Tochtergesellschaften? Im Hauptausschuss stellten zwei Prüfer das Gutachten vor.

Da ist noch viel Luft nach oben. Das sehen die Gutachter der Düsseldorfer Beratungsunternehmen Ernst & Young ganz deutlich. Aber es liege nicht am Personal, das in Sundern und in Langscheid gleichermaßen, an der Vermarktung von Sundern und dem Sorpesee arbeite: „Und das mit einer dünnen Decke“, wie Dr. Volker Belzer bei der Präsentation des Prüfberichtes im Haupt- und Finanzausschuss am Donnerstag erklärte.

Seine Analyse bestätigt im übrigen das Wissen, das man schon seit Jahren in Sunderns Politik hatte und weshalb man diese Analyse in Auftrag gegeben hat. Gefordert wurde sie schon vor Jahren, notwendig war sie schon seit 2013. Denn die städtischen Tochtergesellschaften wie die Sorpesee GmbH und die Stadtmarketing-Genossenschaft sollten nach der Pleiten-Pech-und Pannen-Phase neu geordnet werden. Dies sorgte ja 2015 auch für den Wechsel im Rathaus

Perspektiven gesucht

So suchten den Berater nach Perspektiven im Marketing-Bereich für die ganze Stadt: „Wir haben 80 Seiten

zusammengestellt“, so Belzer. Erkannt hat man ein Mißverhältnis in den Gesellschaften: „Sie haben ein riesiges Aufgaben-Portfolio“, erkannte Dr. Belzer zum Stadtmarketing. „Sie haben große Ansprüche, aber kaum Ressourcen. Sie bringen die PS, die sie haben, nicht auf die Straße, um ihre Aufgaben zu bewältigen.“ Lob gab es so für alle Beteiligten, auch die von Belzer sogenannte „One-Women-Show, die Wirtschaftsförderung, die allein von Julia Wagener gestemmt wird sowie den drei Damen aus dem Stadtmarketing.

Aber es fehle im Gesamtblick auf die Stadt eine klare Zuordnung: „Und es gibt keine Zentrierung“, erklärt Dr. Belzer, der auch Konzepte für den Tourismus an der Ostsee aufstellt. Der Sorpesee GmbH erkannte er eine gute und klare Strukturierung zu den einzelnen Aufgaben zu: „Aber sie hat keinen gesamtstädtischen Ansatz, ist auf den See fixiert.“ Als schwierig bezeichnete er auch die Rechtsform: „Die Stadt ist nur einer von vielen Playern, da kann man schlecht steuern.“

„Das ist ihr Nukleus“

Dann stellte er die Stärken heraus: „Sie haben den Sorpesee, das ist ihr Nukleus. Aber sie haben ein großes touristisches Potenzial: Alles was sie haben, ist vermarktbar“, zeigte er die Luft nach oben an. Dazu komme eine starke Wirtschaft: „Eine richtige Tourismus-Strategie fehlt.“ Er sehe eine echte Chance in einem Destinations-Marketing mit dem Markenkern Sorpesee. Die Gefahr derzeit sei: „Wenn man weiter wie bisher macht, verlieren sie, obwohl die Infrastruktur da ist.“

Da er vom früheren Bürgermeister Ralph Brodel noch den Auftrag hatte, auch auf die Stadtwerke einen Blick zu werfen, ergänzte Dr. Belzer: „Die Stadtwerke sind gut unterteilt, aber ich würde noch den Energiebereich mitanpacken.“ Allerdings seien auch die Stadtwerke, wie die anderen Gesellschaften schmal aufgestellt. Sein Fazit: „Das Potenzial liegt noch im Verborgenen, die Schätze müssen noch gehoben werden.“

Neue Struktur

Dazu machte der E&Y-Prüfer zwei Vorschläge zur Struktur: Modell 1 sieht eine Bündelung am Sorpesee vor, mit Vermittlung, Eventmanagement, Destinations-Marketing und einen Koordinator für eigene Aktivitäten: „Das Personal muss aufgestockt werden“, hielt der Experte fest. In Modell 2 werden alle Marketing-Aktivitäten gebündelt: Es bleibt bei der GmbH an der Sorpe, dazu kommen als Abteilungen Events, Angebote und die Wirtschaftsförderung und ein lupenreines Stadtmarketing.