Sundern. Der Heimatcheck unserer Zeitung schaut genau hin. Da ging es schon ab Februar um die Noten für den Sunderner Bürgermeister Ralph Brodel.

Das Ergebnis der Bürger-Umfrage Heimat-Check zur Zufriedenheit mit der Arbeit des Sunderner Bürgermeisters Ralph Brodel passt ins tagesaktuelle Bild. Eine Durchschnitts-Schulnote von 4,39 unterstreicht, wie umstritten der erste Mann der Stadt inzwischen in Sundern geworden ist.

Bürgermeister-Umfrage.
Bürgermeister-Umfrage. © funkegrafik nrw | Marc Büttner

Festzuhalten bleibt aber, dass die Befragung für den Heimat-Check schon am 18. April abgeschlossen war. Da war von den aktuellen Vorwürfen gegen Brodel noch nichts bekannt - sehr wohl aber hatte der Bürgermeister da längst Gegenwind von vielen Seiten aushalten müssen. Die zu allen Fragestellungen frei abzugebenden Kommentare bei der Umfrage zeigen die derzeitige Zerrissenheit der Menschen in Sundern. Ralph Brodel (57) polarisiert: So werden seine bürgernahen Besuche an den Haustüren und auf dem Markt offenbar nicht derart gewürdigt. Die Messlatte sei nicht, „wie oft mein Bild pro Woche in der Zeitung ist“, hat ein Teilnehmender vermerkt. Die starke Selbstvermarktung, die schon durch den beruflichen Werdegang als Journalist und PR-Experten begründet ist, scheint aber dem einen oder anderen Sunderner zu viel zu sein.

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Wo bleibt die Transparenz?

Andere vermissen „Kommunikation und Transparenz“, von der Brodel in seiner Antrittsrede gesprochen habe. Ratssitzungen sollten öffentlich im Netz übertragen werden. „Fehlanzeige“, spricht ein Sunderner einen konkreten Punkt an. Fakt aber ist, dass dieser zu Brodels Amtsbeginn nicht am Willen, sondern an den Gesetzen scheiterte.

Mangelwirtschaft

In der Umfrage zeigt sich ein durchgängiges Schwarz-Weiß-Bild, entweder man mag ihn, oder nicht. Fast die Hälfte der Umfrageteilnehmer empfinden seine Arbeit aber offensichtlich als nicht ausreichend.

Ein inzwischen auch von vielen Bürgern attestiertes gute Krisenmanagement in der Corona-Pandemie und die nun geringen Fallzahlen in Sundern sprechen aktuell eine andere Sprache, als es einige Bürger empfinden. Die werfen ihm während der Krise „selbstverherrlichende Selbstdarstellung“ vor.

Klar Stellung beziehen andere Umfrage-Teilnehmer zu den Erwartungen an den Bürgermeister: „Ich hätte mir gewünscht, dass Herr Brodel mehr Akzente gesetzt hätte. Das hat er versäumt“. Ebenso habe er seine Versprechungen „Ich kläre das Thema Ferienpark lückenlos auf“ wie auch die Aufklärung des „Gastwelten“-Skandals nicht gehalten. Deutlich wird auch ein Teilnehmender: „Er hat auch alle Chancen vertan, die sich in der Zwischenzeit ergaben, den Park zu verhindern.“

Fehler werden nicht verziehen

Die Umfrage, die darin abgegebenen Kommentare und auch extreme Benotungen spiegeln wider, was in Sundern seit Jahren im politischen Tagesgeschäft zu sehen ist. Nämlich eine Art Unversöhnlichkeit, die Fehler nicht verzeiht. Da spielt es dann auch keine Rolle, dass die Sunderner in der Abstimmung ihrer Stadt eine Gesamtnote (Wie gerne lebe ich in Sundern?) im Schnitt von 2,23 geben. Neun von 14 Fragestellungen erhielten in Sundern eine Benotung, die im Schnitt zumindest eine Zwei vor dem Komma hat. Vor allem die Bewertungen von Politik/Verwaltung (3,86) und Bürgermeister ziehen den Gesamtnotenschnitt auf sehr durchschnittliche 3,03 herunter.

Es gibt auch Pluspunkte

Nicht alles ist offenbar schlecht. Und so gibt es auch andere Urteile: „Herr Brodel ist ein toller, fleißiger Bürgermeister. Bürgernah, freundlich, weltoffen. Ich wünsche ihm und Sundern eine weitere Amtszeit.“ Und ein dritter hat die Ursachen für allen Unbill ausgemacht: „Der Bürgermeister muss heute Dinge regeln, die ihm seine Vorgänger eingebrockt haben“. Ein weiterer Teilnehmender sieht einen „Bürgermeister, der absolut gar keine Unterstützung mehr seitens der Politik hat.“