Westenfeld. Franziska Japes hat ihrer neue Heimat gefunden: Kooki-Haibaale in Uganda. Doch Corona wies ihr den Weg nach Sundern-Westenfeld zurück..
Von der ersten Nachricht über die plötzlich notwendige Abreise bis zum Start ihres Fliegers hat es keine 24 Stunden gedauert: Seit einer Woche ist Franziska Japes aus Westenfeld wieder zurück im Dorf, ihre Heimat hat sie in Uganda gelassen.
Sie folgte einem Rückruf des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ), der sie mitten im Einsatz erreicht hat. Zu gerne wäre sie auch dort geblieben, aber die Ausbreitung des Corona-Virus hat ihre Pläne zunächst einmal durchkreuzt. Vor sechs Monaten hatte sich die 21-Jährige auf den Weg gemacht. Uganda war das Ziel, das so gar nicht geplant war. „Ich wollte ursprünglich bis nach Asien, die Philippinen wurden von mir angepeilt“, erzählt Franziska Japes nach ihrer Rückkehr am Telefon. Aber da war ja diese Idee von Josef Mündelein aus Arnsberg, der über das Erstbistum Paderborn die Arbeit in einer Mission in Uganda ins Spiel gebracht habe. Davon hat sie sich dann überzeugen lassen und die Reise in Ungewisse angetreten. Dabei ist Franziska Japes über den Verein „Mundus Eine Welt e.V.“ betreut worden.
Stelle extra geschaffen
„Die Stelle für mich in Uganda ist sogar eigens geschaffen worden“, sagt sie. Kooki-Haibaale ist der Name
des Dorfes, das an der Grenze zwischen West- und Zentraluganda liegt. Genau hier hat die junge Westenfelderin ihren entwicklungspolitischen Freiwilligendienst als Missionarin auf Zeit verrichtet. Im Dorf, das vor allem aus einem großen Schulkomplex mit Krankenhaus und ein paar Häusern besteht, habe sie sich schnell wohl gefühlt. Ihren Dienst hat sie im Krankenhaus des Dorfes geleistet, die Zahnklinik und das Labor waren in den letzten Monaten ihre Stationen. „Gearbeitet wurde je nach Andrang von Patienten“, berichtet Japes. In der Zahnklinik habe sie richtig mit anfassen dürfen, sogar Zähne gezogen und Füllungen vorbereitet. „Der Stopp in der Zahnklinik war so nicht geplant, aber ich bin dann einfach hier hängen geblieben“, erklärt die Missionarin auf Zeit.
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Kein Touri-Ziele gesehen
Die überstürzte Abreise aus Afrika stand dabei jetzt so gar nicht auf ihrem Plan: „Es gab stets viel zu tun, ich hatte auch noch keine Reisen gemacht und keine touristischen Ziele besucht“, sagt Franziska etwas enttäuscht. Dabei hätte sie noch gerne mehr gesehen, sich von den Unterschieden bei Landschaft, Menschen und Tieren zwischen dem Westen und dem Norden auch gerne selber überzeugt. „Das wurde jetzt von mir erst mal alles auf Eis gelegt“, sagt Franziska Japes etwas traurig. Geplant war ihr Ausflug eigentlich bis zum August dieses Jahres: „Ich hätte sogar gerne noch ein Jahr verlängert“, versichert sie, und ihr Team in dem Dorf, das sich übersetzt „Honig im Fels“ nennt, hätte sich ganz sicher auch gefreut.
Ich will zurück
Den Abbruch ihrer Arbeit sieht die Absolventin eines so genannten Gesundheitsabiturs am Arnsberger Berufskolleg im Eichholz deshalb nur als ein Unterbrechung. „Ich will sofort zurück nach Uganda, wenn es wieder möglich ist“, gibt sich Japes überzeugt. In ihrer Arbeit möchte sie sich noch weitere Einsatzgebiete im Krankenhaus anschauen. Schon plant sie, nach einer Rückkehr zuerst in der Hauptstadt Kampala zu bleiben und vor dort aus nachzuholen, was sie durch die vorzeitig erforderliche Abreise verpasst habe. In ihrem Dorf hat es bis zur Abreise noch keinen Fall einer Corona-Infektion gegeben, sagt sie. Trotzdem seien die Schulen im Dorf vorsorglich geschlossen worden.
Gefühl wie an einem Sonntag
„Hier in Deutschland fühlt es sich jetzt so komisch an, jeder Tag ist fast wie ein Sonntag“, sei ihr aktueller Eindruck. Und natürlich kann und will sie ihre Kontakte nach Kooki-Haibaale nicht abreißen lassen. „Ich telefoniere jeden Tag mit Uganda oder schicke eine Nachricht.“
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