Langscheid. Viel Regen drückt die Stimmung. Nicht so bei den Wasserwirtschaftlern vom Ruhrverband. Dort ist man zufrieden, die Sorpe gut gefüllt.
Wer in diesen Tagen um den Sorpesee fährt, radelt oder wandert, der sieht es schon von weitem: Die Fläche des Sees ist wieder stark angewachsen. Dank sei den starken Regenfällen am vergangenen Wochenenden und am Dienstagabend, auch wenn sie genervt haben. Die Wasserwirtschaftler und die Forstwirte haben gejubelt.
Die Nachfrage bei der Leitstelle des Talsperrenverbundes des Ruhrverbandes in Essen ergibt, dass die Eindrücke am Ufer nicht täuschen: „Wir liegen an der Sorpe aktuell bei 85,3 Prozent vom Vollstau“, erklärt Pressesprecherin Britta Balt. „Das sind derzeit 60,7 Millionen Kubikmeter von möglichen 70,37 Millionen“, erläutert sie die nackte Zahl genauer. Am Uferrand sieht man es auch: Es fehlen noch etwa 15 Prozent bis zur vollen Stauhöhe, das Ufer wird immer kleiner.
Gute Nachrichten
Eine sehr gute Nachricht hat Britta Balt, was das langjährige Mittel an Fülle der Sorpe angeht, parat: „Da liegen wir bei 103,5 Prozent.“ Damit habe man die Füllmenge, die an der Sorpe im Februar „total üblich“ sei, erreicht. Anfang der Woche habe man schon diese 100-Prozent-Marke überschritten, da lag sie bei Möhne-Talsperre schon bei 101 Prozent. „Das ist eine wirklich gute Nachricht“, kommentiert Britta Balt. Das sei bisher immer eine wenig berichtenswerte Wasserwirtschaftssituation gewesen. Nach den vergangenen zwei trockenen Jahren, in denen die Ausschläge nach unten und oben gingen, hätten sich die Vorzeichen geändert und die Zahl sei inzwischen sehr relevant.
Im Vorjahr unter dem Durchschnitt
In der Vergangenheit war der Füllstand der Sorpe nämlich unter den Durchschnitt gerutscht. „Wir wissen
auch, dass wieder trockene Phasen kommen werden.“ Aber das jetzige Szenario decke sich mit dem Stand im vergangenen Winter 2018/19. Aber im Detail etwas anders: Nach dem ersten trockenen Jahr 2018, wo jeder Monat trockener als der Durchschnitt war, habe es aber nicht so früh so viel Regen vor Weihnachten gegeben, sondern erst im Januar, Februar und März. Das sei in diesem Winter aber anders: Der Höchststand an Stauinhalt wurde 2019 im April erreicht. Da habe der Pegel am Überlauf neben dem Damm 298,7 Meter über NN gelegen. Dieser Wert ist jetzt schon Ende Januar überschritten worden. Aktuell hatte die Sorpe gestern Mittag eine Stauhöhe von 279,84 erreicht.
Ein Kuriosum nennt Britta Balt aus meteorologischer Sicht: „Im Oktober 2019 hat es ein Drittel mehr Niederschlag in der Region gegeben als im Jahresmittel. Der November war wieder trocken.“
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Zustrom hält an
Und der starke Zustrom nach den starken Regenfällen am Wochenende hält weiter an: In Amecke liegt der Pegel des Sorpebaches in Höhe der Höpke in Amecke bei fast durchgehend 40 Zentimetern in dieser Woche. Niedrigwasser ist dort 25 cm, ein Höchststand wird bei 75 cm erreicht.
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Fazit aus der Zentrale, wo alle Daten minutiös analysiert werden: „Wir wissen jetzt, dass wir uns 2020 über die Wasserwirtschaft keine Sorgen machen müssen.“ Denn nun komme ja erst die eigentlich übliche winterliche Aufstauphase. Die Sorpe sei eben eine überjährige Talsperre: „Das heißt in der Regel ist sie in einem Jahreszyklus nicht zum Vollstau zu bringen.“ Das liege an dem zu kleinen Einzugsgebiet. Nun sei man aber zwei Monate früher im Zielbereich angekommen: „So sind wir komfortabel aufgestellt“, sagt Britta Balt.