Sundern-Langscheid. Die evangelische Markuskirche in Langscheid wird 2020 komplett verschwinden. Ein Investor will auf dem Grundstück vier Mehrfamilienhäuser bauen.

Die Tage der Markuskirche hoch über Langscheid scheinen endgültig gezählt. Das bereits seit etwa vier Jahren entwidmete, seither leerstehende Gotteshaus soll abgerissen werden, auf dem Grundstück ist eine Wohnbebauung vorgesehen. So will es der neue Besitzer, ein Investor, der die Immobilie samt Grund und Boden sowie einem dazu gehörenden Wohnhaus inzwischen von der evangelischen Kirchenverwaltung erworben und ein heimisches Planungsbüro mit der Umsetzung beauftragt hat. Bis Baurecht geschaffen ist, dürfte allerdings noch mindestens ein Jahr ins Land gehen. Außerdem gibt es bereits Bedenken seitens der Anwohner aus den angrenzenden Straßen „Hakenbrinkweg“ und „Auf der Platte“.

Erste Gespräche mit Anliegern

„Wir haben bereits erste Gespräche mit Vertretern beider Straßen geführt, die jeweils einen konkreten Ansprechpartner benannt haben“, erklärt Michael Schäfer, im Rathaus mit Stadtentwicklung befasst, auf Nachfrage. Obwohl das anhängige verwaltungsrechtliche Verfahren noch gar nicht richtig Fahrt aufgenommen hat. Einen Beschluss dazu gibt es aber seit Kurzem: Der „Fachausschuss Stadtentwicklung, Umwelt und Infrastruktur“ des Rates der Stadt Sundern hat in seiner Sitzung am 4. Juli die „Einleitung der 3. Änderung des Bebauungsplanes Nr. L 4 „Hakenbrink II“ für den Ortsteil Langscheid beschlossen und die Durchführung der Beteiligungsverfahren eingeleitet.

Alternative Nutzungen allesamt gescheitert – Abriss unvermeidlich

Die lange Jahre ausgeübte Nutzung als Kirche ist aufgrund der demografischen und gesellschaftlichen Entwicklungen nicht länger aufrecht zu erhalten.

Deshalb hat die evangelische Kirche als Eigentümer und Betreiber die Fläche komplett veräußert. Alternative Nutzungen der bestehenden (Kirchen-)Immobilie scheiterten bereits am Grundriss des Gebäudes.

An deren Ende könnte Baurecht geschaffen sein – allerdings definitiv nicht mehr in diesem Jahr. Definitiv noch in diesem Jahr wird es aber – als frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit – eine Bürger-Informationsveranstaltung vor Ort geben. Im zweiten Schritt folgt später die vierwöchige Offenlegung im Rathaus und online – während der weitere Einwendungen erfolgen können. Doch was konkret fürchten die Anlieger eigentlich?

Befürchtungen: zu hohe Häuser, zu viel Verkehr

„Es geht vor allem um die Höhe der neu zu errichtenden Gebäude“, sagt Michael Schäfer, „aber natürlich auch um ein erhöhtes Verkehrsaufkommen.“ Letzteres ist definitiv zu erwarten, denn es sollen insgesamt vier Mehrfamilienhäuser auf dem Kirchengelände entstehen.

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Der Stadt Sundern liegt bereits ein Antrag des neuen Grundstückseigentümers vor, „das in seinem Eigentum befindliche Flurstück 438 der Flur 8 in der Gemarkung Langscheid einer Wohnbaunutzung zuzuführen“. Konkret beabsichtigt der Eigentümer den Abriss des Kirchengebäudes und die Entwicklung von Wohnbebauung.

Hier sollen die beantragten Wohnhäuser entstehen.
Hier sollen die beantragten Wohnhäuser entstehen. © WP | tdierkes, Stepmap

Für diese Planungsabsicht ist die Änderung der Festsetzungen des Bebauungsplanes in ein Allgemeines Wohngebiet erforderlich. Die Umwandlung in Bauland stelle eine geeignete Perspektive dar und bewahre die Fläche davor, zu einer Bauruine zu verkommen.

Eine Änderung des Flächennutzungsplanes ist nicht erforderlich. Insgesamt umfasst das Plangebiet des Bebauungsplanes eine Fläche von knapp 0,4 Hektar.