Westenfeld. . Eine Million Euro teurer Sechsspindel-Drehautomat für Funke Zerspanungstechnik in Westenfeld steht für Zukunft des Traditionsbetriebes.

Ein wenig aufgeregt sind sie an diesem Freitagmorgen schon. Geschäftsführer Till Wasner und Diplom-Ingenieur Bernd Klüppel erwarten auf dem Gelände der Franz Funke Zerspanungstechnik GmbH&Co. KG nicht jeden Tag eine so teure und zugleich empfindliche Lieferung. Der Schwerlast-LKW aus Köln mit einem acht Tonnen schweren Sechsspindel-Drehautomaten aber kommt pünktlich und sicher in Westenfeld an. Mit einem Spezialkran wird die eine Million Euro teure Anlage und mit ihr ein Stück Zukunftssicherung für das Unternehmen gehoben. „Diese Investition sichert Standort und Arbeitsplätze zusätzlich maßgeblich ab“, sagt Geschäftsführer Till Wasner.

Ausbildungsoffensive 2019 wird gestartet

Die Franz Funke Zerspanungstechnik GmbH&Co. KG mit Sitz in Sundern-Westenfeld gehört seit 1995 zur GESCO AG, einer börsennotierten Beteiligungsgesellschaft für den industriellen Mittelstand.

64 Prozent der rund 120 Beschäftigten sind im gewerblichen, 7 Prozent im kaufmännischen und 27 Prozent im geringfügig beschäftigten Bereich tätig. Zwei Prozent der Mitarbeiter sind Auszubildende. In 2019 soll eine Ausbildungsoffensive gestartet werden.

58 Prozent des Kundengeschäfts ist im Bau-, Sanitär- und Klimatechnikbereich. 25 Prozent machen Elektro- und Medizintechnik aus.

Im Jahr 2019 feiert das Unternehmen den 100. Geburtstag. Das soll im Herbst groß gefeiert werden.

Vom Kran wird die Maschine auf Panzerrollen gesetzt und in die Produktionshalle gefahren. Im Verlauf kommender Woche soll die Neuanschaffung in Betrieb gehen. Über all das wacht Bernd Klüppel. Der technische Leiter ist trotz seiner erst 49 Jahre ein Urgestein im Betrieb. Hier lernte der Hellefelder Zerspanungsmechaniker, machte das Fach-Abi, studierte Maschinenbau in Paderborn und kam zurück nach Westenfeld. Einer wie er kennt alle Abläufe im Haus - respektiert bei Mitarbeitern an der Maschine ebenso wie in der Geschäftsführung.

Die neue Anlage - eine von zwei Mehrspindelautomaten - soll helfen, die Präzisionsprodukte des Unternehmens noch zuverlässiger, flexibler und auch schneller herstellen zu können. Bei der einen Investition bleibt es nicht. Installiert wird auch eine Zentralkühlung aller Anlagen. Zudem soll auf die Verwendung weitestgehend bleifreier Rohmaterialen gesetzt werden. Till Wasner spricht in diesem Zusammenhang von Investitionen von fast drei Millionen Euro.

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Von Martin Haselhorst

Der neue Geschäftsführer ist seit Sommer für Franz Funke Zerspanungstechnik tätig. Eingesetzt wurde er, der eigentlich auch ein auf Betriebssanierung spezialisierter Unternehmer ist, von der Konzernmutter Gesco AG als Nachfolger von Dr. Wolfgang Kemper. Nicht aber als Sanierer. „Das Unternehmen ist nicht in einer Krise“,betont er, „Auftragsentwicklung und Umsätze sind gut.“ Mit ihm wurde dennoch ein Strategieprozess 2025 eingeleitet. In dem gehe es auch um Themen wie Umwelt, Ausbildung und Imagepflege. „Unsere Mitarbeiter sollen stolz sein, hier zu arbeiten“, sagt der in Velbert lebende Till Wasner (51).

In Zukunft werde es nicht nur darum gehen, sich mit noch besseren Produkten auf dem Markt zu behaupten. „Wir wollen auch Baugruppen anbieten“, sagt er, „wir sind auf dem Weg zum Systemlieferanten“. Bislang werden Kundenwünsche nach deren Zeichnungen erfüllt. Perspektivisch könnte sich Wasner auch vorstellen, dass Franz Funke Zerspanungstechnik auch eigene Produkte entwickelt. „Das bedarf aber einen hohen Forschungsaufwand!“, weiß er.

Eine Millionen Euro Investition bei Zerspanungstechnik Franz Funke in Sundern-Westenfeld

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    Manchmal aber können es auch die kleinen Schritte sein, die ein Unternehmen nach vorne bringen. „Unserer Organisationsgrad ist ausbaufähig“, sagt der Geschäftsführer, „da sind noch Reserven“. Es mache Spaß, „diese neuen Themen“ zusammen mit den Mitarbeitern zu entwickeln.

    Aktuell produziert und lagert Franz Funke Zerspanungstechnik auf 5500 Quadratmeter gemietete Gebäudefläche. „Wir brauchen dauerhaft mehr Fläche“, sagt der Geschäftsführer. Erweiterungsmöglichkeiten seien vorhanden, ebenso wie Ideen die räumliche Zusammenhänge zu optimieren. Das aber sei alles eine Frage der Abstimmung mit der Familie Funke als Vermieter der Hallen und Gebäude in Westenfeld. Technik und Steine sind das eine - die Menschen das andere. „Wir brauchen gute Mitarbeiter“, sagt Till Wasner.

    Die neue Maschine wird geliefert.
    Die neue Maschine wird geliefert. © Haselhorst

    Eine Ausbildungsoffensive in 2019 soll für Nachwuchs sorgen. Vor allem Zerspanungsmechaniker werden gesucht. „Ein grundsolider spannender Beruf“, meint der Geschäftsführer.