Ioannina. Elisa studiert für fünf Monate in der griechischen Stadt Ioannina – und fühlt sich dort trotz Startschwierigkeiten wohl.

Seit bereits einem Monat bin ich nun in meinem Erasmus-Semester in Griechenland. Ich studiere hier an der Universität von Ioannina, der fünftgrößten Stadt des Landes: drei Stunden westlich von Thessaloniki, mitten in den Bergen, eine Stunde bis zum Meer. Man nennt die Stadt auch „Das London von Griechenland“. In einem Land, in dem es selten regnet, bedeutet das aber sechs Tage Sonne pro Woche.

Unterschiede zu Deutschland

Entschieden habe ich mich für Griechenland aus drei einfachen Gründen: Ich liebe griechisches Essen, ich wollte ans Meer und es gab noch einen Restplatz im Erasmusprogramm. Schon nach meinen ersten Wochen hier habe ich, selbstverständlich neben der Sprache und der Schrift, einige Unterschiede festgestellt, auf die es sich für die nächsten Monate einzustellen gilt. Unter anderem leben auf dem Universitätsgelände etwa hundert streunende Hunde. Oftmals kommen sie neugierig auf Passanten zu, aber manchmal sind sie sehr beängstigend. Nachts hört man sie ständig bellen – aber wie an Kirchenglocken gewöhnt man sich auch an den Hundelärm.

Obwohl ich schon mit der mediterran-entspannten Lebensart gerechnet habe, fällt es mir dennoch schwer, mich auf die Unorganisiertheit der hier Lehrenden einzulassen. So wurde uns meist einen Tag, bevor ein Kurs beginnen sollte, in einer Facebook-Gruppe mitgeteilt, wann und wo dieser stattfindet – von den stockenden bürokratischen Abläufen ganz zu schweigen. So führt zum Beispiel die liebe Dame im Fakultätssekretariat oft fünf Telefonate, bis sie sich dem entgegengebrachten Anliegen annimmt. Dieser entspannte Lebensstil hat aber auch Vorteile. Von einer Gruppe griechischer Studis wurde ich kürzlich zum Spieleabend für 22 Uhr eingeladen. Leider kam ich eine halbe Stunde zu spät, musste aber feststellen, dass ich trotzdem die Erste war.

Fest wegen Corona abgesagt

In der ersten Märzwoche sollten in der ganzen Stadt Karnevalsfestlichkeiten stattfinden. Griechen tanzen dabei wohl in traditionelle Gewänder gekleidet ums Feuer. Aufgrund der Corona-Panik wurden diese leider abgesagt. Im April werde ich aber zum Osterfest hoffentlich die Gelegenheit haben, ein griechisches Fest zu erleben.

Meine erste Woche des Erasmus-Erlebnisses war leider weniger berauschend. Die Kommunikation in einer Fremdsprache, die immergleichen Gespräche – „Wo kommst du her? Was studierst du?“ – und das Gefühl, immer dabei sein zu müssen, erzeugten bei mir bald Erschöpfung und ein Gefühl von Einsamkeit. Diese Startschwierigkeiten habe ich aber schnell überwunden und freue mich schon auf vier weitere Monate voller Gyros und Tzatziki.