Siegen. Beinahe hätte es an der Uni Siegen eine Imker-Initiative gegeben – doch es mangelt an Zuwachs und Mitarbeitern.

Im Kinderfernsehen wird sie besungen, in der Natur zunehmend schmerzlich vermisst: die Biene. Und doch scheint das Glas Honig auf dem Frühstückstisch für uns selbstverständlich zu sein. Doch wo kommt der bernsteinfarbene Nektar eigentlich her? Sind uns Herstellung und Herkunft unserer Lebensmittel egal geworden?

Die Idee

Die Bauingenieurstudenten Christoph Bös, David Latour und Marvin Fries haben sich solcher ernährungs- und umweltpolitischer Fragen angenommen und wollten die Studierenden der Uni Siegen für das Thema Ernährung sensibilisieren. „Überspitzt gesagt: Für die neuen Generationen kommt Schokomilch von braunen Kühen. Fleisch aus der Fabrik, nicht vom Tier. Gemüse aus der Dose“, erklärt Christoph Bös. In der Biene sieht er gegenwärtig das Symbol schlechthin für komplexe umweltpolitische Zusammenhänge: „Da die westliche Honigbiene wie kein zweites Tier für unseren Umgang mit der Umwelt und dessen Folgen steht, beschlossen wir eine studentische Initiative zu gründen und das genannte Ziel mit Hilfe der Imkerei umzusetzen.“

Die Umsetzung

Natürlich hieß das auch, das Vorhaben in die Tat umzusetzen. Die erste Hürde, nämlich vom Studierendenparlament als studentische Initiative anerkannt zu werden, bewältigten Christoph, David und Marvin erfolgreich. Im Mai 2018 nahm das StuPa den Antrag einstimmig an. „Nach der Anerkennung erstellten wir einen Finanzplan und klärten den Standort an der Uni“, berichtet Christoph.
Besonders wichtig waren den Studis die Sichtbarkeit, aber auch die Sicherheit auf dem Campus. Zunächst war für den Aufbau der Imkerei eine Dachfläche auf dem Campus Paul-Bonatz-Straße vorgesehen, jedoch habe das Liegenschaftsmanagement jegliches Betreten von Dachflächen untersagt. „Momentan haben wir gemeinsam mit dem Dezernat 5 einen Standort auf einem Wiesenstück am PB bestimmt, an dem die Bienen aufgestellt werden könnten“, sagt Christoph.

Das Ende

Finanzierung, Standortfrage, Material – alles war geklärt und die Initiative ging mit summenden Bienen an den Start. „Mein Resümee ist trotz des frühen Endes positiv“, stellt Christoph fest und ergänzt: „Die Arbeit hat Spaß gemacht und wir trafen fast nur auf offene Ohren und hilfsbereite Hände. Das Einzige, was fehlte, war der Zuwachs.“ Christoph ist derzeit ist im Ausland unterwegs, die beiden anderen, Daniel und Marvin, sind berufstätig und wegen der Vorbereitung einer großen Konferenz zeitlich eingespannt, so dass sie das studentische Imkern nicht mehr stemmen können.
Christophs Herz schlägt aber weiter für die Initiative und er ist zuversichtlich, dass sie ein Comeback bekommt: „Eine Wiederbelebung ist durchaus denkbar und wünschenswert. Natürlich stünden wir auch helfend zur Seite. Die Grundlagen sind geschaffen. Die bereits gekauften Materialien werden eingelagert und stehen somit zur Verfügung. Und wie erwähnt, ist die Initiative generell gern gesehen.“ Die Voraussetzungen sind also vorhanden. Schließlich rät der ehemalige Gründer neuen Interessierten, kräftiger die Werbetrommel zu rühren und Infoveranstaltungen durchzuführen. er hält fest: „Ich bin mir sicher, dass dabei auch in Zusammenarbeit mit anderen Initiativen oder dem Panoptikum die ein oder andere vielversprechende Idee entsteht.“
Wer jetzt Blut, nein, Honig geleckt hat, sollte nicht zögern und sich mit dem AStA in Verbindung setzen. Es wäre doch schön, wenn künftig eifrige Studis unter einem Schwarm fleißiger Bienen in Imkerschutzanzügen das Leben auf dem Campus bereichern würden.