Weidenau. Nachdem Ende August eine spezielle Version des Spiels erschien, erklärt Alexander Mosig die Grundzüge von „WoW“.

Menschen laufen wie Leichen in den Fluren Uni herum. Studis brauchen statt des gewöhnlichen Kaffees Koffeintabletten und Zahnstocher, um ihre Augen offen zu halten. Und warum? Die Antwort liegt in einem Computerspiel, welches vor fünfzehn Jahren auf den Markt gebracht wurde: World of Warcraft. Am 27. August erschien es erneut als Remake, das heißt: aufgeputschte Grafik und Optimierungen für aktuelle Betriebssysteme. Doch was ist das überhaupt und wie kann so alte Technik heute noch begeistern?

Was ist WoW?
Das Spiel erschien erstmals im Jahr 2004. Damals schon fesselte es Millionen vor die Computer und schaffte die Revolution eines bestehenden Genres: die Online-Rollenspiele. Menschliche Spieler erschaffen sich Charaktere in einer mittelalterlichen Fantasywelt und steuern diese durch die Landschaften. Dabei gilt es, von Stufe eins auf sechzig aufzusteigen, um dann in so genannten High-Level-Gebieten mit bis zu vierzig Mitspielern verschiedene Gegner zu besiegen. Spieler entscheiden sich bei der Charaktererstellung zwischen zwei Fraktionen – der Horde und der Allianz –, acht Rassen – beispielsweise Mensch und Orc – und neun Klassen – Magier, Schurke und Co.

Sobald diese Hürde bewältigt ist, geht es hinein in die bunte Welt, die sich Azeroth nennt. Über die Jahre erschienen unzählige Erweiterungen, die neue Klassen und Rassen einführten. Das Spiel entwickelte sich mit der Zeit. Doch getreu dem Motto „Früher war alles besser“ ersehnten sich Spieler eine klassische Version von „World of Warcraft“ herbei, in der sie das ursprüngliche Spielgefühl nachvollziehen können. Genau auf diesen Wunsch ist der Entwickler eingegangen und sorgte mit der Veröffentlichung von World of Warcraft Classic bei einigen Veteranen für Freudentränen.

Was mache ich in diesem Spiel?
Bei Menschen, die sich nicht mit Spielen auskennen und noch nie mit einer Onlinewelt in Berührung gekommen sind, folgt meist ein Kopfschütteln, wenn sie von den Spielzeiten erfahren. Bis Stufe sechzig kann ein Gamer gut und gerne achtzig bis hundert Stunden investieren, um dann das eigentliche Herzstück des Spiels zu erleben. Neben dem Töten von Gegnern und dem Erledigen von Aufgaben können Spieler Berufe erlernen oder gefundene Gegenstände im virtuellen Auktionshaus versteigern.

Für viele Menschen drückt das Spiel einen Gegenpart zum gehetzten Alltag aus. Spieler lassen ihre Figuren gemächlich zu ihren Aufgaben laufen und haben erst im späteren Spielverlauf die Möglichkeit, mit Pferden ihr Lauftempo zu erhöhen. Dabei wird über ein Chatfenster mit anderen Kumpanen kommuniziert und sich die Zeit mit Anekdoten von damals vertrieben, als sie sich das erste Mal in der Welt verloren haben. Die Nostalgie überwiegt, und das Spiel entfacht eine unbestrittene Suchtspirale. Daher verzeiht aktuell den Zockern ihre Augenringe. Ewig wird das sicherlich nicht anhalten. Ich verliere mich gerne in der Welt, achte aber darauf, den Alltag nicht zu vernachlässigen.