Siegen-Weidenau. . Stephen A. Hubler plauderte am Dienstag mit Schülern am Evangelischen Gymnasium. Er erzählte vom amerikanischen Alltag und dem diplomatischen Dienst. Und erläuterte, was es mit Drohnen-Angriffen der Amerikaner auf sich hat. Wir haben einige Frage und Antworten aus den Gesprächen gesammelt.
Die USA sind das Böse. Das zumindest sehen viele in Teheran so. In Pjöngjang, in Kabul gibt es nicht wenige, die im Land of the Free alles andere als den Garanten der Freiheit sehen.
Aber nicht nur in den weniger lauschigen Gegenden der Welt haben die Amerikaner mit Imageproblemen zu kämpfen. Nicht zuletzt die Geschehnisse um den so genannten NSA-Skandal bezeichnete Stephen A. Hubler am Dienstag im Evangelischen Gymnasium als „significant burden on German-American relationship“, als schwere Last auf den deutsch-amerikanischen Beziehungen. Der US-Generalkonsul in Düsseldorf besuchte die Schule im Zuge des „Meet-US“-Schulprogramms der amerikanischen Botschaft.
Etwa zwei Mal in der Woche ist er in Nordrhein-Westfalen unterwegs, um von Amerika zu erzählen, um „Vertrauen wieder aufzubauen“. Und um Fragen zu beantworten. Am Dienstag die von Schülern der 9 und der Q 1. Zudem saßen Jugendliche aus dem Stift-Keppel im Publikum. Eine Auswahl:
Stimmt die NSA-Geschichte? Was denkt das US-amerikanische Volk über Edward Snowden?
In den USA gibt es sicher einige, die in Edward Snowden so etwas wie einen Helden sehen, sagt der Diplomat. Aber, so betont er gleich, Edward Snowden ist ein Verbrecher, kein politischer Aktivist. Er habe gestohlen und dafür müsse er sich vor einem amerikanischen Gericht verantworten. Was in den Augen von Stephen A. Hubler noch schwerer wiegen mag als ein mutmaßlicher Diebstahl: Verrat. „Man kann davon ausgehen, dass alles, was er mitgenommen hat, auch die Chinesen und die Russen haben.“
Warum lässt Friedensnobelpreisträger Barack Obama per Drohne töten?
Erst am Sonntag wurden bei einem Drohnenangriff im Jemen zwei Al-Kaida-Führer getötet, bilanzierte Stephen A. Hubler. „Was Al-Kaida und die Taliban betrifft, sind wir noch immer in einer kriegerischen Auseinandersetzung.“ Der Einsatz von Drohnen habe nicht erst unter der Obama-Administration begonnen. Er sprach von einer „very careful chain of information“, Erkenntnisse müssten genau abgewogen werden, bevor es das OK für eine Attacke geben würde.
Was unternehmen die USA gegen die Menschenrechtsverletzungen in Nordkorea?
Bei vielen Ländern, so der Generalkonsul, genügt es schon, wenn Menschenrechtsverletzungen öffentlich werden. Nicht so in Pjönjang. Die nordkoreanische Regierung beschimpft den US-Präsidenten als Affen, seine südkoreanische Kollegin als „erbärmliche Prostituierte“. Um auf Nordkorea einzuwirken, seien Russland und insbesondere China wichtig. Die nordkoreanische Regierung dürfe niemals Atomwaffen abfeuern können.
Wieso hat Barack Obama das Gefangenlager Guantanamo nicht geschlossen?
Als er gewählt wurde, glaubte er, er könne das Lager per präsidialem Erlass dicht machen, sagte der Diplomat. „So einfach ist das aber nicht.“ Nicht zuletzt müsse der Kongress eingebunden werden. Zudem gebe es zwei weitere wichtige Aspekte: Keine verbündete Nation will Internierte aufnehmen. In ihren Heimatländern würden sie möglicherweise Folter und Tod ausgesetzt. Und, durch die Blume: Welcher US-Präsident will jemanden freilassen, der unter Umständen eine amerikanische Botschaft in die Luft jagt?
Ist der zweite Zusatzartikel der Verfassung – er verbietet es der Bundesregierung, das Recht auf den Besitz und das Tragen von Waffen einzuschränken – noch gerechtfertigt?
Es gebe, sagt der US-Amerikaner, ein Für und Wider, berechtigte Argumente für eine Seite wie für die andere. Als in Chicago, Boston oder Washington Handfeuerwaffen verboten wurden, sei die Mordrate nach oben gegangen. Eine strengere Kontrolle des Waffenbesitzers indes könnte vor Missbrauch und den schlimmen Folgen schützen. Aber: „Keine US-Regierung wird erfolgreich sein, die den Amerikanern die Waffen wegnehmen will.“